Storchennester sind in Wilsdruff nicht unüblich. Der stellvertretende Stadtwehrleiterleiter der Freiwilligen Feuerwehr, Daniel Quint, erzählt, dass es in der Stadt ein paar davon gebe. Doch nur eines der Nester, auch Horst genannt, komme alljährlich im Frühjahr in den Genuss, von den Kameraden der Feuerwehr höchstpersönlich geputzt zu werden. Dabei handelt es sich um den Horst auf dem alten Schornstein neben dem ehemaligen Kleinbahnhof in Wilsdruff. Seit 13 Jahren gibt es das Storchennest bereits, weiß Quint.

Er erzählt, dass sie nicht zu sehr in die Natur und den Lebensraum der Störche eingreifen möchten, aber mal nachschauen könne ja nicht schaden.

Die ursprüngliche Idee für diesen eher außergewöhnlichen Frühjahrsputz sei von Ralf Rother, dem Bürgermeister der Stadt, gekommen. Er habe die Feuerwehr gebeten, bei dem Nest mal nach dem Rechten zu schauen. Seither schauen Quint und seine Kameraden einmal im Jahr beim Nest vorbei und gucken, ob sich dort zum Beispiel Folie, die vom Wind dort hoch geweht worden sein könnte, verfangen hat. Außerdem schauen die Männer, ob die Abdeckung des Schornsteins noch intakt ist. "Damit auch niemand den Schacht hinunterfällt", so Quint. Dem Storchenpaar scheint das Engagement der Feuerwehr für ihre Brutstätte zu gefallen.

In den ersten Jahren hat es laut Daniel Quint mit dem Nachwuchs nicht so gut geklappt. 2015 und 16 habe es keinen Nachwuchs gegeben, 2017 soll es dann sogar dreimal geklappt haben. Und seitdem habe jedes Jahr mindestens ein Jungtier das Licht der Welt erblickt. Quint ist der Auffassung, dass das vielleicht nicht zuletzt auch an ihrem Einsatz als Feuerwehr liegt.

Von hier oben haben die Storchen eine gute Sicht auf die Stadt Wilsdruff. Bildrechte: MDR SACHSEN/Konstantin Henß

Dieses Jahr hat es im Storchennest nicht viel zu Putzen gegeben. Nach ein paar kurzen Handgriffen ist das Nest bereit, die Störche aus dem warmen Süden in Empfang zu nehmen.