Feuerwehr muss nach Starkregen verstopfte Gullydeckel öffnen
Wegen der starken Regenfälle kann es am Wochenende zu Überflutungen kommen – die Feuerwehr und andere treffen schon länger Vorbereitungen. Bildrechte: IMAGO/Andre März

Starke Regenfälle erwartet Wie sich Feuerwehr, THW und Wasserwirtschaft in Sachsen auf das Unwetter vorbereiten

31. Mai 2024, 05:00 Uhr

Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und Wasserwirtschaft bereiten sich seit Tagen auf die für das Wochenende erwarteten starken Regenfälle vor. Wichtig ist ausreichend Personal. Aus Talsperren wird bereits Wasser abgelassen, um Platz für den erwarteten Niederschlag zu schaffen.

Raja Kraus, Autorin, Reporterin
Bildrechte: MDR/Isabel Theis

Michael Schmiedel ist stellvertretender Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Bärenstein im Erzgebirge. Am Samstag sollte eigentlich ein Kinderfest zum 30-jährigen Jubiläum der Jugendfeuerwehr stattfinden. Mit Blick auf die für das Wochenende erwarteten starken Regenfälle sagt er aber: "Es verdichtet sich immer mehr, dass wir an diesem Tag wahrscheinlich andere Sachen zu tun haben und die Veranstaltung draußen so oder so nicht stattfinden kann." Das Fest wurde auf Ende August verschoben.

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Statt der Feier plant Schmiedel nun den möglichen Wochenendeinsatz der 25 aktiven Wehrmitglieder. Ziel ist die Hochwasserbekämpfung. "Wir haben bereits Sand abschütten lassen, an einem Punkt, wo wir ordentlich schaufeln können." Den habe der Bauhof zur Verfügung gestellt, auch Sandsäcke seien da. "Wir haben einen Bach, der durch den Ort fließt. Das ist der Bach, der Deutschland von Tschechien trennt, und arbeiten dort auch mit den tschechischen Kräften zusammen", sagt Schmiedel.

Feuerwehrverband Sachsen rechnet mit tagelangem Einsatz

So wie die Freiwillige Feuerwehr in Bärenstein bereiteten sich viele Feuerwehren in Sachsen vor, sagt der Vizepräsident des sächsischen Landesfeuerwehrverbands, Gunnar Ullmann: "Herausfordernd ist, die Personaldecke auf Dauer aufrecht zu erhalten, sogenannte Durchhaltefähigkeit. Wir werden ja hier, so wie prognostiziert, auf ein Ereignis zulaufen, was über mehrere Tage anhält." Derzeit sei noch unklar, ob der Landesfeuerwehrtag im Rahmen des Leipziger Stadtfestes am Wochenende stattfinden kann oder ob die Feuerwehrleute im Einsatz gebraucht werden.

Bis zu 150 Liter Regen pro Quadratmeter binnen 48 Stunden seien vor allem lokal denkbar, sagt Diplom-Meteorologin Diana Weise aus dem MDR-Wetterstudio. Das liege an der Zugbahn des Tiefs und daran, "dass dieses Tief aus dem Golf von Genua sich mit viel Wasser vollsaugen kann. Und wenn es dann an den Alpen vorbeizieht und von Osteuropa wieder in unsere Richtung zieht, kann es sich durchaus sehr ausregnen, ausquetschen an den Bergen: also Thüringer Wald, Erzgebirge, Vogtland". Wie viel Regen wo genau runterkommen wird, bleibe aber schwer vorherzusagen.

Wasser aus Talsperren wird abgelassen

In Sachsen und Thüringen wurden bereits Hochwasserwarnungen herausgegeben. Stephan Schuch leitet den Fachbereich Wasserwirtschaft bei der sächsischen Landestalsperrenverwaltung. Für Hochwasserrückhaltebecken und Flussmeistereien sind am Wochenende zusätzliche Rufbereitschaften vorgesehen, sagt er. "Wir schauen jetzt an der ein oder anderen Talsperre, wo wir noch zusätzliche Räume bereitstellen, indem wir dort Wasser jetzt schon ablassen."

So sollen die prognostizierten Zuflüsse aus den Niederschlägen dann in den Hochwasserrückhalteräumen eigespeichert werden können. In vier sächsischen Talsperren wurde bereits kontrolliert Wasser abgelassen, um Platz zu schaffen.

Auch in Thüringer Talsperren wird Wasser abgelassen

Auch in Thüringen wird laut Landesumweltministerium Wasser in Talsperren abgelassen. Beim Landesverband Sachsen und Thüringen des Technischen Hilfwerks bereitet man sich seit Tagen auf die möglichen Folgen des Starkregens vor. Hochleistungspumpen und Räumgeräte stehen bereit und mehr Personal ist in Rufbereitschaft, sagt Landesbeauftragte Janine Stock: "Wir sind da prinzipiell sehr gut aufgestellt, und können vielfältig helfen, auch zum Beispiel, wenn der Strom ausfällt. Und falls die Lage eben längere Zeit andauern sollte, wie eben kürzlich im Saarland, können wir als Bundesbehörde auch aus anderen Landesverbänden Unterstützung erhalten."

Andersrum würden mögliche Hilfsgesuche anderer Landesverbände im Moment abgelehnt werden, solange die Lage in Sachsen und Thüringen nicht klar ist. Für Betroffene in Starkregen- und Überschwemmungsgebieten gilt: zuhause bleiben, Kellerfenster schließen, Warnapps nutzen.

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 31. Mai 2024 | 06:12 Uhr

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