Zu viele Katzen Katzenplage in Bannewitz - Landesregierung soll helfen

28. Oktober 2023, 09:00 Uhr

Eigentlich sind uns Katzen als verschmuste und handzahme Haustiere bekannt. Die Situation auf einem abgelegenen Grundstück bei Bannewitz hat den Tierschützern und Mitarbeitern des Tierheims Freital ein anderes Bild geboten. Die Helfer haben die herrenlosen und verwilderten Katzen vorrübergehend in ihre Obhut genommen. Die Gemeinde bittet jetzt die Landesregierung um Unterstützung.

Auf einem etwas verwahrlosten Grundstück im Bannewitzer Ortsteil Cunnersdorf ist im Laufe des Jahres eine wilde Katzenpopulation entstanden, die für Aufregung in der beschaulichen Gemeinde sorgt. Die zwischenzeitlich bis zu 30 Katzen wurden von Tierschützern und Mitarbeitern des Tierheims Freital eingefangen und kastriert, wie die Leiterin des Tierheims, Regina Barthel-Marr, MDR SACHSEN auf Anfrage mitteilte.

Einige der mitunter nicht handzahmen Katzen seien danach wieder freigelassen worden und inzwischen auf das Grundstück zurückgekehrt, hieß es. Die Fütterung der Tiere durch Anwohner im vergangenen Winterhalbjahr habe die Situation eskalieren lassen, sagte Bürgermeister Heiko Wersig (parteilos).

Landesdirektion kippt Katzenschutzverordnung

Um das Problem in den Griff zu bekommen, hat der Gemeinderat eine Polizei-Katzenschutzverordnung beschlossen, welche von der Landesdirektion als übergeordnete Behörde allerdings abgelehnt wurde. Die Landesdirektion bemängelte, dass die Gemeinde zum Schutz der Katzen eine Polizeiverordnung erlassen habe. Diese sei aber nur bei Vorliegen einer abstrakten Gefahr möglich. "Diese 'abstrakte Gefahr' muss allerdings für die öffentliche Sicherheit, d.h. im Grunde für den Menschen bestehen" teilte die Landesdirektion auf MDR-Anfrage weiter mit.

Anpassung für Genehmigung notwendig

Deshalb sollte die Gemeinde die Polizei-Katzenschutzverordnung so anpassen, dass sie zur Abwehr anderer Gefahren für die öffentliche Sicherheit dient und nicht nur zum Schutz der Katzen. Die Behörde kritisierte außerdem, dass die Gemeinde Bannewitz nicht ausreichend belegt habe, inwiefern die herrenlos und verwildert lebenden Katzen eine Gefahr für die Gemeinde und deren Bewohner darstellen: "Insbesondere der Zusammenhang zwischen einer erhöhten Katzenpopulation und Gesundheitsgefahren für Menschen müsste durch tatsächliche Anhaltspunkte belegt werden", teilte ein Sprecher der Behörde weiter mit.

Wenig Verständnis für die Entscheidung vor Ort

Der Bannewitzer Bürgermeister, Heiko Wersig, hat für das Vorgehen der Landesdirektion wenig Verständnis und deshalb die Landesregierung um Unterstützung gebeten. Er hoffe, dass der Freistaat eine Rechtsverordnung auf den Weg bringt, damit Kommunen diesbezüglich in Zukunft mehr Handlungsspielraum haben, sagte er gegenüber MDR SACHSEN. Bis dahin wolle die Gemeinde vorerst auf eine Verordnung verzichten.

Auch die Leiterin des Tierheims Freital, Regina Barthel-Marr, kann die aus ihrer Sicht praxisferne Entscheidung der Landesdirektion nicht verstehen: "Das Elend kommt am Ende immer im Tierheim an", sagt sie.

Die Gemeinde plant jetzt eigenen Angaben zufolge für Anfang November bei einem Tierarzt im Ortsteil Possendorf einen sogenannten Chip-Tag für alle Katzenbesitzer von Bannewitz durchzuführen. Dabei könne den Vierbeinern ein kleiner Chip implantiert werden, der eine Art digitaler Personalausweis ist, wie Tierheim-Chefin Regina Barthel-Marr sagte. Das sei eine große Hilfe für Tierschutzvereine, Tierheime oder auch Tierärzte beim Auffinden von vermissten Katzen, sagt die Tierheim-Chefin weiter. Mit einem Lesegerät könne dann über eine Nummer der Halter ermittelt werden.

MDR (nom)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 25. Oktober 2023 | 14:30 Uhr

Mehr aus Freital und Pirna

Mehr aus Sachsen