Fröhliche Frau mit Zuckertüte
In Sachsen ist eine Einschulung ohne Zuckertüte kaum denkbar. Doch wie füllt man sie am besten? Denise Lösche vom Freitaler Papeterie- und Ranzenladen hat einige Ideen parat. Bildrechte: MDR/Madeleine Arndt

Erster Schultag Schulanfang in Sachsen: Was kommt in die Zuckertüte?

03. August 2024, 05:00 Uhr

Der erste Schultag wird in Sachsen besonders groß und üppig gefeiert. Auch die Schultüten sind hier wohl am größten. Denn der Brauch, dem Schulanfänger eine Zuckertüte zu schenken, kam im 19. Jahrhundert in Thüringen und Sachsen auf. Die Zuckertüte der Eltern misst meist stolze 85 Zentimeter. Unter diesem Maß reihen sich dann Zuckertüten der Gäste ein. Doch wie sieht es mit dem Inhalt aus? Womit punktet man und was sollte besser nicht hineingepackt werden? Hier ein paar Tipps von Profis.

Es herrscht Betrieb in Sachsens Schul- und Schreibwarenläden. "Es ist gerade die Hochzeit, wo wirklich alle kommen und noch Kleinigkeiten für die Zuckertüte sammeln", bestätigt Denise Lösche, Mitarbeiterin im Freitaler Papeterie- und Ranzenfachgeschäft. Dabei liege das Hauptaugenmerk auf etwas Ordentlichem, was wirklich für die ersten Schuljahre genutzt werden könne, fügt sie hinzu. Stempelsets zum Beschriften der Materialien, aber auch eine Badekappe und eine Trinkflasche, zählt die 37-Jährige in der Riege praktischer Geschenke auf.

Süßigkeiten-Zeiten eher vorbei

Denn die Zeiten, in denen kiloweise Süßigkeiten die Zuckertüten füllten, sind vorbei. Das beobachtet auch die Geschäftsführerin Annett Knauer. Seit der Wende erlebt die Freitalerin jedes Jahr von Neuem, was die Eltern vor der Einschulung so umtreibt. Während also in der Vergangenheit massenhaft Süßigkeiten in den Zuckertüten landeten, gehe der Trend davon weg und hin zu mehr praktischen Sachen.

Eltern verteilen Wunschzettel in der Verwandtschaft

Dabei stimmten sich viele Eltern im Vorfeld mit den Gästen der Einschulungsfeier ab und verteilten die Dinge, die für den Schulstart gebracht werden, sehr bewusst. "Dadurch wird nicht mehr so viel doppelt gekauft, was ja auch sinnvoll ist, weil ja die Sachen teilweise sehr preisintensiv geworden sind."

Eines steht für Annett Knauer definitiv fest: "Sachsen ist das Bundesland, in dem die Schuleinführung am größten, schönsten und buntesten für die Kinder gefeiert wird." Sie persönlich findet übrigens eine Zuckertüte am schönsten, wenn auf ihr ein Plüschtier thront.

Sachsen ist das Bundesland, in dem die Schuleinführung am größten, schönsten und buntesten für die Kinder gefeiert wird.

Annett Knauer Papeterie- und Ranzenladen in Freital

Fröhliche Frau mit Krümelmonster und Zuckertüten
Für Annett Knauer ist eine Zuckertüte am schönsten, wenn sie mit einem niedlichen Plüschtier gekrönt wird. Bildrechte: MDR/Madeleine Arndt

Maria Seefried führt seit einem Jahr das School-Travel-Geschäft im Dresdner Stadtteil Pieschen. Im Mittelpunkt steht die Beratung zum passenden Ranzenkauf, aber auch Zuckertüten, Schulbedarf und Spiele füllen ihren Laden. In der Schultüte sei die Balance zwischen Praktischem und Spielfreuden der Schlüssel zum glücklichen ABC-Schützen, findet die 38-Jährige. "Sowohl etwas zum Lernen als auch der Spaßfaktor sollte mit drin sein." Das können neben Kuscheltieren und Co. zum Beispiel kleine Knobelspiele sein.

Was kommt in die Spitze?

Wenn man die ganz große 85 Zentimeter-Schultüte füllt - eine Ehre, die man den Eltern des Schulkindes besser lässt - kommt einiges an Gewicht zusammen. Ärgerlich, wenn dann die Spitze der Zuckertüte Schaden nimmt, sich verbiegt, Risse bekommt oder sogar abbricht. Etliche große Zuckertüten werden deshalb mittlerweile mit extra verstärkten Spitzen produziert. Auch gibt es Spitzenschoner zum Aufstecken. So gerüstet, sollte das Füllen unfallfrei vonstatten gehen.

"Eine Regenhaube ist immer was Gutes, mit der man anfangen kann", gibt Annett Knauer einen Tipp. Ein Sitzkissen mache sich ebenfalls gut, findet Denise Lösche. Damit sei Zuckertüte schon zu Hälfte gefüllt und werde nicht ganz so schwer.

Die 85 Zentimeter hohe Tüte ist nicht immer leicht zu füllen, bemerkt auch Marie Seefried. Ein guter Trick sei dann, ganz unten in die Schultüte spitze Tüten mit Marshmallows, Brausepulver-Ufos oder Gummibärchen zu schieben. Wenn Eltern auf der anderen Seite merkten, dass sie zuviel haben, sollten sie überlegen, ob sie etwas abgeben für die weiteren Zuckertüten aus der Familie.

Sammelkarten sind immer noch ein Hype

Pokémon-Sammelkarten seien der ungebrochene Hype, so Denise Lösche. Spätestens in der ersten und zweiten Klasse gehe es damit los, bestätigt auch Maria Seefried. "Irgendeiner fängt immer damit an und dann ziehen in der Regel alle mit - bloß die Mädels nicht ganz so lange wie die Jungs."

Zuckertüten
Verwandte und Freunde sollten kleinere Zuckertüten als Geschenk wählen. Die größte Schultüte sollte den Eltern vorbehalten bleiben. Sie erreicht in Sachsen eine stolze Höhe von 85 Zentimetern. Auch metergroße Tüten wurden schon gesichtet. Bildrechte: MDR/Madeleine Arndt

Das besser nicht hineinpacken

Vor allem nicht so viele Süßigkeiten sollten hinein, findet Denise Lösche. Sie hatte selbst nach der Einschulung ihrer Tochter viel zu viele Süßigkeiten im Haus. "Etwas Abgepacktes und klein Portioniertes war gut, das hat man immer mal in die Schule mitgegeben." Aber den Rest habe sie - auch weil ihre Tochter gar nicht so viel Süßes mag - schließlich weiter verteilt, auf Arbeit oder zum nächsten Kindergeburtstag.

Als besonders ungeeignet hat sich eine Sache herausgestellt: "Schokolade sollte man am besten vermeiden", sagt Maria Seefried. Denn bei Schuleinführungen sei meistens bestes Sommerwetter und die Schokolade schmelze sofort weg.

MDR (ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 03. August 2024 | 08:00 Uhr

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