Bildung Keine Extra-Unterrichtsstunde für Lehrer in Sachsen

Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell-App.

Sachsen plant aktuell keine zusätzliche Unterrichtsstunde für Lehrkräfte, um dem Unterrichtsausfall zu begegnen. Das teilte das Kultusministerium auf Anfrage von MDR SACHSEN mit. In Sachsen-Anhalt ist eine entsprechende Regelung am Donnerstag vom Oberverwaltungsgericht bestätigt worden.

Lehrerinnen und Lehrer müssen dort seit fast einem Jahr eine Stunde zusätzlich pro Woche unterrichten. Diese sogenannte Vorgriffsstunde können die Lehrkräfte in Zukunft, wenn der Lehrermangel nicht mehr so akut ist, wieder abbummeln. Es handle sich bei der Regelung deshalb um eine Arbeitszeitverschiebung und das sei rechtlich zulässig, so die Magdeburger Richter.

Im sächsischen Kultusministerium will man sich aber trotzdem kein Beispiel an dem Nachbarbundesland nehmen. Wie ein Sprecher MDR SACHSEN mitteilte, bereitet das Ministerium derzeit eine große Studie vor, um die Arbeitszeit der Lehrkräfte überhaupt erst einmal zu erfassen.

Nach Abschluss der Studie, die im kommenden Schuljahr durchgeführt werden soll, werde dann ergebnisoffen entschieden, ob es überhaupt Spielraum für eine Vorgriffsstunde wie in Sachsen-Anhalt gebe, hieß es. In Sachsen war nach Angaben des Kultusministeriums im Schuljahr 2022/23 jede zehnte Unterrichtsstunde ausgefallen.

In Sachsen-Anhalt waren trotz der Einführung der Zusatzstunde weiter vier bis sechs Prozent des Unterrichts ausgefallen. Die im April 2023 eingeführte sogenannte Vorgriffsstunde, mit der das Land rechnerisch 500 neue Lehrer generiert hat, funktioniere nicht, bemängelten deshalb die Eltern der Grundschule in Hadmersleben im Landkreis Börde. Ähnlich ist es laut MDR-Recherchen auch an vielen anderen kleinen Standorten in dem Bundesland.