Nachruf Thüringens Ex-Ministerpräsident Bernhard Vogel ist tot
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03. März 2025, 11:55 Uhr
Der ehemalige Ministerpräsident von Thüringen Bernhard Vogel ist tot. Er starb im Alter von 92 Jahren. Vogel hatte das Land von 1992 bis 2003 regiert. Er hält mit seiner Amtszeit den Rekord als Landesregierungschef.
Der CDU-Politiker Bernhard Vogel ist tot. Der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und später von Thüringen starb am Sonntag im Alter von 92 Jahren, wie die CDU Rheinland-Pfalz und die Konrad-Adenauer-Stiftung der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.
Vogel hält mit einer Amtszeit von insgesamt 23 Jahren in Mainz und Erfurt den Rekord als Landesregierungschef. Er war von 1992 bis 2003 Ministerpräsident von Thüringen. Von 1976 bis 1988 war er Landeschef in Rheinland-Pfalz.
Ex-Kanzlerin Angela Merkel: Historische Einmaligkeit
Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schrieb ihm bereits 2007 anlässlich seines 75. Geburtstags, seine "historische Einmaligkeit" werde wohl von niemand anderem zu erreichen sein. Zuletzt wohnte Vogel im pfälzischen Speyer.
Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz und Thüringen
Vogels politische Karriere begann in den 1960er Jahren und war eng mit dem Namen Helmut Kohl verbunden. Nach zwei Jahren Bundestag wurde er 1967 Kultusminister in Rheinland-Pfalz - Kohl war damals Ministerpräsident.
Zwei Jahre später folgte Vogel als Ministerpräsident. 1988 trat er zurück. Im Jahr darauf übernahm er den Chefposten der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung.
Nach der deutschen Wiedervereinigung begann 1992 die zweite Karriere Vogels als Regierungschef in Thüringen. "Mainz war ein Wagnis. Thüringen war ein Abenteuer", sagte er einmal. Nach elf Jahren verabschiedete er sich 2003 aus diesem Amt.
Mainz war ein Wagnis. Thüringen war ein Abenteuer.
Amoklauf in Erfurt war prägendes Erlebnis
Bis 2009 blieb Vogel Vorsitzender der Adenauer-Stiftung. Mit seinem Bruder, dem früheren SPD-Chef Hans-Jochen Vogel (1926-2020), und mit Parteikollegen diskutierte er bis ins hohe Alter über politische Fragen.
Als einschneidende Erlebnisse nannte Vogel oft die Flugtagkatastrophe 1988 in Ramstein in seiner Amtszeit in Rheinland-Pfalz und den Amoklauf von 2002 in Erfurt, als er Ministerpräsident von Thüringen war.
Eigentlich wollte der am 19. Dezember 1932 in Göttingen geborene und in Gießen aufgewachsene Politologe Professor an einer Uni werden. Allerdings könne er nicht beantworten, ob er auch in dieser Position erfolgreich gewesen wäre, sagte Vogel einmal der Deutschen Presse-Agentur. "Ich behaupte aber, dass ich in der Politik mehr bewirken konnte als als Wissenschaftler."
Trauerbeflaggung in Thüringen, Staatsakt in Rheinland-Pfalz
Nach Angaben der Staatskanzlei in Mainz findet die Beisetzung im engsten Kreis in München statt. Rheinland-Pfalz plant eine Trauerstaatsakt. In Thüringen gibt es eine Trauerbeflaggung. Vogel war der jüngere Bruder von Hans-Jochen Vogel, der in der SPD Karriere machte und zwischenzeitlich deren Bundesvorsitzender war. Er starb im Juli 2020 im Alter von 94 Jahren.
Die Thüringer Ministerpräsidenten seit 1990:
Josef Duchac (CDU): 1990 - 1992
Bernhard Vogel (CDU): 1992 - 2003
Dieter Althaus (CDU): 2003 - 2009
Christine Lieberknecht (CDU): 2009 - 2014
Bodo Ramelow (Linke): 2014 - 2020
Thomas Kemmerich (FDP): 2020 (28 Tage)
Bodo Ramelow (Linke): 2020 - 2024
Mario Voigt (CDU): 2024 -
Hinweis: Wir haben die Kommentare zum Tod von Thüringens Ex-Ministerpräsidenteb Bernhard Vogel hier geöffnet.
MDR (dpa/fno)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 03. März 2025 | 09:00 Uhr