Die Abrissarbeiten an der Carolabrücke sind erneut gestoppt.
Die Abrissarbeiten an der Carolabrücke ziehen sich bereits seit fast einem halben Jahr. Weil sich der Zustand der noch stehenden Brückenteile verschlechtert hat, verzögert sich der Abriss weiter. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO/Lurisu

Weitere Schäden Sensoren an Carolabrücke schlagen wieder Alarm - Forderung nach schnellerem Abriss

19. Februar 2025, 20:15 Uhr

In dieser Woche hat die sensible Messtechnik an der Carolabrücke mehrmals Alarm geschlagen. Der Zustand der Elbquerung hat sich laut Brückenexperte Steffen Marx deutlich verschlechtert. Das Team Zastrow im Dresdner Stadtrat fordern deswegen, den Katastrophenfall auszurufen, um einen schnellstmöglichen Abriss zu ermöglichen. Die Stadt reagiert darauf ausweichend.

Der Zustand der Dresdner Carolabrücke hat sich weiter verschlechtert. Wie die Stadt Dresden mitteilte, wurde am Mittwochmittag erneut ein sogenannter Spanndraht-Bruch festgestellt. Deshalb könne es im Moment keine Freigabe für die Schifffahrt geben, so die Stadt.

Die festgestellten Spanndraht-Brüche würden jetzt von einem Gutachterbüro ausgewertet, hieß es. Dann werde über das weitere Vorgehen entschieden, teilte die Stadt Dresden mit. Bereits am Dienstag schlug die Messtechnik wegen Brüchen in den noch stehenden Brückenteilen an.

Team Zastrow fordert Ausrufung des Katastrophenfalls

Um einen schnelleren Abriss der Carolabrücke zu erreichen, hat das Team Zastrow gefordert, den Katastrophenfall auszurufen und den Katastrophenstab wiedereinzusetzen. Man dürfe beim Abbruch der Brücke keine weitere Zeit verschwenden, teilte die Fraktion am Mittwoch mit. "Es ist offenbar, dass die bisherige Strategie der Straßenbauverwaltung in die Sackgasse führt und überdacht werden muss", sagte Fraktionschef Holger Zastrow.

Wenn die Stadt so weitermacht, steht die Brücke auch in einem Jahr noch.

Holger Zastrow Fraktionschef Team Zastrow im Dresdner Stadtrat

Durch die Ausrufung des Katastrophenfalls könnten die Abrissarbeiten Zastrow zufolge sofort an Abrissunternehmer ohne lange Ausschreibungsverfahren vergeben werden. "Wenn man jetzt den Katastrophenfall wieder ausrufen würde, könnte man schnelle und unbürokratische Entscheidungen treffen", sagte Zastrow MDR SACHSEN.

Holger Zastrow, langjähriger sächsischer Landesvorsitzende der FDP und jetziger Chef der Organisation „Team Zastrow“, sitzt während der Pressekonferenz zur Kommunalwahl im Raum der Landespressekonferenz im Landtag auf dem Podium. 1 min
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Der Zustand der noch stehenden Teile der Carolabrücke hat sich weiter verschlechtert. Holger Zastrow fordert, die Brücke schnellstmöglich abzureißen. Was noch passieren muss, sagt der Politiker im MDR-Interview.

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Do 20.02.2025 15:42Uhr 00:36 min

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Holger Zastrow: Nachdenken über Behelfsbrücke

Er fordert die Stadt zu schnellerem und unkomplizierterem Handeln auf. "Wenn die Stadt so weitermacht, steht die Brücke auch in einem Jahr noch." Die Carolabrücke müsse bis zum Sommer komplett abgerissen sein. Zudem schlägt Zastrow vor, über eine Behelfsbrücke nachzudenken: "Wir verlieren viel Lebenszeit durch die Staus und katastrophale Verkehrssituation in Dresden:"

Die Abrissarbeiten dauern mittlerweile schon fast ein halbes Jahr. Der eingestürzte Brückenzug ist noch immer nicht beräumt bzw. abgerissen.

Stadt Dresden: Keine Antwort zum Zastrow-Vorschlag

Die Stadt Dresden gibt auf Nachfrage von MDR SACHSEN keine Antwort darauf, ob die Abrissarbeiten der noch stehenden Teile der Carolabrücke tatsächlich durch die Ausrufung des Katastrophenfalls beschleunigt werden können.

Ziel ist nach wie vor ein zügiger Abriss mit gleichzeitig möglichst geringen Einschränkungen für die Schifffahrt.

Stadt Dresden

Das weitere Vorgehen zum Abriss werde erst entschieden, werden die Gutachterergebnisse zur Standsicherheit der Brücke ausgewertet sind, teilte die Stadt mit. Dazu heißt es: "Ziel ist nach wie vor ein zügiger Abriss mit gleichzeitig möglichst geringen Einschränkungen für die Schifffahrt."

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Die Abrissarbeiten an der Carolabrücke sind erneut gestoppt Sensoren an der Brücke haben neue Schäden entdeckt 5 min
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Brückenexperte Marx: Abrissarbeiten aktuell zu gefährlich

Auch Brückenexperte Steffen Marx sagte im MDR-Interview am Dienstag, dass ein schneller Abriss notwendig sei. "Die Brücke ist absolut und akut einsturzgefährdet", sagte er. Marx betonte jedoch, dass aktuell an Abrissarbeiten wegen der akuten Einsturzgefahr nicht zu denken sei.

Das wäre erst wieder möglich, wenn sich die aktuell starken Temperaturschwankungen beruhigt hätten. Durch den rapiden Temperaturabfall war es Marx zufolge zu den Brüchen in der Brücke gekommen.

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MDR (phb/kil/kwo)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 19. Februar 2025 | 18:30 Uhr

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