Automobilindustrie VW-Krisentreffen mit sächsischer Landesregierung sorgt für Spekulationen
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11. Februar 2025, 15:41 Uhr
Bei einem Spitzengespräch von VW-Konzernspitze, sächsischem Ministerpräsident und sächsischen Wirtschaftsminister sind Vertreter und Vertreterinnen sächsischer VW-Standorte nicht anwesend. Dem Vernehmen nach ist es das erste Mal, dass der Konzern-Chef Oliver Blume in Sachen VW nach Sachsen kommt. Anscheinend soll bei dem informellen Treffen offen über Perspektiven gesprochen werden.
- Das Treffen der sächsischen Landesregierung mit Vertretern der Konzernspitze am Dienstagnachmittag sorgt für Spekulationen.
- Der sächsische VW-Sprecher will Spekulationen entgegenwirken.
- Von den geplanten Einsparungen des VW-Konzerns sind Beschäftigte von VW und zahlreiche Zulieferer betroffen.
Sachsens Landesregierung trifft sich am Dienstagnachmittag mit der Konzernführung von Volkswagen. Das sächsische Wirtschaftsministerium bestätigte einen entsprechenden Bericht der Sächsischen Zeitung. Nach Informationen von MDR SACHSEN nehmen an dem Treffen Ministerpräsident Kretschmer (CDU), Wirtschaftsminister Panter (SPD) und VW-Konzernchef Oliver Blume sowie mindestens zwei weitere Vorstandsmitglieder von Volkswagen teil. Das genaue Ziel des Treffens und was auf der Agenda steht, ist bislang nicht nach außen gedrungen.
Konzernintern sorgte das Treffen in Dresden für "spitze Ohren". Vertreter der sächsischen VW-Standorte sind Informationen von MDR SACHSEN zufolge nicht mit dabei. Dabei wüssten die sächsischen Beschäftigten und auch die Zulieferbetriebe im Freistaat gern, wie es mit VW weiter geht.
Berichte: Blume plant Abschied von Porsche
Der 56 Jahre alte Oliver Blume ist verantwortlich für 600.000 VW-Beschäftigte auf der ganzen Welt und steuert aktuell neben dem Volkswagenkonzern auch Porsche. Medienberichten zufolge soll Blume jedoch seinen Abschied bei Porsche vorbereiten. MDR-Informationen zufolge ist es das erste Mal, dass der Konzernchef in Sachen VW in Sachsen ist. An den VW-Standorten soll er bislang noch nicht gewesen sein.
Das Treffen ist informell. Für heute sind keine Entscheidungen zu erwarten.
VW-Sprecher in Sachsen: "Keine Entscheidungen erwartet"
Der Trommelwirbel um das Treffen sei etwas zu laut und komme zur falschen Zeit, sagte VW-Sachsen-Sprecher Christian Sommer MDR SACHSEN. "Das Treffen ist informell. Für heute sind keine Entscheidungen zu erwarten." Anderslautende Spekulationen weist er entschieden zurück. Er gehe nicht davon aus, dass Neuigkeiten verkündet werden. "Es werden keine Verhandlungen geführt und auch keine Standortentscheidungen getroffen", sagte er weiter - weder über Dresden, noch über Chemnitz oder das Fahrzeugwerk in Zwickau.
Bei dem Treffen handle es sich lediglich um eine "Einordnung des Interessenstandes". Wahrscheinlich würden auch die jüngsten Tarifergebnisse thematisiert, ebenso verschiedene Szenarien zur Zukunft der sächsischen Standorte sowie die Autoindustrie in Sachsen generell. "Sicher wird es auch um Ansätze und Perspektiven gehen, wie man die Autoindustrie in Sachsen weiter stärkt."
Große Einsparungen geplant: Zukunft der sächsischen VW-Standorte
Der Konzern will Ende des Jahres die Fertigung in Dresden einstellen. In Zwickau soll ab 2027 nur noch der Audi Q4 e-tron gebaut werden. "Aktuell sind die Nachfragezahlen der E-Fahrzeuge geringer als erhofft. Deshalb gab es große Einschnitte über den gesamten Konzern hinweg,. Das hat auch Einfluss auf die sächsischen Werke gehabt", ordnet Christian Sommer ein. Dieses Ergebnis werde vertraulich und informell besprochen.
Insider-Einschätzungen zufolge ist der Freistaat Sachsen gegenüber Volkswagen in der schwächeren Verhandlungsposition. Davon betroffen sein werden auch die sächsischen Zulieferbetriebe.
MDR (kav)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 10. Februar 2025 | 10:00 Uhr