Christian Kriegel, Mitglied Fraktion Alternative für Deutschland im Stadtrat Leipzig spricht auf der Bühne beim Landesparteitag der sächsischen AfD im Messe- und Veranstaltungspark Löbau.
Christian Kriegel (AfD) hat im Wahlkreis Leipzig I die meisten Erststimmen geholt. Aufgrund der Wahlrechtsreform und der Zweitstimmendeckung, wird er dennoch nicht in den Bundestag ziehen. (Archivbild) Bildrechte: 495263252

Direktmandat Bundestagswahl Christian Kriegel (AfD) bekommt sein Mandat nicht: "Einen musste es treffen"

24. Februar 2025, 15:57 Uhr

299 Direktmandate gab es bei der Bundestagswahl 2025. Insgesamt 23 der gewählten Direktkandidatinnen und Direktkandidaten schaffen es allerdings nicht in den Bundestag. Zu diesen zählt auch Christian Kriegel von der AfD. Er hätte für den Wahlkreis Leipzig I in den Bundestag einziehen sollen, aufgrund der Wahlrechtsreform verfällt sein Mandat aber. Kriegel nimmt es gelassen.

Bei der Bundestagswahl 2021 ging der Wahlkreis I noch an den CDU-Kandidaten Jens Lehmann. Dementsprechend groß war die Freude bei Christian Kriegel am Sonntagabend im Leipziger Rathaus, als sich abzeichnete, dass er mit 25 Prozent der Erststimmen der neue Direktkandidat werden wird. Da die AfD im Bundesvergleich allerdings viel mehr Direktmandate bekommen hat als Anteile der Zweitstimme, fallen einige der Direktmandate weg: Dazu gehört auch das von Christian Kriegel.

Kriegel mit gespaltenen Gefühlen

Bei der AfD freue man sich über das starke Ergebnis in ganz Sachsen und auch das in Leipzig, erklärt Kriegel. "Grundsätzlich ist diese Wahlrechtsreform ein Schritt in die richtige Richtung gewesen. Der Bundestag wäre jetzt sonst noch größer geworden." Dass nun ausgerechnet er im bundesweiten AfD-Vergleich ein schwächeres Ergebnis erzielt habe und deswegen das Mandat wegfällt, sei für ihn echt bitter.

"Ich werde mich daher weiterhin auf mein Stadtratsmandat konzentrieren und weiterhin hier vor Ort Politik machen," erläutert Christian Kriegel seine Pläne. Der AfD-Politiker malt seiner Partei vor allem Chancen bei der Oberbürgermeisterwahl 2027 aus. Er sei für dieses Amt allerdings bereits zu alt, da müsste die Partei einen anderen Kandidaten finden.

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Warum fallen einige Direktmandate weg?

Der Deutsche Bundestag ist in den letzten Jahrzehnten immer weiter gewachsen. Zuletzt gab es über 700 Abgeordnete, womit der Bundestag eins der größten Parlamente der Welt war. Grund hierfür sind die Überhangmandate. Diese entstehen, wenn eine Partei viele Direktmandate gewinnt und verhältnismäßig weniger Zweitstimmen hat. Wenn dieser Unterschied zwischen Direktmandaten und Zweitstimmenanteil zu groß ist, dann bekommen die anderen Parteien Ausgleichsmandate, um wieder das richtige Stimmverhältnis herzustellen.

Eine Grafik erklärt die Bundestagswahl 2025
Die Wahlrechtsreform wurde 2023 von der Ampel-Regierung ausgearbeitet und soll verhindern, dass der Bundestag noch größer wird. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-infografik GmbH | dpa-infografik GmbH

Damit der Bundestag nicht noch weiter wächst und wieder kleiner wird, gab es 2023 eine Wahlrechtsreform. Seitdem werden nicht mehr Ausgleichsmandate hinzugefügt, um das Stimmverhältnis wieder herzustellen. Stattdessen werden von den Parteien mit zu vielen Überhangmandaten einige der Direktmandate gestrichen. Davon betroffen sind dann die Direktmandate, die innerparteilich am wenigsten Erststimmen für sich gewinnen konnten.
Dieses neue System wird als Zweitstimmendeckung bezeichnet.

Neben Christian Kriegel von der AfD im Wahlkreis Leipzig I sind davon noch 22 weitere Direktmandatsträger betroffen. Darunter vor allem Kandidaten von der CDU und CSU. Durch die Reform konnte der Bundestag nun wieder auf 630 Abgeordnete verkleinert werden.

Leipzig II: Die Pellmann-Strategie geht auf

Den anderen Leipziger Wahlkreis, Leipzig II, konnte der Linken-Kandidat Sören Pellmann für sich gewinnen. Mit 36,8 Prozent lag er deutlich vor dem CDU-Kandidaten mit 16,0 und dem AfD-Kandidaten mit 18,7 Prozent. Und auch bei den Zweitstimmen konnte die Linke die meisten Stimmen unter sich in Leipzig versammeln.

Sören Pellmann, Bundestagabgeordneter Die Linke, zeigt nach seiner Wahl auf Listenplatz 1 für die Bundestagswahl 2025 einen Boxhandschuh.
Sören Pellmann ist der Wahlsieger in Leipzig. Bereits im Vorfeld der Wahl zeigte er sich kämpferisch mit einem Boxhandschuh. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Jürgen Lösel

"Die Linke hat offensichtlich die richtigen Themen gesetzt und wir waren im Bundestag verlässlich die Brandmauer gegen Rechts," erklärt Sören Pellmann seinen Wahlsieg gegenüber MDR SACHSEN. Laut dem Linken-Politiker habe seine Partei vor allem konkrete Angebote für Mieter, für Rentner und Schülerinnen und Schüler gemacht. "Und wir haben es geschafft über die Sozialen Medien an die Menschen heranzutreten, was uns bis dahin immer sehr schwer gefallen ist."

MDR (lew)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Sachsenspiegel | 24. Februar 2025 | 19:00 Uhr

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