Auszeichnung Erich-Kästner-Preisträgerin: "Natalija Bock hat Maßstäbe gesetzt"

22. Februar 2024, 16:19 Uhr

Der Presseclub Dresden verleiht seinen Erich-Kästner-Preis in diesem Jahr an Natalija Bock. Die gebürtige Ukrainerin lebt seit 26 Jahren mit ihrer Familie in Dresden und ist seit dem russischen Angriffskrieg auf ihre alte Heimat Dreh- und Angelpunkt für Kriegsflüchtlinge in Dresden.

Sie organisierte die Aufnahme von Menschen in Privatwohnungen, vermittelte Kitaplätze und Jobs, organisiert unermüdlich Demonstrationen, übersetzt bei Gesprächen mit Ukrainern, lädt Politiker zu Vorträgen ein und ist Schnittstelle zur Kommunal- und Landespolitik. "Sie wurde schnell Ansprechpartnerin für alle Hilfe-Suchenden und Hilfe-Bietenden – und ist es bis heute", begründete der Presseclub am Donnerstag seine Wahl. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Natalija Bock, Dolmetscherin für die russische und ukrainische Sprache
Natalija Bock hat seit Russlands Kriegsangriff auf die Ukraine unzähligen Landsleuten in Dresden und Sachsen geholfen. Dafür bekommt die Dolmetscherin den Kästner-Preis. Sie sagt: "Der Preis gibt Kraft und ist eine Motivation für uns alle." Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Robert Michael

Preisträgerin engagiert sich für Menschlichkeit

"Natalija Bock erfüllt das, was der Presseclub mit dem Erich-Kästner-Preis auszeichnet und für eine freiheitliche, demokratische und menschliche Gesellschaft als vorbildlich hervorheben will: Sie hat sich mit ihrem Engagement für Humanität nicht nur um diese Stadt verdient gemacht, sie hat Maßstäbe gesetzt für Andere", sagte der Vorsitzende des Dresdner Presseclubs, Tobias Wolf. Natalija Bock sei längst zum Anlauf- und Treffpunkt für alle geworden, die sich für Ukrainerinnen und Ukrainer engagieren wollen - aber auch für jeden - egal welcher Nationalität - der mittun wolle für ein friedliches Miteinander.

Sie hat sich mit ihrem Engagement für Humanität nicht nur um diese Stadt verdient gemacht, sie hat Maßstäbe gesetzt für Andere.

Tobias Wolf Vorsitzende des Dresdner Presseclubs

Die Preisträgerin zeigte sich über die Auszeichnung erfreut und sagte MDR SACHSEN: "Ich kann es immer noch nicht glauben." Gleichzeitig versprach sie, den Preis allen Menschen zu widmen, "die mir helfen Gutes zu tun und die sich mit mir in Dresden und Sachsen für Schutzsuchende einsetzen. Der Preis gibt Kraft und ist eine Motivation für uns alle", sagte die Dolmetscherin und unermüdliche ehrenamtliche Helferin.

Auszeichnung für Humanität, Toleranz und Völkerverständigung

Der Presseclub Dresden vergibt den Kästner-Preis alle zwei Jahre an Persönlichkeiten, die sich um den Gedanken der Humanität, der Toleranz und der Völkerverständigung verdient gemacht haben. Bisherige Preisträger waren unter anderem Marion Gräfin Dönhoff, Richard von Weizsäcker und Hans-Dietrich Genscher. Die Liste der Preisträger sehen Sie hier.

Der Autor und Publizist Kästner wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren - vor 125 Jahren.

MDR (kk)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 22. Februar 2024 | 19:00 Uhr

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