Krankheitswelle Notaufnahme an Uniklinik Leipzig überfüllt

16. Dezember 2022, 07:15 Uhr

Eine Welle von Infektionserkrankungen hat Deutschland erfasst. Die Krankenhäuser sind am Limit. Jetzt hat die Notaufnahme der Uniklinik in Leipzig Alarm geschlagen. Die Ärzte appellieren, nur bei schweren Fällen die Notaufnahme aufzusuchen.

Die Zentrale Notfallaufnahme am Universitätsklinikum in Leipzig (UKL) schlägt wegen steigender Patientenzahlen Alarm. Am Mittwoch waren mehr als 100 Menschen versorgt worden. Mehr als die Hälfte von ihnen sei durch Rettungsdienste zugewiesen worden, die restlichen Patienten und Patientinnen kamen auf eigene Initiative, teilte das Krankenhaus mit.

Der Leiter der Zentralen Notaufnahme, André Gries, appelliert an Rettungsdienste und Bevölkerung, die Notaufnahme hauptsächlich bei schweren Erkrankungen und lebensbedrohlichen Fällen zu nutzen.

Niedergelassene Ärzte und Bereitschaftspraxen nutzen

"Steht ein weniger schweres gesundheitliches Problem im Vordergrund, können oft andere Kliniken übernehmen", so Gries. Die Patienten, die selbst in die Notaufnahme kommen, könnten häufig auch durch niedergelassene Ärzte in der Arztpraxis versorgt werden. Das gelte auch außerhalb der regulären Sprechzeiten. Dann stünden die Bereitschaftspraxen zur Verfügung.

Aktuell verbringen Patienten oft mehr als 20 Stunden in der Notaufnahme, was klar zu lang ist, weil uns diese Plätze für neue Notfälle fehlen.

Prof. André Gries Leiter der Notaufnahme an der Leipziger Uniklinik

Aufgrund voller Stationen und wegen Krankheit fehlenden Personals, müssten Patienten sehr lange Zeit in der Notaufnahme der Uniklinik verbringen. "Aktuell sind das oft mehr als 20 Stunden, was klar zu lang ist, weil uns diese Plätze für neue Notfälle fehlen", so Gries.

Häufig seien dann auch externe Verlegungen mit erneutem Transport in andere Kliniken notwendig. Hintergrund des Ausnahmezustandes sei vor allem eine Welle von Infektionserkrankungen, die auch beim medizinischen Personal nicht Halt macht. Dabei handle es sich um Influenza A und B sowie das RSV-Virus - und das nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen.

Planbare Operationen teils auf 2023 verschoben

Wie der medizinische Vorstand des UKL, Prof. Christoph Josten, mitteilte, sind vereinzelt planbare Operationen und diagnostische Eingriffe abgesagt und auf das kommende Jahr verschoben worden. "Ich bitte unsere Patienten und Patientinnen dafür um Verständnis", so Josten.

Zehn Prozent Personalausfall an Klinikum Chemnitz

Auch das Klinikum Chemnitz verzeichnet ein höheres Patientenaufkommen in der Zentralen Notaufnahme als in den Vorjahren. Auffällig sei besonders die Häufung von schweren Infektionen mit dem Erreger Influenza A sowie zunehmende Hospitalisierungen wegen Sars-CoV-2 und RS-Viren.

Täglich würden hier 100 bis 120 Patienten versorgt. Umgekehrt fallen beim ärztlichen und pflegerischen Personal täglich rund zehn Prozent aus. Vereinzelt müssten daher Betten gesperrt und planbare Operationen verschoben werden. Insgesamt sei die Situation aber stabil und beherrschbar.

MDR (ama/rnm)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 16. Dezember 2022 | 14:30 Uhr

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