Tierischer Besuch Storch streift durch Doberschütz und klopft an Fensterscheiben

21. Mai 2023, 14:43 Uhr

Die Lage der Störche im Landkreis Nordsachsen ist gut. Einige neue Paare haben sich in diesem Jahr angesiedelt. Doch ein Storch fällt aus dem Rahmen: Seit etwa drei Wochen treibt er in Mörtitz sein Unwesen und ärgert einige Bewohnerinnen und Bewohner. Selbst der Storchenexperte weiß nicht so recht, was mit ihm los ist.

In Mörtitz bei Doberschütz treibt ein Storch seit etwa drei Wochen sein Unwesen. Die Podologin Elke Veh-Riedel hat ihn in der Nähe ihrer Praxis gesichtet. "Die Patienten haben ihren Spaß hier", berichtete sie im Gespräch mit MDR SACHSEN. Auch während des Betriebes klopfe er an die Scheibe. Der gleiche Ablauf ereigne sich auch an einigen in der Nähe liegenden Häusern. Schon morgens kurz nach fünf Uhr klopfe der Storch gegen Fensterscheiben: "Dann klappert er und dann läuft er weiter im Garten rum", erzählte Veh-Riedel weiter.

Wut und Mitleid bei den Einwohnern

Der Storch habe sich wohl die Grundstücke auserkoren, meinte sie. Vor drei Wochen sei ein Feld des Dorfes umgegraben worden und seitdem sei der Storch aufgetaucht und nicht wieder verschwunden. Mittlerweile halte er sich tagsüber woanders auf, aber morgens und abends sichten Elke Veh-Riedel und ihre Familie ihn regelmäßig. "Man ist wütend auf ihn, weil er die Fliegengitter kaputt macht. Aber er tut uns auch leid", fasste Veh-Riedel ihre Gefühle zusammen.

Den Störchen in Nordsachsen geht es gut

Der Storch ist nicht der einzige in Doberschütz. Der Storchenbetreuer für Nordsachsen, Dieter Wend, sagte im Gespräch mit MDR SACHSEN: "Die Storchenlage im Landkreis ist gut. In diesem Jahr haben sich neue Paare aus Polen und Frankreich angesiedelt. Die werden ganz sicher dann auch im nächsten Jahr wiederkommen", berichtete er.

Storchenexperte vermutet Gewöhnung an Menschen

Der Storchenbeauftragte Dieter Wend beschäftigt sich seit 1980 mit Störchen. Doch selbst er kann nur spekulieren, warum sich der Storch so merkwürdig verhält: "Ein Storch würde nicht so nah an Menschen herangehen, er müsste scheuer sein. Deshalb kann es sein, dass er schon Kontakt mit Menschen hatte oder sogar in menschlicher Obhut aufgewachsen ist", sagte er.

Ein Problem des aufdringlichen Storches ist das Fehlen der Beringung, sagte Wend weiter: "Wenn dieser Storch einen Ring hätte, dann könnte ich verfolgen, wo er herkommt". Sollte der Storch die Einwohnerinnen und Einwohner weiter "belästigen", soll eine Lösung her: "Wenn es gar nicht geht, müssen wir ihn einfangen", so Wend. Dann könne er auch einen Ring bekommen.

MDR (sme)

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