Vertriebene Sachsen will ukrainische Flüchtlinge in Wohnungen unterbringen
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01. März 2022, 16:24 Uhr
Sachsen ist neben Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern eines der ersten Bundesländer, wo Flüchtlinge aus der Ukraine ankommen. Der Freistaat sieht sich gut gerüstet. Flüchtlinge sollen schnell in Wohnungen untergebracht werden. Bislang sind 132 Menschen angekommen. Kapazitäten gibt es für Tausende.
Sachsen will Flüchtlinge aus der Ukraine zügig in Wohnungen unterbringen. Das sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Dienstag. Ziel sei es dabei, dass die Menschen nicht längere Zeit in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht werden. Stattdessen sollten sie schnell in Wohnungen ziehen und ihre Kinder Kitas besuchen können. Dazu stehe die Staatsregierung in engem Kontakt mit den Kommunen.
Handwerkstag für unbürokratische Arbeitserlaubnisse
Unterstützung gibt es vom Sächsischen Handwerkstag. Der hat sich dafür ausgesprochen, Flüchtlingen aus der Ukraine schnell und unbürokratisch eine Arbeitserlaubnis für die Dauer ihres Aufenthaltes hier zu geben. Verbandspräsident Jörg Dittrich sagte, Sachsens Handwerk stehe bereit, seinen Teil zu leisten. Gleichzeitig brauche es die Möglichkeit, dass die Kinder in die Schule gehen können. Das Handwerk leidet unter Fachkräftemangel.
Bislang 132 ukrainische Flüchtlinge in Sachsen
Innenminister Roland Wöller (CDU) sagte, bis Dienstagmittag seien 132 ukrainische Flüchtlinge nach Sachsen gekommen und hätten sich bei Behörden gemeldet. Sie seien vorerst in Erstaufnahmeeinrichtungen in Chemnitz, Dresden und Leipzig untergebracht worden. Sachsen habe mehr als 2.000 freie Plätze und bereite weitere Kapazitäten vor, so Wöller.
Der Innenminister verwies auf Pläne der EU, erstmals in der Geschichte die Regeln für den Fall eines sogenannten massenhaften Zustroms von Vertriebenen beziehungsweise Flüchtlingen in Kraft zu setzen. Diese erlaubten eine vereinfachte Registrierung ohne das zeitaufwendige Durchlaufen eines Asylverfahrens.
Portal für Hilfsangebote in Arbeit
Wöller lobte die "überwältigende Hilfsbereitschaft der Sachsen". Zur besseren Koordinierung von Hilfsangeboten, Hilfsgütern oder Unterbringungsmöglichkeiten soll im Laufe der Woche ein digitales Hilfsportal auf Basis des früheren Bürgerbeteiligungsportals auf den Seiten des Freistaats freigeschaltet werden.
Ukraine-Ausschuss soll Hilfen koordinieren
Sachsen hat den Angaben zufolge einen Ukraine-Ausschuss gebildet, dem neben der Staatskanzlei mehrere Ministerien, kommunale Spitzenverbände und die Landesdirektion angehören. Ziel sei es, die Hilfen zu koordinieren.
Nach Angaben von Ministerpräsident Kretschmer sollen zudem 250.000 Euro an konkrete Hilfsmaßnahmen in der Ukraine fließen.
MDR (lam)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 01. März 2022 | 19:00 Uhr