Aus dem Wald Was macht einen nachhaltigen Weihnachtsbaum aus?
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13. Dezember 2024, 14:09 Uhr
Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 30 Millionen Weihnachtsbäume geschlagen. Viele wachsen in großen Plantagen - meist mit Hilfe von Dünger und Pestiziden. Muss das sein oder geht das besser? Eine Försterin gibt Tipps, wie man einen "besseren" Baum findet.
Weihnachtsbäume - Die Fakten
Zwischen 25 und 30 Millionen Weihnachtsbäume werden in Deutschland jedes Jahr verkauft. Im Durchschnitt wächst ein Weihnachtsbaum acht bis zehn Jahre, bis er geschlagen wird.
Die meisten Weihnachtsbäume wachsen auf Plantagen, zum Beispiel in Dänemark. Sie werden dort mit Pestiziden und künstlichem Dünger behandelt. 2020 hat der Umweltverband BUND stichprobenartig die Nadeln von Weihnachtsbäumen untersucht.
Bei zwei Dritteln der Bäume konnten Pestizide nachgewiesen werden - in einigen Fällen sogar nicht zugelassene. Diese Gifte landen dann in unseren Wohnzimmern.
Was macht einen nachhaltigen Weihnachtsbaum aus?
Vor allem kurze Wege machen einen nachhaltigen Weihnachtsbaum aus. Denn lange Transportwege belasten die Umwelt. "Besser ist es, Bäume in der Gärtnerei zu kaufen oder gleich einen im Wald gewachsenen zu nehmen", sagt Uta Krispin, Leiterin des Forstreviers Erfurt des Thüringer Forstamts Erfurt-Willrode.
Vorteil Wald: Durch die lange "Produktionsdauer" der Weihnachtsbäume, die auf Extra-Flächen im Wald die meiste Zeit einfach vor sich hinwachsen dürfen, bieten sie Tieren und Insektenarten einen Lebensraum.
Einen Baum in der Gärtnerei kaufen
In einer Gärtnerei werden die Bäume gezielt auf großen Flächen angebaut, aber zusätzlich gepflegt und geschnitten - für einen schönen gleichmäßigen Wuchs. Dort haben es Verbraucher selbst in der Hand. Erkundigen Sie sich, ob die Gärtnerei ohne Pestizide und künstliche Dünger arbeitet.
Es gibt auch zertifizierte Öko-Bäume bei Betrieben, die mit einem Öko-Siegel zertifiziert sind - etwa von Bioland, Naturland, Demeter oder dem EU-Label. Auch dabei gilt: "Kurze Wege!"
Einen Baum selber im Wald schlagen
Wichtig! Man darf natürlich nicht selber in den Wald gehen und einen Baum schlagen. Das ist verboten! Stattdessen fragt man beim Forstamt nach. Entweder geht der Förster mit in den Wald oder man darf sich an bestimmten Stellen selber einen Baum schlagen.
Häufig werden die Bäume nämlich nicht direkt aus dem Wald geholt, sondern zum Beispiel auf Wasser-, Energie- oder Gastrassen angebaut. Das sind Flächen, auf denen langfristig kein Wald wachsen darf - zum Beispiel unterhalt von tief hängenden Stromleitungen.
Die Bäume wachsen dort ohne besondere Pflege. Die Fläche wird nur von Unkraut freigehalten. Die Preise sind moderat: Zwischen 10 und 14 Euro kostet der laufende Meter einer Blaufichte.
Was ist mit Weihnachtsbäumen im Topf?
Bäume im Topf sind auf Dauer keine echte Alternative. Sie werden extra fürs Weihnachtsfest gezüchtet und sind nicht für ein Leben im Garten gedacht.
"Die Wurzeln haben kaum Platz sich zu entwickeln und auch der Temperaturunterschied von draußen zum warmen Wohnzimmer stresst die Bäume", erklärt Försterin Krispin. Im Kleingarten können die Bäume nicht ausgepflanzt werden. Würden sie überhaupt anwachsen, werden sie einfach zu groß.
Weihnachtsbaum-Alternativen basteln
Wer sich keinen echten Weihnachtsbaum zulegen, aber auf festliche, nachhaltige Deko nicht verzichten möchte, für den gibt es unzählige Alternativen: zum Beispiel den "Keinachtsbaum" aus einem modularen Holzständer, der zu Hause selbst mit Zweigen bestückt werden kann.
Immer beliebter und kostengünstig ist der selbst gebastelte Weihnachtsbaum als Wand-Deko aus Ästen oder Treibholz. Alles mit Strick oder Draht in Form eines Weihnachtsbaumes zusammengebunden, Lichterkette und Kugeln dran, fertig!
Auch eine Leiter eignet sich gut. Sie bringt die Form eines Baumes schon mit. An den Sprossen können Kugeln, Lichter und andere Deko gut befestigt werden.
Quelle: MDR Garten (dd)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 08. Dezember 2024 | 08:30 Uhr