Porträt Cocktailkunst trifft regionale Küche in der Bar "Imperii" in Leipzig
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25. Januar 2025, 16:00 Uhr
Die Bar "Imperii" gehört in der neuen Ausgabe des berühmten Gourmetrestaurant-Führers "Gault&Millau" zu den Newcomern unter Sachsens besten Restaurants. Sie erhielt eine sogenannte schwarze Haube. Diese Auszeichnung bedeutet den Betreibern viel und spornt sie an, ihr Konzept aus Cocktailkunst und ausgefallener Küche weiter zu verfolgen. Besuch an einem Ort mit Südstaaten-Flair.
- Die Einrichtung des "Imperii" ist unter anderem von Lebensstationen im Ausland inspiriert.
- Die Betreiber richten sich nach den Ausgehbedürfnissen der Leipziger.
- Diesen Sommer feiert die Kombination aus Bar und Restaurant sein zehnjähriges Bestehen.
Wer durch die Glastür ins "Imperii" tritt, ist in einer anderen Welt: Der Raum ist weit und offen, das Licht gedämpft. Es stehen nur kleine Lampen auf den Tischen. Die Holztäfelungen an den Wänden sollen die Verbindung zu den alten Römern symbolisieren. Weil sich die ehemaligen Handelsstraßen Via Regia und Via Imperii am Leipziger Brühl treffen, erhielt das "Imperii" diesen Namen. Das Mobiliar ist dunkel und die Tische eher massiv.
Von Lebensstationen im Ausland inspiriert
Es ist eine Mischung aus amerikanischen Südstaaten, London im 19. Jahrhundert und "Muschebubu" - wie man sächsische Gemütlichkeit auch ausdrückt. "Mein gastronomischer Werdegang begann 2007 in einer Strandbar. Aber ich habe in meinem Leben auch schon in Paris und in New Orleans leben und arbeiten dürfen", erzählt André Pintz, einer der Geschäftsführer, im Gespräch mit MDR SACHSEN.
Der 39-jährige gebürtige Thüringer und sein Geschäftspartner, André Kempe, leiten seit knapp zehn Jahren die Geschicke des "Imperii". Dabei sind Kempes Spezialgebiete die Küche und die Weinkarte und Pintz sich neben vieler anderer Aufgaben um die Cocktailkarte kümmert.
Idee der Vollküche hat sich entwickelt
Heute ist das "Imperii" eine Kombination aus Bar und Restaurant, doch diese Idee war Pintz nicht immer so deutlich vor Augen. Das Konzept sei im Laufe der Jahre weiterentwickelt worden, wobei die Küche in den Vordergrund rückte. Pintz und Kempe legen Wert auf kulinarische Handwerkskunst. Sie bereiten alles frisch zu, ob die Brioche oder die Saucen. "Das macht den feinen Unterschied", so Pintz. Er wolle Tradition und Moderne vereinen und einen Ort schaffen, an dem sich Gäste entspannen und genießen können.
"Wir hätten auch nach Berlin, München oder Frankfurt gehen können. Da wären wir aber mit Sicherheit eine Bar von vielen gewesen und hier in Leipzig sind wir die Bar unter vielen", resümiert er.
So gehen die Leipziger Essen
Pintz' Geschäftspartner ist gebürtiger Leipziger. Beide haben sich auch wegen der Atmosphäre der Stadt für Gastronomie in Leipzig entschieden. Außerdem mag Pintz, dass in Leipzig die Menschen an einem Ausgehabend maximal zweimal das Lokal wechseln.
"Wenn der Gast einen Ort findet, wo er etwas trinken kann, wo er ein schönes Menü essen kann oder wenn es einfach nur ein kleiner Snack ist und zusätzlich eben auch noch einen schönen Drink bekommt und das Ganze mit einer super Beratung, dann fühlt er sich wohl, dann fühlt er sich heimisch." Genau so einen Ort wollten die "Imperii"-Betreiber schaffen.
Wir hätten auch nach Berlin, München oder Frankfurt gehen können. Da wären wir aber mit Sicherheit eine Bar von vielen gewesen. Hier in Leipzig sind wir die Bar unter vielen.
Auszeichnung war große Überraschung
Die Auszeichnung mit der schwarzen Haube im "Gault&Millau" war für das Team eine Überraschung. Es sieht das als Bestätigung ihrer harten Arbeit. "Es ist schön, eine solche Anerkennung zu bekommen, aber wir arbeiten nicht gezielt auf Auszeichnungen hin", betont Pintz. Im vergangenen Jahr hatten sie erst eine Auszeichnung für ihre Weinauswahl erhalten und werden seit 2018 im "Gault&Millau" erwähnt.
Die Freude über die Ehrung zeigt, dass ihr Konzept aufgeht und die Gäste die Qualität ihrer Speisen und Getränke schätzen. Obwohl sich die Restaurantkritiker nicht in die Karten gucken lassen, weiß Pintz, dass fünf unabhängige Tester das "Imperii" in der jüngsten Vergangenheit besucht und ihre Bewertungen abgegeben haben.
Was ist der "Gault&Millau"? (zum Ausklappen)
- Der "Gault&Millau" zählt mit dem "Guide Michelin" zu den bekanntesten Gourmet-Führern weltweit. Das Buch der Gastronomiekritiker Henri Gault und Christian Millau erschien erstmals 1969 in Frankreich, 1983 kam die erste deutsche Ausgabe heraus, zehn Jahre später folgte der "Weinguide Deutschland".
- Der "Stadtpfeiffer" in Leipzig und das "Juwel" im Hotel Schumanns in Kirschau gehören in der aktuellen Ausgabe mit drei von fünf Hauben zu den am besten bewerteten Restaurants in Sachsen.
Neue Sommer- und Cocktailkarte fürs Jubiläum
Für die Zukunft plant das Team auch einige Neuerungen. Eine rein vegetarische Sommerkarte soll entstehen, die optional mit Fleisch oder Fisch ergänzt werden kann. Zudem arbeitet es an einer neuen Weinkarte, die regionalen und nationalen Fokus setzt, wie Pintz weiter erzählt.
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens im Sommer soll es eine neue Cocktailkarte geben, die wiederum international inspiriert ist, berichtet Pintz, der vor der Eröffnung des "Imperii" als Barkeeper verschiedene Preise abgeräumt hatte. Die Leidenschaft und Kreativität der Chefs ist dabei deutlich zu spüren.
MDR (sme/koh)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 24. Januar 2025 | 16:30 Uhr