Wegen Anglizismen "Sprachpanscher" des Jahres: Uni-Rektorin Dresden und Leipziger Buchmesse
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16. August 2024, 15:25 Uhr
Der Negativ-Preis "Sprachpanscher des Jahres" geht in diesem Jahr nach Sachsen – und das gleich doppelt. Der Verein Deutsche Sprache wählte die Rektorin der Technischen Universität Dresden auf den ersten Platz, die Leipziger Buchmesse auf den zweiten. Mit dem Preis will der Verein auf "bemerkenswerte Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen Sprache" aufmerksam machen, wie Anglizismen, Denglisch oder Gendersternchen.
- Der Verein Deutsche Sprache hat die Preisträger für den "Sprachpanscher des Jahres" bekanntgegeben.
- Die Technische Universität Dresden belegte den 1. Platz – weil sie zu einem "E-Teaching-Day" eingeladen hatte.
- Bei Kritikern gilt der Sprach-Verein als zu konservativ.
Der erste Platz für den "Sprachpanscher des Jahres" geht in diesem Jahr an die Rektorin der TU Dresden, Ursula Staudinger. Der Verein Deutsche Sprache (VDS) kritisierte den "unreflektierten Umgang mit Denglish" an der Technischen Universität. Laut Verein müsse Sprache vor allem an Universitäten verständlich bleiben. "Wer lehrt, darf sich nicht hinter vermeintlich angesagten Floskeln und Sprach-Mischmasch verstecken", so der VDS-Vorsitzende Prof. Walter Krämer.
"E-Teaching-Day" mit "Fuck-Up-Night" in Dresden
Die Kritik des Vereins Deutsche Sprache gilt einem "E-Teaching-Day" mit einer nachfolgenden "Fuck-Up-Night" der TU Dresden, also einer Veranstaltung, in der Geschichten des Scheiterns erzählt werden. "Als Uni-Chefin obliegt es ihr, dass die Außendarstellung der Universität professionell ist", so Krämer.
Leipziger Buchmesse auf zweitem Platz
Auf den zweiten Platz kam die Leipziger Buchmesse. Im Jahr 2024 habe der "Denglisch-Virus" die Buchmesse erfasst, erklärte der Sprach-Verein. Das Motto "Who's still reading?" zeige die Anbiederung an einen Zeitgeist, der das Englische vor andere Sprachen stelle.
Der dritte Platz ging an die Hamburger Kunsthalle für die Gendersternchen auf ihrer Internetseite. Auf die Plätze vier und fünf kamen die Organisation "HateAid" und die Tierrechtsorganisation Peta.
Kritik am Verein Deutsche Sprache
Der Verein zieht immer wieder auch Kritik auf sich. Er sei rückwärts gewandt und konservativ. Unter Sprachwissenschaftlern ist er wegen seines "missionarischen Kampfs" für eine angebliche Reinheit der deutschen Sprache umstritten. Im vergangenen Jahr ging der Preis an Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) für ihren Plan, Englisch als Verwaltungssprache einzuführen.
Über den Preis Der Negativ-Preis "Sprachpanscher des Jahres" wird seit 1997 verliehen. Er zeichnet laut des Vereins Deutsche Sprache bemerkenswerte Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen Sprache aus. Den Titel erhielten in den vergangenen Jahren auch schon die Tagesschau, der Deutsche Fußballbund und die Evangelische Kirche Deutschland.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 16. August 2024 | 11:30 Uhr