Smart Mobility Dresden als Vorreiter für moderne Mobilität

11. November 2023, 06:28 Uhr

Jedes Jahr schaut sich der Digitalverband Bitkom an, wie deutsche Großstädte in Sachen Digitalisierung aufgestellt sind. Vorn mit dabei dieses Jahr: Dresden. Im sogenannten Smart City Index landet die sächsische Landeshauptstadt beim Thema digitalisierter Mobilität auf Platz drei hinter Hamburg und Nürnberg. 81 Städte wurden insgesamt untersucht. Was macht die Mobilität in Dresden so smart und digital?

Carolin Voigt, Reporterin, Redakteurin und Sprecherin
Bildrechte: MDR/Karsten Möbius

In der Dresdner Mobilitätsstrategie ist die Digitalisierung frühzeitig berücksichtigt worden – das sagt Paul Hannappel vom Digitalverband Bitkom. Das trage inzwischen erste Früchte. Hannappel hat die Smart-City-Untersuchung betreut und hebt weitere Aspekte hervor.

"In Dresden gehört es bereits zum Alltag, dass ich kontaktlos und bargeldlos an einem Automaten ein Ticket ziehen kann. Des Weiteren kann ich an der Haltestelle sitzen oder eben auch mit der Straßenbahn fahren und dort kostenfreies W-Lan nutzen", erklärt Paul Hannappel. Das seien zwar, wenn man sie einzeln betrachte, alles nur kleine Bausteine. "Aber wenn man die Summe betrachtet, sieht man, dass die Fahrt durch die Digitalisierung für jeden Einzelnen deutlich attraktiver gemacht wird."

MOBI-Punkte sollen Vernetzung der Mobilität ermöglichen

Weitere Pluspunkte für Bitkom: Wer Auto fährt, kann in Dresden online einen freien Parkplatz finden. Ein Ruf-Bus bringt Pendlerinnen und Pendler ins Umland. Sogenannte intelligente Ampeln sollen den Verkehrsfluss verbessern und verspäteten Straßenbahnen Vorfahrt gewähren.

Das Vorzeigeprojekt der Dresdner Verkehrsbetriebe bei der smarten Mobilität sind die sogenannten MOBI-Punkte. DVB-Manager Martin Gawalek erklärt: "Das ist ein Punkt, wo Multi-Mobilität erlebbar werden soll. Das heißt, die Dresdnerinnen und Dresdner können dort nachhaltige Mobilitätsangebote nutzen, zusätzlich zu Bus und Bahn." Das sind Bike-Sharing- sowie Carsharing-Angebote und zusätzlich noch das Elektroladen. "Das ist also unser Einstieg in diese Welt", sagt Gawalek.

Berliner App Jelbi vereint viele Sharing-Anbieter

Die mehr als 60 Mobilitäts-Stationen sind über die ganze Stadt verteilt. Die MOBI-Punkte sollen die Dresdnerinnen und Dresdner dazu bringen, den Privat-Pkw stehen zu lassen und auf umweltfreundlichere Fortbewegungsmittel umzusteigen. So weit so gut. Bei der Nutzung all der smarten Verkehrsangebote gibt es aber – noch – ein zentrales Problem: Es gibt keine App für alles.

Ein großes Ärgernis für Michael Koch. Der 25-Jährige studiert Verkehrsingenieurwesen an der TU und ist Sprecher für den Fahrgastverband Pro Bahn in Dresden. "Und dabei, wäre es ja so leicht, wenn man nur wollte", erklärt Koch und zeigt ein Beispiel, wo es funktioniert. "In Berlin hat die BVG ein estnisches Unternehmen beauftragt, eine App zu entwickeln, die genau alles das integriert. Die heißt Jelbi. Und da kann ich wirklich alles ausleihen und ohne mich da jetzt neu registrieren zu müssen."

Martin Gawalek von den Verkehrsbetrieben in Dresden verspricht, dass es bald die eine MOBI-App für alle Angebote geben wird. Wann genau sie auf den Markt kommen wird, kann er aber nicht sagen. Leipzig ist da schon weiter. In der App LeipzigMOVE sind Bike-, Car- und E-Scooter-Sharing, Ticketkauf und Taxiruf möglich.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 11. November 2023 | 06:00 Uhr

Mehr aus Dresden und Radebeul

Mehr aus Sachsen