Fahrzeuge fahren in die Ortschaft Wellaune (Kreis Nordsachsen) ein, aufgenommen 06.07.2011. Die Gemeinde kämpft seit neun Jahren für einen Ortsumgehung. Gleich drei Bundesstraßen führen durch den Ort.
Der Verkehr von drei Bundesstraßen fließt täglich durch Wellaune, einem Ortsteil von Bad Düben. Darunter sind viele Schwerlaster. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance / ZB | Peter Endig

Lärm Nach 23 Jahren: Baustart für Ortsumgehung in Wellaune in Sicht

21. August 2024, 17:21 Uhr

Gibt es ein Happy End nach mehr als 20 Jahren? So lange kämpft der Ort Wellaune um eine Ortsumgehung. Im Herbst 2024 soll es nun endlich losgehen. Dann heißt es nochmal drei Jahre lang die Zähne zusammenbeißen, bis endlich in dem Ort Ruhe einkehrt. Bevor die Baumaschinen kommen, fahren weiter lärmende Lkw durch den Ort. MDR SACHSEN-Reporter Lars Tunçay hat sich das angehört und sich umgehört.

  • Für die neue Ortsumgehung des staugeplagten Ortes Wellaune gibt es einen Baustarttermin.
  • Der Bad Dübener Ortsteil Wellaune nimmt den Verkehr von drei Bundesstraßen auf und hat mit einer Bürgerinitiative für eine Umgehungsstraße gekämpft.
  • Die Bauvorbereitung mutet in ihren Anfängen bescheiden an, doch sollen laut Landesbehörde alle Termine bis zur Fertigstellung eingehalten werden.

In Wellaune bei Bad Düben haben die Vorbereitungen für den Bau einer Ortsumgehung begonnen. Die Anwohnerinnen und Anwohner atmen auf: Seit 23 Jahren kämpfen sie für die Umgehungsstraße. Nun soll ab 2025 die Trasse entstehen und den Verkehr der B2 ab dem Jahr 2027 um Wellaune herumführen. 14 Millionen Euro sind dafür veranschlagt.

Kuchen backen für neue Trasse

"Drei Bundesstraßen treffen in Wellaune aufeinander", beschreibt Bad Dübens Bürgermeisterin Astrid Münster (Wählervereinigung Wir für Bad Düben) im Gespräch mit MDR SACHSEN die Lage. Komme eine Sperrung hinzu wie derzeit bei der B87, rolle richtig viel durch, einschließlich des Schwerlastverkehrs. Der Weg zur Entlastung war lang und von Enttäuschungen geprägt.

Vor 23 Jahren hatte sich eine Bürgerinitiative dafür gegründet. "Wir waren im Bundestag, wir haben Kuchen gebacken, wir haben Leute eingeladen, die etwas zu sagen haben", berichtet Münster. Das habe offenbar Früchte getragen. "So richtig froh bin ich aber erst, wenn wir das erste Mal über die Umgehungsstraße fahren", so die Bürgermeisterin.

So richtig froh bin ich aber erst, wenn wir das erste Mal über die Umgehungsstraße fahren.

Astrid Münster Bürgermeisterin Bad Düben

Ein Mann gießt seine Blumen über einem Transparent mit der Aufschrift "Fahrt leise! Behörden brauchen Ruhe zum Planen. Wir brauchen Ruhe zum Leben!" in der Ortschaft Wellaune (Kreis Nordsachsen), aufgenommen 06.07.2011. Die Gemeinde kämpft seit neun Jahren für einen Ortsumgehung. Gleich drei Bundesstraßen führen durch den Ort.
Mit zahlreichen Transparenten an Balkonen und Mauern zeigen die etwa 300 Anwohnerinnen und Anwohner von Wellaune ihren Unmut über die Verkehrsbelastung. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance / ZB | Peter Endig

Endlos-Debatten um Finanzierung

Die Kosten für die drei Kilometer lange Trasse haben sich mittlerweile vervielfacht. Von den ursprünglich benannten bis zu 2,5 Millionen Euro ist keine Rede mehr. Geplant wird aktuell mit 14 bis 15 Millionen Euro. Münster zufolge waren Belange des Hochwasser- und Naturschutzes sowie Eigentumsverhältnisse zu klären. Das brächten eben die Gesetze in Deutschland mit sich. Für Ortsvorsteherin Cornelia Beer zählt das Ergebnis: "Der Schritt jetzt ist sehr wichtig, nachdem wir viele, viele Puzzleteile zusammengefügt haben."

Landesdirektion erteilt 2022 grünes Licht

Die Landesdirektion hatte bereits 2022 grünes Licht für die Ortsumgehung gegeben. Der Behörde zufolge ist sie ein Teilprojekt des durchgängigen Neu- und Ausbaus der B2 von Leipzig Mitte bis Bad Düben.

Zu sehen ist aktuell noch kaum etwas. Zunächst wird bis Mitte Oktober 2024 ein Lagerplatz der Landestalsperrenverwaltung verlegt. Das kostet knapp 300.000 Euro. Der Lagerplatz befinde sich im künftigen Trassenbereich, wie Corinna Saring vom Landesamt für Straßenbau (Lasuv) erklärt. Im Frühjahr 2025 soll der Bau dann wirklich beginnen, Ende 2027 soll die Umfahrung freigegeben werden. Einige Einwohner befürchten, dass sich der Lärm nur verlagert. Doch laut Saring ist mit einer deutlichen Lärmreduzierung in den betroffenen Wohngebieten zu rechnen.

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