Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung Neuer Präsident: Ingo Schulze will sich für Meinungsvielfalt stark machen
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08. November 2023, 15:55 Uhr
Als erster Ostdeutscher ist Ingo Schulze zum Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung gewählt worden. In seinem neuen Amt will sich der in Dresden geborene Autor für mehr Meinungsvielfalt einsetzen. Schulze sagte MDR KULTUR, er möchte in seiner Amtszeit Räume für angstfreie Debatten schaffen.
- Als neu gewählter Akademie-Präsident will sich Schulze für offene Debatten einsetzen.
- Er will auch für mehr Diversität unter den Mitgliedern sorgen.
- Ingo Schulze ist der erste Akademie-Präsident mit ostdeutschem Hintergrund.
Der in Dresden geborene Schriftsteller Ingo Schulze will sich als neuer Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung für eine offene Diskussionskultur einsetzen. Schulze sagte im Gespräch mit MDR KULTUR, er wolle Räume schaffen, in denen "man angstfrei sprechen kann, auch verschiedene Meinungen ausgehalten werden und man trotzdem zusammenbleibt und zusammenarbeitet".
Schulze verweist dabei auf die kritische Auseinandersetzung der Akademie mit der Rechtschreibreform Mitte der 1990er Jahre. Die Akademie habe einen entscheidenden Anteil daran gehabt, dass da ein paar Überspitzungen zurückgenommen worden seien, so der Autor.
Es geht darum, dass man miteinander reden kann und sich da auch wohlfühlt, dass man nicht Angst hat, danach gebrandmarkt zu sein.
Schulze will mehr Frauen und Ostdeutsche in der Akademie
Im Rahmen seiner Möglichkeiten möchte Schulze für mehr Diversität in der Akademie sorgen: "Das kann ja nicht sein, dass es weniger Frauen gibt, weniger Ostdeutsche. Bei den Schriftstellern stehen wir gar nicht so schlecht da, aber sonst ist das sehr westlich." Zu ordentlichen Mitgliedern können nach Angaben der Akadamie Persönlichkeiten gewählt werden, die der deutschen Sprache und der deutschen Literatur durch ihr Werk und ihr Wirken gedient haben. Ihre Zahl ist auf 200 beschränkt.
Der erste ostdeutsche Akademie-Präsident
Ingo Schulze ist am Freitag für drei Jahre zum Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung gewählt worden. Damit löst er Ernst Osterkamp ab und ist seit langer Zeit der erste Schriftsteller, der diese Position innehat. Außerdem ist er das erste Akademie-Mitglied mit ostdeutschen Wurzeln, das dieses Amt bekleidet.
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung vereint Schriftsteller, Kritikerinnen, Übersetzer, Sprach- und Literaturwissenschaftlerinnen aus dem In- und Ausland, die sich mit der deutschen Sprache und Literatur befassen. Sie vergibt unter anderem den renommiertesten deutschen Literaturpreis, den Georg-Büchner-Preis.
Quelle: MDR KULTUR (Ellen Schweda)
Redaktion: tsa
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Morgen | 08. November 2023 | 08:10 Uhr