Sanitäranlagen Dresden will mehr öffentliche Toiletten aufstellen
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31. August 2023, 12:48 Uhr
In Sachsen fehlen aus Sicht vieler Bewohnerinnen und Bewohner öffentliche Toiletten. Das hat zuletzt eine MDR-Umfrage ergeben. Vor allem in den Städten wünschen sich Menschen mehr frei zugängliche Toiletten. In Dresden will die Stadt in neue öffentliche öffentliche Toiletten investieren, zugleich fallen aber bislang privat betriebene weg. In der Summe soll es weniger Toiletten geben. Die sind dafür kostenlos.
Das Netz der öffentlichen Toiletten in Dresden soll ausgebaut werden. Wie die Stadtverwaltung am Mittwoch ankündigte, sollen ab Anfang 2024 insgesamt 13 neue Anlagen errichtet werden. Für den Bau stünden zwei Millionen Euro im Haushalt bereit. Sieben der neuen Anlagen sollen demnach die bisher von "Wall" und "Ströer" betriebenen Anlagen ersetzen, sechs Anlagen kämen an neuen Standorten hinzu. Bislang haben die externen Firmen 18 Toilettenanlagen betrieben.
Kostenlos, unisex und barrierefrei
Die Benutzung der neuen WCs soll gebührenfrei möglich sein, so die Stadt. Alle öffentlichen Toiletten würden unisex und barrierefrei gebaut. Je nach besonderen Anforderungen am Standort könnten dann durch zusätzliche Urinale oder weitere für Geschlechter getrennte Toilettenmodule ergänzt werden. Alle Standorte würden auf dem Themenstadtplan der Stadt eingetragen, hieß es. Gemeinsam mit den öffentlich nutzbaren Toiletten in Rathäusern, Bahnhöfen und Einkaufszentren werde es dann in Dresden mehr als 80 öffentliche Toiletten geben, hieß es.
Stadtrat muss noch zustimmen
Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn sagte MDR SACHSEN, das Konzept werde nun dem Stadtrat vorgestellt. Der muss über die Finanzierung entscheiden. "Wir wollen danach zügig in die Planung kommen und hoffen, dass wir ab dem Sommer 2024 dann anfangen können, die neuen WCs zu errichten", so Kühn.
Kritik vom Tourismusverband und der SPD
Der Tourismusverband Dresden äußerte sich enttäuscht über das Toilettenkonzept der Stadt. Faktisch sei ein Ersatz der 18 von den externen Vertragspartnern "Wall" und "Ströer" betriebenen Toiletten notwendig. Diese sollen für eine Übergangsfrist weiterbetrieben werden, bis die neuen Toiletten fertig sind.
Außerdem seien mehrere Vorschläge des Verbandes in dem Konzept nicht berücksichtigt worden, etwa der Einbau einer öffentlichen Toilette in der Schinkelwache, Komposttoiletten als schnelle Alternative im Stadtzentrum, oder Mehrkabinentoiletten für Bustouristen sowie- Schüler- und Seniorengruppen.
Auch die SPD-Fraktion im Stadtrat ist nicht überzeugt von dem Konzept der Stadt. "In Summe wird Dresden mit dem Toilettenkonzept nicht mehr, sondern weniger öffentliche Toiletten haben," sagte SPD-Stadtrat Stefan Engel. In der Innenstadt werde das Angebot ausgedünnt, eine am zweithäufigsten genutzte Toilette falle ganz weg. Zudem werde die von der SPD-Fraktion geforderte Prüfung von Standorten im Umfeld der Elbwiese ignoriert.
MDR (ben/kbe)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Dresden | 31. August 2023 | 14:30 Uhr