Migration Sachsen möchte Flüchtlinge schneller in Arbeit bringen
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07. Februar 2024, 20:09 Uhr
Geflüchtete sollen schnell Arbeit finden, um sich einzuleben und unabhängig von staatlichen Geldern zu sein. In Sachsen ist das nicht so einfach, wie sich zeigt. Doch es gibt auch Fortschritte.
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Sachsen möchte Flüchtlinge rascher in den Arbeitsmarkt vermitteln. "Das muss gelingen, auch wenn deren Deutschkenntnisse vielleicht noch nicht perfekt sind", erklärte Sozialministerin Petra Köpping. "Dies trägt entscheidend zu einer schnelleren Integration bei." Hoffnung setzt die SPD-Politikerin dabei in neue Angebote der Bundesregierung wie berufsbegleitende Sprachkurse. "Sprache erlernen, die im Berufsalltag gebraucht wird - idealerweise direkt im Berufsalltag in den Betrieben: Das ist für mich genau der richtige Ansatz."
Köpping: Signal des Willkommens übermitteln
Köpping hält es für wichtig, Flüchtlingen auch ein Signal des Willkommens zu übermitteln. Manche Landkreise und kreisfreien Städte würden das bereits gut machen, vielleicht fehle aber flächendeckend ein Signal. Bei ihrer kürzlichen Brasilien-Reise habe man auch nach dem gesellschaftlichen Klima in Sachsen gefragt. Deshalb sei eine Willkommenskultur für die dringend benötigten Fach- und Arbeitskräfte wichtig. Zugleich verlangte Köpping eine schnelle Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Hier sei mehr Pragmatismus nötig.
Arbeitsagentur sieht großen Bedarf an Arbeitskräften in Sachsen
Nach Angaben der Arbeitsagentur nehmen aktuell gut 9.800 Geflüchtete in Sachsen an Integrationskursen teil und erlangen dort mindestens deutsche Grundsprachkenntnisse. Man wolle helfen, dass Absolventen dieser Kurse so schnell wie möglich Arbeitserfahrungen erhielten und auch einen schnelleren Einstieg in Qualifizierungen ermöglichen.
Nach den Worten von Michaela Ungethüm, der Vizechefin der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit, ist der Bedarf der Wirtschaft an Arbeitskräften hoch. Es gebe rund 36.800 offene Stellen im Freistaat. "Wir wollen, dass die Geflüchteten ihre fachlichen Kompetenzen einbringen und gleichzeitig ihre Sprachkenntnisse vor allem im beruflichen Kontext ausbauen können." Deshalb habe die Bundesregierung im Herbst 2023 den "Job-Turbo" initiiert.
Fortschritte bei der Integration durch Mentoren
Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Kralinski (SPD) sieht deutliche Fortschritte bei der Integration in Arbeit und Ausbildung. 78 Mentoren würden Geflüchtete und Unternehmen dabei unterstützen. "Seit Januar 2020 haben sie über 4.200 Geflüchtete und andere Menschen mit Migrationshintergrund sowie mehr als 1.800 Arbeitgeber begleitet." Über 2.300 Teilnehmende konnten demnach in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder Berufsausbildung vermittelt werden.
Im Januar waren in Sachsen knapp 10.400 Menschen aus acht vorherrschenden Herkunftsländern arbeitslos gemeldet. Hinzu kamen weitere rund 12.300 Ukrainerinnen und Ukrainer. Gleichzeitig sind fast 28.000 Geflüchtete aktuell beschäftigt, die meisten sozialversicherungspflichtig.
MDR (kbe)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 07. Februar 2024 | 17:00 Uhr