Ein Mann mit Brille und grauen Haaren lächelt in die Kamera.
Robert Moore ist Gastpfarrer in Leipzig und lebt seit achteinhalb Jahren in Deutschland. In seiner Predigt am Sonntag vor der US-Wahl sprach er über seine Angst, dass Trump die Wahl gewinnt. Bildrechte: MDR/Barbara Brähler

Amerika wählt US-Bürger aus Leipzig: Wie ist die Stimmung vor der Wahl?

05. November 2024, 11:00 Uhr

Entweder Donald Trump oder Kamala Harris - und auch die im Ausland lebenden US-Amerikaner stehen vor der Wahlentscheidung. In Leipzig lebende US-Bürger scheinen vor der Wahl angespannt und tendieren zu Harris.

Angst ist alles, was Robert Moore einfällt, wenn er an die Wahl in seiner Heimat denkt: "Das ist genau das, was wir alle spüren. Niemand weiß, was morgen oder in den nächsten Tagen passiert und was die Wahlergebnisse sein werden." Moore ist Gastpfarrer der Leipziger Thomaskirche und lebt seit achteinhalb Jahren in Leipzig.

"Die meisten sind gegen Trump"

Moore erzählt, dass er schon immer die Demokraten gewählt habe. Bereits vor neun Jahren hat er in seiner Gemeinde in Houston davor gewarnt Trump zu wählen, denn mit Trump würde es Gewalt geben. Der Leipziger Pfarrer meint, dass die wie er im Ausland lebenden Amerikaner großteils für die Demokraten stimmen würden. "Das hat damit zu tun, dass sie selbst Ausländer sind: Sie sind gereist und verstehen daher mehr von internationalen Beziehungen. Die meisten Amerikaner, die das nicht machen, haben auch keine Interessen über die US-Grenzen hinaus."

Das hat damit zu tun, dass sie selbst Ausländer sind: Sie sind gereist und verstehen daher mehr von internationalen Beziehungen. Die meisten Amerikaner, die das nicht machen, haben auch keine Interessen außerhalb der US-Grenzen.

Robert Moore Gastpfarrer in Leipzig

Angst vor Ausschreitungen verbreitet

Vor möglichen Ausschreitungen fürchtet sich auch Shannon Maisel. Seit sechs Jahren lebt die Künstlerin an der Pleiße, war bereits wählen und hat ihr Stimme für Kamala Harris gegeben: "Weil ich denke, dass sie den besten Blick für die Zukunft der USA hat, für alle Amerikaner. Ich habe eine große Hoffnung, dass Kamala gewinnt, aber ich habe auch ganz viel Angst."

Ein Frau mit Brille und Zöpfen grinst in die Kamera.
Shannon Maisel ist US-Bürgerin und lebt in Leipzig. Die Künstlerin beschäftigen vor allem mögliche Ausschreitungen die es nach der Wahl geben könnte. Bildrechte: MDR/Barbara Brähler

Thanksgiving könnte angespannt werden

Das Gefühl der Angst scheint unter den Amerikanern - die hier leben - weit verbreitet zu sein. Erica Larson Bautze ist stellvertretende Direktorin des Deutsch-Amerikanischen Instituts Sachsen, sie sieht das Ganze nicht so schwarz. Bürgerkriegsähnliche Zustände erwarte sie auch nicht. Dafür ein etwas angespanntes Thanksgiving Ende November: "Das ist immer zu einem ungünstigen Zeitpunkt, wenige Wochen nach der Wahl. Da sitzen dann alle an einem Esstisch, Verlierer und Gewinner, und das sorgt für Anspannung."

Gemischte Meinungen auf Social Media

In der Instagram-Community von MDR SACHSEN sind die Meinungen zur US-Wahl etwas gespaltener: 20 Prozent stimmten für Trump und 80 Prozent für Harris. Ein Trump-Anhänger schrieb dazu: "Mit Trump könnte so mancher Krieg schnell ein Ende haben. Gewinnen tut im Moment die Waffenindustrie." Von einem Harris-Befürworter hieß es hingegen: "Trump arbeitet mit populistischen Mitteln und vertritt eine fragwürdige Politik, deswegen Harris."

Live-Wahlberichterstattung

Die US-Präsidentschaftswahl ist am Dienstag, den 5. November. Aufgrund der Zeitverschiebung und der unterschiedlichen US-Zeitzonen schließen die Wahllokale nach deutscher Zeit zwischen 0 Uhr und 6 Uhr am 6. November. Sobald die ersten Wahllokale geschlossen werden, ist mit den ersten Hochrechnungen zu rechnen. Alle Prognosen, Hochrechnungen und Ergebnisse im Liveblog der Tagesschau.

MDR (lev/bbr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 04. November 2024 | 16:10 Uhr

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