Vor 250. Geburtstag Neues Denkmal am Grab von Caspar David Friedrich in Dresden eingeweiht
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27. August 2024, 15:48 Uhr
Auf dem Grab von Caspar David Friedrich auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden ist ein neues Denkmal eingeweiht worden. Es ist über drei Meter groß und zeigt ein gotisches Kirchenfenster – mit einer aus Sandstein gehauenen Eule auf dem Sims. Die Umgestaltung des Grabs ist damit kurz vor dem 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich abgeschlossen.
- Am Grab des Malers Caspar David Friedrich in Dresden erinnert nun ein Monument in Form eines gotischen Kirchenfensters an den Künstler und sein Werk.
- Unterstützt wurde der Bau des Denkmals auch von Schauspieler und Friedrich-Verehrer Tom Pauls.
- Die Leiterin des Dresdner Trinitatisfriedhofs hofft auf zahlreiche Besucher.
Mit der Stille und Einsamkeit am Grab Caspar David Friedrichs ist es in diesen Tagen vorbei. Verehrer pilgern scharenweise auf den Trinitatisfriedhof. Auch diese Berlinerin. "Wir wissen, dass er hier liegt und sind bewusst gekommen", sagt sie und ergänzt: "Seit meiner Jugend bin ich Fan, habe Bücher und dergleichen gekauft. Jetzt im Jubiläumsjahr fährt man die Wirkungsorte ab, auch den Ort, an dem er begraben liegt."
Seit vorigem Jahr war das Grab in der Dresdner Johannstadt zur Baustelle geworden. Im Boden unter der Grabplatte fanden sich noch zwei Sarggriffe, über die Zeiten stark korrodiert – sie sind nun einer Zeitkapsel im Grundstein beigegeben worden. Darauf steht jetzt das 3,70 Meter hohe Sandsteinmonument, errichtet an der Stirnseite des Grabes: Ein gotisches Kirchenfenster. Restaurator Dirk Böhme hat es entworfen. "Es war nicht das Ansinnen, die höchste Spitze auf dem Friedhof zu schaffen", erklärt er. "Es gibt in der Nähe einen etwa gleich hohen Obelisken. Das gotische Fenster muss aber eine gewisse Höhe haben, um Wirkung zu entfalten."
Spenden von Friedrich-Verehrer Tom Pauls
Auf Wirkung im Sinne des Geistes der Romantik ist auch der Schauspieler Tom Pauls bedacht. Der Dresdner hat mit seiner Kulturstiftung und einem Freundeskreis die knapp 60.000 Euro für die Auffrischung und Erweiterung der Grabanlage eingeworben, aus öffentlicher und privater Hand. Jetzt sieht auch der Caspar-David-Friedrich-Verehrer das Monument erstmals am Grab und schwärmt: "Ein Traum ist Wirklichkeit geworden. Schöner kanns nicht sein, wenn von der Ursprungsidee bis heute, wenn so ein Spleen materialisiert wird."
Ein Traum ist Wirklichkeit geworden. Schöner kanns nicht sein, wenn von der Ursprungsidee bis heute, wenn so ein Spleen materialisiert wird.
Blickfang auf dem Fenstersims ist eine naturgetreu aus Sandstein gehauene Eule – die dem Betrachter ihre Rückseite zukehrt, ein prägendes Symbol im Werk des großen Malers der Romantik. "Hier sitzt eine Eule in einem gotischen Fenster und blickt in die Vergangenheit. Und die Rückenansicht ist doch das, was Caspar David Friedrich in vielen Werken ausmacht", erläutert Pauls. "Die Reflektion, das sich Besinnen, zurück zu schauen, um Kraft für etwas Neues zu finden."
Vorbild ist ein Romantik-Gemälde der Kirchenruine Oybin
Rund ein Jahr haben sich die Grabrestauratoren Zeit genommen für das Monument. Vorbilder für das gotische Fenster finden sich in Friedrichs Zeichnungen und Gemälden vom Kloster Oybin bei Zittau. Auch das Material stellt eine Beziehung zum Maler her. In der Sächsischen Schweiz fand er viele seiner Motive.
"Wir haben drei verschiedene Steinvarietäten des sächsischen Sandsteins verbaut", erklärt Restaurator Dirk Böhme. "Cottaer Sandstein, daraus ist die Eule gehauen. Dann haben wir einen sehr weißen Postaer Sandstein und dann haben wir noch einen Reinhardtsdorfer Sandstein."
Bauherr Tom Pauls hofft, dass Caspar David Friedrichs neues Grab künftig besonders bildhaft an die Zeit der Romantik erinnert: "Das Fenster ist offen. Wir sehen in den Himmel. Und wir sehen auf den Baum, den Caspar David Friedrich sehr oft gemalt hat – die Fichte, die dem Wind trotzt". Mit Spannung blickt er auf den Alterungsprozess der Grabstelle: "Alles sieht jetzt neu und schick aus – aber mit Blick auf die anderen Gräber, die grün und schwarz werden – das hat dann auch noch mal einen besonderen Reiz."
Trinitatisfriedhof in Dresden hofft auf viele Besucher
Vom Reiz des jetzigen Caspar-David-Friedrich-Grabes ist auch die Leiterin des Dresdner Trinitatisfriedhofs überzeugt. "Wir sind dankbar für und stolz auf die Initiative. Wir hoffen auf die Besucher, die zur Ausstellung jetzt kommen", sagt Beatrice Teichmann. "Wir wünschen uns Strahlkraft und hoffen, dass Friedhofskultur durch Denkmal mehr in den Blickpunkt gerät."
Wir wünschen uns Strahlkraft und hoffen, dass Friedhofskultur durch Denkmal mehr in den Blickpunkt gerät.
In den Blickpunkt gerät, wie auch vor der Sanierung, ein letztes Rätsel am Grab. In der horizontal liegenden, fast 100 Jahre alten Platte steht Caspar mit K statt mit C in Stein gehauen. Der Denkmalschutz wollte den historischen Fehler nicht korrigiert sehen.
Quelle: MDR KULTUR (Mario Süßenguth); redaktionelle Bearbeitung: td, tis
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 27. August 2024 | 16:10 Uhr