Staatsschutz ermittelt Gewerkschaftsmitarbeiter in Dresden krankenhausreif geschlagen

02. August 2024, 15:48 Uhr

Ein Betreuer eines Infostandes des Deutschen Gewerkschaftbundes (DGB) ist am Donnerstag in Dresden körperlich angegriffen worden. Wie die Polizei mitteilte, passierte der Übergriff gegen 17:30 Uhr zentral in der Innenstadt auf dem Dr.-Külz-Ring in der Nähe der Altmarktgalerie.

Polizisten stehen am Infostand des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Dresden.
Polizisten stehen am Infostand des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Dresden. Bildrechte: SPM Gruppe

Demzufolge waren drei Männer und eine Frau mit einem 23 Jahre alten Standbetreuer in Streit geraten. Die drei Männer schlugen auf den 23-Jährigen ein, während die Frau ihn wiederholt beleidigte. Passanten wurden aufmerksam und eilten dem Mann zu Hilfe. Parallel wurde die Polizei alarmiert.

Tatverdächtige vorübergehend festgenommen

Zehn Streifenwagen trafen wenig später am Ort des Geschehens ein. Die Polizisten stellten die vier Tatverdächtigen noch in der näheren Umgebung. Es handelte sich um eine 37-jährige Frau und Männer im Alter von 35, 36 und 37 Jahren. Der Staatschutz ermittelt nun gegen sie wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung.

Der Gewerkschaftsmitarbeiter musste aufgrund seiner Verletzungen in einem Krankenhaus behandelt werden.

Vier Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren, die wegen Tatverdachts kurzzeitig in Gewahrsam genommen wurden, befänden sich wieder auf freien Fuß, so die Polizei. Sie seien ihren Erziehungsberechtigten übergeben worden.

DGB-Chef bedankt sich bei Passanten, die Zivilcourage zeigten

Der Vorsitzende des DGB Sachsen, Markus Schlimbach, verurteilt den Vorfall am Freitag aufs Schärfste. Man sei entsetzt. "Junge Menschen tätlich anzugreifen, die sich an einem Infostand für mehr Mitbestimmung und Solidarität einsetzen, ist erbärmlich und muss hart bestraft werden", so Schlimbach. Der Übergriff spiegele die Stimmung in Sachsen wider. Die Verrohung innerhalb der Gesellschaft trete immer mehr zu Tage und müsse stärker bekämpft werden.

Junge Menschen tätlich anzugreifen, die sich an einem Infostand für mehr Mitbestimmung und Solidarität einsetzen, ist erbärmlich und muss hart bestraft werden.

Markus Schlimbach Vorsitzender des DGB Sachsen

Markus Schlimbach, Deutscher Gewerkschaftsbund
Markus Schlimbach, Deutscher Gewerkschaftsbund Bildrechte: DGB/M. Rietschel

Schlimbach bedankte sich bei den Passanten und Passantinnen, die gesehen hatten, wie der Mann niedergeschlagen wurde und daraufhin in die Situation eingriffen. Nach Angaben des DGB ist der 26-Jährige mittlerweile wieder aus dem Krankenhaus entlassen, habe aber noch Schmerzen.

Angriffe auch auf Wahlteams

In Sachsen findet am 1. September die Landtagswahl statt. In den vergangenen Tagen häuften sich Meldungen über Angriffe auf Standbetreuer oder Wahlkampfhelfer. So wurden in Dohna Helfer der Linken mit einer Machete bedroht. In Dresden wurde ein Wahlkampfteam der Piraten mutmaßlich von Mitgliedern der sogenannten Elblandrevolte angegriffen.

Parteibüro der Grünen angegriffen

In Dresden-Striesen ist am Donnerstagnachmittag ein Parteibüro der Grünen angegriffen worden. Wie die Polizei mitteilte, warfen die unbekannten Täter eine Metallstange mitsamt Betonsockel gegen das Schaufenster des Büros. Die Schadenshöhe sei unklar. Der Staatsschutz ermittelt.

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Auf dem Schaufenster des Parteibüros hat die Metallstange einen hellen Einschlag hinterlassen. Bildrechte: xcitepress/Finn Becker

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MDR (ama/phb)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 02. August 2024 | 08:30 Uhr

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