Nahverkehr So kommen die Flexa-Busse bei den Leipzigern an

12. März 2023, 19:07 Uhr

Das Flexa-Angebot der Leipziger Verkehrsbetriebe hat den 333.333. Fahrgast begrüßt. Vor drei Jahren ist das Projekt in der Region Wiederitzsch gestartet, mittlerweile sind die Shuttles auch in und um Leutzsch, Probstheida und in Knauthain unterwegs. MDR SACHSEN hat sich einmal umgehört, wie das Angebot angenommen wird.  

An der Haltestelle am Bahnhof Knauthain gibt es Blumen für Ilka Weiser. Die Knauthainerin ist die 333.333. Kundin des Flexa-Angebots der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Sie nutzt das Angebot regelmäßig und ist zufrieden. "Vor allem für meine Kinder oder wenn Besuch da ist. Früher musste ich ja immer zur Endhaltestelle. Wir wohnen etwas tiefer in der Siedlung, da passt das super, dass man das auch zeitlich buchen kann." Bei Flexa handelt es sich um eine Art Rufbus, in dem per App oder Telefon Sitze gebucht werden könnnen.

Einfache Bedienung per App

An Flexa schätze sie vor allem den Komfort, sagt Ilka Weiser. "Dass ich es mit einer App bedienen kann - ganz neumodisch. Mittlerweile kann ich ja sogar planen, wann ich mitfahren oder abgeholt werden will oder wann ich wo sein will." Es könne zudem der Endzeitpunkt der Fahrt angegeben werden und wie viele Leute mitfahren wollen, sagt Ilka Weiser, die nun nicht mehr in ihre Siedlung laufen muss.

LVB-Sprecherin: Planbarkeit ist für Kunden wichtig

Die Fahrgäste sind Schülerinnen und Schüler, aber auch Eltern und Ältere, da auch Rollstühle transportiert werden können. LVB-Sprecherin Sandy Brachmann stellt fest, dass für die Kunden vor allem die Planbarkeit wichtig ist. "Es gibt immer Fragen zur Vorbestellfunktion. Das ist ja eine ganz neue Funktion, die wir anbieten. Damit auch so eine Planbarkeit und Sicherheit entsteht." Gerade wenn Kinder in die Schule müssten, sei es für Eltern sehr wichtig, dass das Angebot auch erreichbar ist, erläutert die Sprecherin.

Wir haben es tatsächlich geschafft, die Beförderungszahlen zu verdoppeln und das in wenigen Monaten.

Daniel Höfler Flexa-Projektleiter

Hohe Nachfrage im Südwesten Leipzigs

Seit 2019 sind die geräumigen Flexa-Taxis im Einsatz. Der Service Clever Shuttle bedient die Strecken, auf denen sich Linienbusse nicht lohnen. In der Spitze sind 16 Fahrzeuge gleichzeitig in den vier Zonen im Einsatz. Zuletzt kam die Region um Knauthain mit mehr als 100 Haltestellen hinzu, sagt Projektleiter Daniel Höfler. "Der Südwesten ist jetzt seit November am Start und geht wirklich durch die Decke. Die Nachfrage ist enorm hoch. Der Linienverkehr und Flexa ergänzen sich hier wirklich wunderbar. Wir haben es tatsächlich geschafft, die Beförderungszahlen zu verdoppeln und das in wenigen Monaten."

Mehr Flexibilität, aber auch Ausfälle

Allerdings geht nicht immer alles glatt. Das zeigt das Beispiel einer Frau, die auf ihr Flexa-Shuttle wartet. "Gerade jetzt hat's mal wieder nicht geklappt. Aus technischen Gründen." Sie müsse nach Rehberg zu ihrem Minijob und nutze das Angebot zweimal die Woche. Früher habe sie dafür die Linie 63 genutzt. Da saß sie meist allein im Bus, der nur einmal pro Stunde fuhr. Jetzt sei sie flexibler. Ausfälle kämen allerdings vor, erzählt sie.

E-Autos brauchen Zeit zum Laden

Eine Lösung könnte sein, die Strecke mit mehr Fahrzeugen zu bedienen, sagt die Frau. "Jetzt haben sie von zwei auf drei gesteigert, aber offensichtlich reicht das noch nicht. Die haben ja auch eine lange Zeit, wo sie geladen werden müssen. Das sind ja alles E-Autos und in der Zeit fährt dann halt nichts, wenn sie alle drei am Strom hängen."

Das ist nichts, was gebraucht wird, um die Verkehrswende effektiv voranzubringen.

Carsten Schulze-Griesbach Fahrgastverband Pro Bahn

Pro Bahn: Flexa bringt Verkehrswende nicht voran

Carsten Schulze-Griesbach vom Fahrgastverband Pro Bahn ist skeptisch, ob das System einen großen Beitrag zur Verkehrswende leistet. "So hoch diese Zahlen der Nutzer auch klingen, im Verkehrsalltag Leipzigs sind das nur homöopathisch kleine Mengen. Das ist nichts, was gebraucht wird, um die Verkehrswende effektiv voranzubringen."

Kundin möchte gern ihren Hund mitnehmen

Für Mitfahrerin Ilka Weiser passt das Angebot. Sie hat eigentlich nur einen Wunsch: "Dass ich meinen Hund mitnehmen darf. Mit der Bahn darf er nämlich mitfahren, aber bis hierher muss ich erstmal kommen." Man denke über das Thema nach, sagt Projektleiter Daniel Höfler. Bislang sind nur Tiere in Transportboxen erlaubt. In den kommenden Monaten soll das Angebot der Flexa-Shuttles in der Messestadt weiter wachsen. Den Angaben zufolge soll es Ende des Jahres auch auf Liebertwolkwitz und Dösen ausgeweitet werden.

MDR (sth)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 09. März 2023 | 16:30 Uhr

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