Urteil Dresden: Geringere Geldstrafen für Klebe-Attacke auf Sixtinische Madonna

19. Juni 2024, 16:28 Uhr

Zwei Umweltaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ stehen in der Gemäldegalerie Alte Meister an dem Gemälde „Sixtinische Madonna“ von Raffael.
Die Protestaktion im Museum hatte für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Fast zwei Jahre nach der Klebe-Attacke auf die Sixtinische Madonna in der Gemäldegalerie Alte Meister im Namen des Klimaschutzes haben die beiden Beschuldigten am Dresdner Amtsgericht eine mildere Geldstrafe erhalten. Wie das Gericht mitteilte, wurden beide am Mittwoch zu je 30 Tagessätzen zu 20 Euro verurteilt - wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung. Die Richter hielten dem 23-Jährigen und der 24-Jährigen dabei zugute, dass sie die Tat vom 23. August 2022 gestanden und ausführlich ausgesagt haben, nicht vorbestraft sind und der entstandene Sachschaden geringer war als in der Anklage angegeben. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Restaurator löst Klimaschützer von Holzrahmen

Die jungen Leute wollten angesichts der Auswirkungen der Klimakrise "möglichst viel Aufmerksamkeit" erregen, hatten sie zum Prozessauftakt vor einer Woche vor Gericht begründet und dazu auf die verheerenden Waldbrände in der Sächsischen Schweiz wenige Wochen zuvor verwiesen. So hatten sie je eine Hand in der Gemäldegalerie mit Sekundenkleber am Rahmen des berühmten Altargemäldes von Raffael aus dem 16. Jahrhundert befestigt. Nach Evakuierung des Museums, das für den Rest des Tages geschlossen blieb, löste ein Restaurator sie vom Rahmen.

Wie zwei Museumsmitarbeiter vor Gericht sagten, brauchte es zur Beseitigung der Schäden an der Patina etwa 15 Arbeitsstunden. Die junge Frau und ihr Begleiter hatten im Sommer 2023 eine Geldstrafe in Höhe von jeweils 1.500 Euro deswegen nicht akzeptiert und Einspruch gegen die Strafbefehle eingelegt. Laut Anklage entstand am Bilderrahmen von Rafaels Meisterwerk ein Schaden von knapp 2.300 Euro, die Kammer ging nun von weniger als der Hälfte aus - im September wird im Zivilverfahren die Schadenersatz-Klage des Freistaates verhandelt.

MDR (lam)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 19. Juni 2024 | 16:00 Uhr

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