Hightech Fahrräder aus dem 3D-Drucker - diese Firma aus Boxdorf macht es möglich

15. August 2023, 14:21 Uhr

Ein Fahrrad komplett aus dem 3D-Drucker ist längst keine Vision mehr. Prototypen wurden auf Messen gezeigt. In der Serienfertigung ist die Bike-Firma Urwahn aus Magdeburg ein Vorreiter. Dabei mischen auch Sachsen mit: Die Teile für die hypermodernen E-Bikes werden in einem Gewerbegebiet in Boxdorf bei Dresden gedruckt. Dort hat sich MDR SACHSEN-Reporterin Monika Werner umgeschaut.

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Mit einem Elektrofahrrad frisch aus dem 3D-Drucker hat die im Jahr 2017 gegründete Magdeburger Start-up-Firma Urwahn eine zehn Jahre alte Idee umgesetzt. Ihr technischer Partner kommt aus Sachsen. Die Spezial-Firma für 3D-Druck aus Metall, H+E Produktentwicklung, arbeitet im Moritzburger Ortsteil Boxdorf bei Dresden. Als eine der ersten Firmen habe sie ein komplettes Fahrrad ausgedruckt, lobt Urwahn-Mitgründer Ramon Thomas.

Drucker-Bike aus Edelstahl-Pulver

Die Boxdorfer Firma habe den Magdeburgern einen Satz der gewünschten "Teile auf den Tisch gepackt" und mit deren Qualität überzeugt, beschreibt Urwahn-Chef Thomas den Start der Zusammenarbeit.

Es handele sich um ein "Pulverbett-Verfahren", so Produktentwickler Mirko Bobe. Dabei verschweiße ein Laser-System mit viel Wärmeenergie die vorher aufgeschmolzenen Metall-Schichten. Über die schiebe ein "Beschichter" eine neue Pulver-Schicht. Diese werde erneut verschweißt. Nacheinander werden so die Teile wie Tretlager, Steuer-Kopf oder das Sattelrohr hergestellt und ausgedruckt. Danach werden die unebenen Flächen glatt poliert. Und zum Schluss bei Urwahn in Magdeburg "wie ein Puzzle" zusammengesetzt.

Etwa vier Tage dauere der Druckvorgang für einen "Bau-Job" von zwei Fahrrädern, erklärt Bobe. Ihm zufolge ist das Verfahren trotz des Energieaufwandes effizient. Das Pulver, das nicht verschweißt wird, könne wiederverwendet werden. Der Preis für ein solches futuristisches E-Bike beträgt Bobe zufolge etwa 4.500 Euro und sei "nach oben natürlich offen".

Das Pulver, das nicht verschweißt wird, das kann wiederverwendet werden.

Mirko Bobe Produktentwickler für das Unternehmen H+E Produktentwicklung Boxdorf/Moritzburg

Firmenchef im Urlaub mit ausgedrucktem E-Bike

Urwahn-Chef Ramon Thomas war gerade mit einem ausgedruckten E-Bike im Ostsee-Urlaub. Mit 14 Kilogramm Gewicht inklusive Motor ist es seinen Worten zufolge eines der leichtesten E-Bikes, die es derzeit auf dem Markt gebe. Es hat keine Feder-Gabeln. Wie der sportliche Mittdreißiger weiter erklärt, habe das E-Bike anstelle des starren Dreiecks normaler Fahrräder hinten "einen markanten Bogen" aus Stahl. Der sei flexibel, dehnbar und dämpfe die Stöße ab.

Laut Thomas, der sich bereits im Studium mit 3D-Druck beschäftigte, ist das Fahrrad auch ISO-zertifiziert. Es habe zudem "zahlreiche Preise" gewonnen, darunter den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2022.

MDR (wim)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 13. August 2023 | 19:00 Uhr

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