Prozess ohne Öffentlichkeit Munitionsdiebstahl: Polizeibeamter aus Sachsen verurteilt
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14. April 2025, 15:58 Uhr
Rund sieben Jahre nach einem großangelegten Munitionsdiebstahl durch Spezialkräfte der sächsischen Polizei ist ein Beamter zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro verurteilt worden. Er wurde bereits im März der veruntreuenden Unterschlagung und der Bestechlichkeit schuldig gesprochen, wie ein Sprecher des Landgerichts Dresden am Montag sagte. Zwei ebenfalls angeklagte Polizisten seien dagegen freigesprochen worden, sagte der Sprecher des Landgerichts MDR SACHSEN. Der Prozess hatte überwiegend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden.
Insgesamt drei Beamte angeklagt
Angeklagt waren drei Beamte des Landeskriminalamts (LKA) wegen Bestechlichkeit, Diebstahls sowie unerlaubten Erwerbs und Besitzes von genehmigungspflichtiger Munition. Die Staatsanwaltschaft forderte in ihren Plädoyers für die drei Angeklagten Bewährungsstrafen zwischen sechs und zwölf Monaten, die Verteidigung Freisprüche.
Der verurteilte Beamte bleibt im Dienst des Landeskriminalamtes, wie ein Sprecher auf Anfrage von MDR SACHSEN sagte. "Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Strafverfahrens ist das gegen ihn geführte Disziplinarverfahren ausgesetzt", teilte das LKA weiter mit.
Im März 2021 war bekannt geworden, dass Beamte des mobilen Einsatzkommandos Dresden des LKA mutmaßlich 7.000 Schuss Munition aus Polizeibeständen gestohlen und 2018 als Gegenleistung für ein nicht dienstliches Schießtraining auf einem Schießplatz in Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern verwendet haben sollen. Das Training war zuvor bei einem Vorgesetzten beantragt, von diesem aber verboten worden. Darüber setzten sich die Beamten jedoch hinweg.
LKA-Chef nach Vorfall ausgetauscht
Infolge des Skandals wurde der damalige LKA-Chef Petric Kleine entlassen. Das mobile Einsatzkommando Dresden wurde aufgelöst. Insgesamt ermittelte die Generalstaatsanwaltschaft gegen 17 Polizeibeamte, darunter die drei Hauptbeschuldigten.
Ein nach dem Vorfall vom Landesinnenministerium in Auftrag gegebener Untersuchungsbericht nannte unter anderem Mängel in der Dienstaufsicht und der Personalstruktur als Gründe dafür, dass Beamte tausende Schuss Munition entwenden konnten. Belege für Verbindungen zu rechtsextremistischen Netzwerken sahen die Experten keine.
MDR (lam)/AFP
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 14. April 2025 | 14:00 Uhr