David Meißner inmitten seiner Weihnachtsbäume Bildrechte: MDR/Astrid Wulf

David Meißner sägt einen Baumstamm zurecht. Er ist zu dick für den Weihnachtsbaumständer des Kunden. Für Meißner hat die schönste Zeit des Jahres begonnen. Seit 15 Jahren verkauft er im Leipziger Stadtteil Gohlis Weihnachtsbäume und schläft sogar vier Wochen lang in einem kleinen Wohnwagen bei den Bäumen.

Es ist der erste Verkaufstag in diesem Jahr: "Das ist die perfekte Zeit, um anzufangen. Da kommen die, die immer ein bisschen schnattern wollen, und dann hat man auch Zeit, ein bisschen die Schnatterei zu machen", erzählt Meißner. "Heute waren schon ein paar Leutchen da. Ein paar kleine Bäume hab ich verkauft und ein paar große."

Jörg Kompisch kommt jedes Jahr zu Meißners Baumverkauf und hat bereits die letzten Tage schon Ausschau gehalten. Regen und Wind konnten den Rentner nicht abhalten, sich seinen Weihnachtsbaum auszusuchen: "Trotz des Wetters habe ich jetzt 'nen Baum. Die schönsten Bäume sind sonst weg. Zeitiges Kommen sichert gute Bäume", sagt er.

In der zweitgrößten Baumklasse kostet der Baum 45 Euro. Der Baum landet jetzt aber erstmal auf dem Balkon, aufstellen will Kompisch ihn eine Woche vor Weihnachten. Nach einer Umfrage des Portals Statista von 2023 stellen die meisten Befragten ihren Baum bereits Anfang oder Mitte Dezember auf. Ein knappes Drittel macht das wenige Tage vor Weihnachten und zwölf Prozent warten bis zum 24. Dezember.

Die Statistik spiegelt sich auch bei einer kleinen Umfrage unter Passanten in Leipzig wider: "Der Weihnachtsbaum ist wichtig", erklärt ein Mann. "Der wird aber erst am 24. Dezember aufgestellt beziehungsweise geschmückt". Eine junge Frau muss nicht extra zum Baumverkauf fahren, weil der Schwiegervater ein Forstunternehmen hat: "Wir holen den Baum dort zwei, drei Wochen vor dem Heiligabend und stellen ihn zehn Tage vorher auf."

Ein junger Mann berichtet, er stelle den Baum schon etwas eher auf. Da er über die Weihnachtsfeiertage die Familie besucht, wolle er etwas von dem Baum haben. "Das wäre ein bisschen schade drum, wenn er nur ne Woche steht". Manche erklären, deswegen ganz auf einen Baum zu verzichten. Und eine Frau setzt auf die künstliche Variante. "Der wird meist am 1. Dezember aufgestellt", sagt sie.

Für eine andere Frau gehört der geschmückte Baum zur Tradition: "Wir kaufen den Baum am zweiten oder dritten Advent und stellen ihn auf dem Balkon damit er schön kühl bleibt und auch etwas Wasser bekommt".

Genau so sei es richtig, sagt Ulrich Haberland, Inhaber des Familienbetriebs Sächsische Christbaum GbR. Jedes Jahr verkauft er tausende Bäume in der Region Halle, Leipzig. Die Weihnachtsbaumproduzenten haben vor einer Woche mit der Ernte begonnen.

"Der Baum wird dann erst altern, sofern er frisch war, wenn er in die Stube kommt", erklärt Haberland. Dann könne man einen Ständer mit Wasser füllen und ihn nicht so dicht an die Heizung stellen. Die ersten Alterungserscheinungen kämen nach einer Woche oder zehn Tagen.

Mit dem größten Umsatz rechnet Haberland dieses Jahr am dritten Adventswochenende. Bis dahin wird er noch viele Bäume ausliefern, auch seine Verkaufsstelle in Leipzig, die David Meißner betreut. Der freut sich auf die nächsten Wochen Weihnachtsstimmung pur.