
Karnevalstradition Faschingsumzug in Satzung: Narren im Dorf und an den Loipen des Erzebirgskamms
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01. März 2025, 10:00 Uhr
Die Satzunger sind echte Faschings-Fans. Schon seit Jahrzehnten feiern sie oben auf dem Erzgebirgskamm ausgiebig die fünfte Jahreszeit ausgiebig. Höhepunkt ist neben den Faschingsfeiern der große Umzug am Sonntag durch das Dorf. MDR SACHSEN war bei den letzten Vorbereitungen dabei.
Langsam steigt die Spannung bei Patrick Ullmann. Der junge Mann aus Satzung, einem Ortsteil von Marienberg, ist Präsident des örtlichen Karnevalsvereins. Die kommenden Tage sind der jährliche Höhepunkt seiner Präsidentschaft. Denn der große Faschingsumzug durch Satzung steht bevor. "Da ist ganz schön was los am Sonntag. Wir erwarten bis zu 200 Teilnehmer und ungefähr 30 Bilder. Von den vielen Zuschauern ganz zu schweigen". Mit "Bildern" sind die geschmückten Wagen gemeint, die Teil des Festumzuges sind.
Festwagen werden im Verborgenen geschmückt
"Die Wagen werden schon Wochen vorher geschmückt und dekoriert. Und das Besondere daran ist, das passiert alles geheim. Die Festwagen werden das erste Mal am Sonntag zum Umzug gezeigt", erläutert der 41-Jährige. Beim Umzug macht das ganze Dorf mit. Familien oder Freundeskreise gestalten die Wagen, die Feuerwehr sichert das Geschehen ab und selbst die Kleinsten packen mit an. Eine Ausnahme von der Heimlichtuerei bei den Festwagen gibt es nur beim Wagen des Karnevalsvereins. Der führt den Faschingsumzug an. Da könne man schon mal zeigen, wie der geschmückt werde, sagt Faschings-Chef Ullmann.
Werbung gar nicht nötig
Mit den Jahren sei der Umzug ein immer größeres Fest geworden. "Mittlerweile gibt es sogar Wagen und Teilnehmer aus Nachbarorten wie Steinbach oder Pobershau", betont der Karnevalspräsident. Und auch die Besucher kämen inzwischen aus der ganzen Region. "Eigentlich dürfen wir gar keine Werbung mehr machen, denn das Dorf platzt zum Fasching aus allen Nähten", lacht der Präsident. Die Sicherheitsauflagen seien streng und die Besuchermassen müssten gemanagt werden.
Alles begann mit einer Ski-Wanderung
In diesem Jahr startet die 47. Ausgabe des Satzunger Faschingsumzuges. Angefangen hat alles Ende der 1970er-Jahre, erinnert sich Steffen Ullmann. Der 64-Jährige war selbst jahrelang Präsident des Faschingsvereins in Satzung und hat die Geschäfte nun an seinen Sohn übergeben - quasi eine Familiendynastie. "1978 haben wir mit unserem Sportverein das erste Mal eine Faschings-Skiwanderung gemacht. Wir haben uns angeputzt und sind auf Skiern über die Felder gefahren. Das war wirklich lustig", erinnert sich der Alt-Präsident.
Auch in den folgenden Jahre hatte es den Skifasching gegeben. Und weil es immer mehr Zuschauer gab, aber nicht immer Schnee lag, verlegte man das Ganze auf die Straße. "Dann kamen die ersten Fahrzeuge dazu, Autos, Motorräder und schließlich wurde es ein richtig großer Faschingsumzug", erinnert sich Ullmann Senior.
Selbst was auf die Beine stellen
Sohn Patrick ist von Anfang an dabei. "Ich kenn' das gar nicht anders. Denn ich bin ja hineingeboren worden in diese Tradition." Er mache das aber nicht nur zum Spaß und aus Gaudi. "Mir gefällt auch, dass dadurch der Zusammenhalt in unserer Gemeinde gestärkt wird. Der Fasching ist ein Gemeinschaftswerk. Alle fassen mit an. Und alle freuen sich, wenn es klappt." Gerade auf dem Land sei es keine Lösung, zu warten, bis einem etwas geboten werde. "Man muss selbst was auf die Beine stellen". So wie die Satzunger Narren seit fast einem halben Jahrhundert.
Der Fasching ist ein Gemeinschaftswerk. Alle fassen mit an. Und alle freuen sich, wenn es klappt.
MDR (mwa)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 28. Februar 2025 | 18:30 Uhr