Integration Landkreis Leipzig will Geflüchtete mit Praktika schneller in Arbeit bringen
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02. Mai 2024, 18:58 Uhr
Geflüchtete warten teilweise wochen- oder auch monatelang auf einen Sprach- und Integrationskurs. Bis sie in Deutschland arbeiten können, vergeht wertvolle Zeit, in der sie die neue Sprache im Alltag lernen könnten. Der Landkreis Leipzig versucht mit einem neuen Projekt, Geflüchtete schneller in Arbeit zu bringen. Das soll einen Win-win-Effekt für Geflüchtete wie auch Unternehmen gleichermaßen haben.
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- Mit einem neuen Intergationsprojekt will der Landkreis Leipzig Geflüchtete schneller in Arbeit vermitteln.
- Durch berufliche Praktika sollen lange Wartezeiten bei der Integration überbrückt werden.
- Das Projekt soll einen Nutzen für Unternehmen und Geflüchtete gleichermaßen bringen.
Männer und Frauen unterschiedlichen Alters sitzen in einem Deutschkurs. Julia Burmistr ist eine der Teilnehmerinnen an diesem Sprach- und Integrationskurs in der Volkshochschule des Landkreises Leipzig in Wurzen. Die 39-Jährige ist nach eigenen Angaben vor zwei Jahren aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. "Ich bin alleinerziehende Mutter und lebe zusammen mit meinem Sohn", sagt sie. Sich selbst in deutscher Sprache vorzustellen, funktioniere schon ganz gut. Aber um einen Job zu finden, hat es bisher noch nicht gereicht.
Berufseinstieg ist das Ziel
Wie schwer es in einem neuen Land ist, weiß Isabella-Diana Beyler. Sie ist Arbeitsberaterin an der Volkshochschule. Sie gehe gezielt in die Deutschkurse, um berufliche Praktika anzubieten. Das sei die Idee des neuen Pilotprojektes "KAI - Kurs. Arbeit. Integration" des Landkreises Leipzig, mit dem Teilnehmende von Integrations- und Sprachkursen an der Volkshochschule Wurzen schneller in den Arbeitsmarkt vermittelt werden sollen. Da diese Kurse nur zwölf Stunden in der Woche dauerten und sich relativ lange hinzögen, ergebe sich daraus auch ein Vorteil, sagt Beyler: "Die Leute haben dadurch die Möglichkeit, direkt einen Berufseinstieg machen zu können."
Die Leute haben dadurch die Möglichkeit, direkt einen Berufseinstieg machen zu können.
Da Firmen nicht selten international arbeiten, können die Geflüchteten mit ihren Sprachkenntnissen trumpfen, erklärt Beyler. "Da sind Sprachen natürlich goldwert." Derzeit sei die Volkshochschule dabei einen Pool an Unternehmen zu gewinnen, die sich eine Zusammenarbeit vorstellen können. "Das Ziel ist der Arbeitseinstieg. Das Praktikum dient dem Kennenlernen zwischen Firmen und Praktikanten und dazu, zu klären, ob der Job zu ihnen passt", erklärt Beyler.
Die Ukraininerin Julia Burmistr ist durchaus interessiert an einem Praktikum. Deswegen tauscht sie sich mit Isabella-Diana Beyler schon einmal aus. "In der Ukraine habe ich als Personalmanagerin gearbeitet", sagt die Frau. Arbeistberaterin Beyler will nun versuchen, ein geeignetes Praktikum zu vermitteln.
Lange Wartezeiten bei der Integration überbrücken
Mit seinem Pilotprojekt will der Landkreis Leipzig als Träger der Volkshochschule vor allem eines erreichen: Geflüchtete und Unternehmen noch schneller zusammenzubringen. Es dauere zu lange, bis die Menschen, die Zuflucht in Deutschland suchen, in Arbeit kommen, sagt der Landrat des Landkreises Leipzig, Henry Graichen (CDU): "Unternehmen drängeln fast täglich, dass sie neue Arbeitskräfte brauchen." Mit dem Projekt solle die schleppende Integration einerseits und der drängende Fachkräftebedarf bei den Unternehmen andererseits angepackt werden.
Nutzen für Unternehmen und Geflüchtete
Der Ukrainer Oleg Terletzki ist bereits potenzieller Praktikant in der Wurzener Nahrungsmittel GmbH. "Ich bin Mechaniker und Elektriker", sagt der 52-Jährige. Er werde in der Produktion oder im Lager mitarbeiten, sagt Nicole Enghardt, zuständig für Marketing in dem Unternehmen. Weil sein Deutsch noch nicht ganz so gut ist, bedeute das für das Unternehmen erstmal einen Aufwand, aber bringe vielleicht einen neuen Mitarbeiter. "Wir machen das Stück für Stück. Wir haben bereits Mitarbeiter mit verschiedenen Sprachen", sagt Enghardt und fügt hinzu: "Sie können sich gegenseitig unterstützen. Es ist zum Nutzen für beide Seiten."
Wir kriegen niemanden mehr. Deshalb müssen wir neue Wege gehen.
Von den 126 Mitarbeitenden hätten 19 einen ausländischen Pass. Enghardt freue sich gerade mit Blick auf den drängenden Fachkräftebedarf über das neue Projekt: "Wir kriegen niemanden mehr. Deshalb müssen wir neue Wege gehen."
MDR (phb/sys/sub)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 02. Mai 2024 | 19:00 Uhr
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