Ein Mann mit orange-beiger Jacke steht vor einem Lkw.
Innerhalb der Testwoche hat Rainer Zieger das Elektro-Müllauto zwei Tage getestet und für gut befunden. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Neues Elektro-Müllfahrzeug "Ich würde das Auto am liebsten behalten"

15. März 2024, 18:40 Uhr

Dresden will in den nächsten Jahrzehnten Stück für Stück klimaneutral werden. Einen Beitrag dazu soll auch die Stadtreinigung leisten. Aus diesem Grund hat das Unternehmen jetzt ein vollelektrisches Müllsammelfahrzeug getestet. Wie ist der Test gelaufen? MDR SACHSEN hat einmal nachgefragt.

Für Rainer Zieger war es Liebe auf den ersten Blick. "Ich würde das Auto am liebsten behalten", sagt der Kraftfahrer der Stadtreinigung Dresden. Die Rede ist von einem vollelektrischen Müllsammelfahrzeug, das das Unternehmen jetzt knapp eine Woche lang getestet hat. Zwei Tage davon hat Rainer Zieger den Mercedes-Lkw vom Typ "eEconic" gesteuert.

Ein weißes Müllauto steht in einem Wohngebiet. 1 min
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Fr 15.03.2024 17:10Uhr 00:56 min

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Passanten wundern sich über leises Müllfahrzeug

"Mein Fazit ist positiv. Das Fahrzeug ist sehr leise. Das merkt man wirklich." Er sei bereits von Passanten darauf angesprochen worden, weil die sich gewundert hätten, dass sie das Müllauto kaum gehört hätten, sagt der Kraftfahrer. Auch an diesem Vormittag dreht es in einem Wohngebiet in der Nähe der Wiener Straße geruhsam seine Runden.

Entlang von Mehrfamilienhäusern mit cremefarbenen Fassaden geht es von einem Müllplatz zum nächsten. "Die Abläufe sind die gleichen wie immer, aber das neue Fahrzeug ist komfortabler. Wenn man aussteigt, senkt sich zum Beispiel das Fahrerhaus ab. Außerdem gibt es hinten beheizbare Griffe für die Beifahrer", sagt Zieger.

Zwei Müllmanner rollen eine Rolltonne zum Müllauto.
Die Abläufe bleiben für die Müllmänner auch mit dem neuen Auto gleich. Dafür ist das Fahrzeug aber ruhiger und verfügt über beheizte Griffe, an denen sich die Mitarbeiter festhalten können. Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Akku von Müllauto hält zwei Tage lang

Trotz dieser Annehmlichkeiten muss die drei Mann starke Besatzung des Müllautos keine Angst haben, dass der Akku nicht reicht. "Bei voller Ladung hält der Akku zwei Tage lang und man hat dann immer noch 30 Prozent", berichtet Rainer Zieger und fügt an: "Das hängt auch damit zusammen, dass die Batterie zwischendurch beim Bremsen oder Ausrollen jeweils wieder ein wenig aufgeladen wird." Schließt man das 27 Tonnen schwere Fahrzeug an eine Ladesäule mit einer Leistung von 160 Kilowatt an, dann laden die Batterien laut Stadtreinigung innerhalb von einer Stunde von 20 auf 80 Prozent. Die Reichweite liegt nach Angaben des Herstellers bei bis zu 150 Kilometern.

Weiterer Testlauf im Mai oder Juni

Für Rainer Zieger und seine Kollegen ist dieses Modell alltagstauglich. "Das Fahrzeug kann nachts aufladen und steht früh um sechs, wenn wir mit unseren Touren beginnen, zur Verfügung", freut sich der Kraftfahrer. Laut dem Geschäftsführer der Stadteinigung Dresden, Alf Schwaten, ist der jetzt abgeschlossene Testlauf nur der erste Schritt. Im Mai oder Juni soll es erneut einen längeren Testzeitraum geben. "Wir wollen als Stadtreinigung Dresden mit alternativen Antrieben einen wertvollen Beitrag für die Klimaneutralität Dresdens leisten", erklärte Schwaten.

Vollelektrisches Müllfahrzeug 2 min
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MDR SACHSEN Mo 11.03.2024 18:00Uhr 01:38 min

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EU-Richtlinie fordert klimafreundliche Fahrzeuge

Für das Interesse der Stadtreinigung an dem neuen vollelektrischen Fahrzeug gibt es aber auch einen gesetzlichen Hintergrund: die sogenannte "Clean Vehicles Directive" der Europäischen Union. Gemäß dieser Richtline sollen ab 2026 mehr klimafreundliche Fahrzeuge in öffentlichen Unternehmen eingesetzt werden. Erreicht werden soll das mit sogenannten alternativen Antrieben, wie zum Beispiel Elektrofahrzeugen, Wasserstoffautos oder Antrieben mit synthetischen Kraftstoffen.

MDR (sth)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 11. März 2024 | 19:00 Uhr

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