Sächsischer Landtag Breite Ablehnung gegen AfD-Mann Wiesner als Ausschuss-Vorsitzenden
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17. Januar 2025, 22:11 Uhr
Die AfD im Sächsischen Landtag hat Alexander Wiesner als Ausschussvorsitzenden nominiert. Das lehnen CDU, SPD, Grüne und Linke ab. Die Parteien befürchten, dass Wiesners Kontakt zu einem mutmaßlichen Rechtsextremisten aus der Gruppe der "Sächsischen Separatisten" dem Ansehen des Landesparlamentes schaden könnte. Doch auch die eigenen früheren Positionen des AfD-Mannes sehen die Parteien als problematisch.
- CDU, SPD, Grüne und Linke lehnen den AfD-Kandidaten Alexander Wiesner für einen Ausschussvorsitz ab.
- Der AfD-Politiker in der Vorsitzendenfunktion schade den Parteien zufolge dem Ansehen des Sächsischen Landtages.
- Für die Abwahl Wiesners sind im Sächsischen Landtag 45 Abgeordnetenstimmen notwendig.
In Sachsen lehnen CDU, SPD, Grüne und Linke den AfD-Kandidaten für den Vorsitz im Ausschuss für Verfassung, Recht und Europa ab. Die Parteien erklärten, der AfD-Abgeordnete Alexander Wiesner sei für diese Position untragbar. Wiesner war für den Ausschussvorsitz von der AfD nominiert worden. Die Koalitionsparteien CDU, SPD sowie Oppositionsparteien Grüne und Linke bezeichneten die Besetzung als völlig inakzeptabel und schädlich für das Ansehen des Hauses.
AfD-Mann soll mutmaßlichen Rechtsextremisten beschäftigt haben
Wiesner habe einen Mitarbeiter beschäftigt, der als mutmaßliches Mitglied der rechtsextremen "Sächsischen Separatisten" verhaftet worden sei, erklärte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU, Sören Voigt.
Im November verhaftete die Bundesanwaltschaft acht Männer in Sachsen und Polen, die der rechtsextremistischen Terrorvereinigung "Sächsische Separatisten" angehören sollen. Darunter ist auch der AfD-Lokalpolitiker Kurt Hättasch, der im Landtagsbüro Wiesners arbeitete. Wiesner habe ihm sofort nach Bekanntwerden der Festnahme gekündigt, teilte die AfD-Landtagsfraktion im November mit.
Landesvorsitzender in rechtsextremistischer Jugendorganisation
Doch auch Wiesners eigene Positionen seien problematisch, sagte der CDU-Politiker. "Er selbst war bis vor kurzem noch Kreischef und Landesvorsitzender der Jungen Alternative in Sachsen, die sowohl vom Bundesamt für Verfassungsschutz als auch vom Landesamt für Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft ist."
Die benannte Personalie ist für uns und das Ansehen dieses Hohen Hauses nicht tragbar.
Ähnlich sieht es die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD, Laura Stellbrink: "Die benannte Personalie ist für uns und das Ansehen dieses Hohen Hauses nicht tragbar."
Linke erwägen Antrag zur Abwahl Wiesners
Die Parlamentsgeschäftsführerin der Linken, Luise Neuhaus-Wartenberg, schloss einen Abwahlantrag nicht aus. Die Linken-Politikerin sagte dazu: "Es ist schlimm genug, dass die AfD auf den Vorsitz des Verfassungs-, Rechts- und Europaausschusses zugreifen konnte. Dass die Verfassungsfeinde aber ausgerechnet Alexander Wiesner für diesen Posten benannt haben, können wir nicht hinnehmen."
Dass die Verfassungsfeinde [...] ausgerechnet Alexander Wiesner für diesen Posten benannt haben, können wir nicht hinnehmen.
Mit ihrer Besetzung untergrabe die AfD nicht nur das Ansehen des Gremiums, sondern auch das der Demokratie und der parlamentarischen Institutionen, sagte Katja Meier für die Grünen im Sächsischen Landtag. "Ein Abgeordneter, der Mitglieder der rechtsextremen Terrororganisation 'Sächsische Separatisten' beschäftigt hat, ist als Ausschussvorsitzender nicht tragbar", sagte sie.
BSW: Positionierung noch unklar
Wie sich das BSW Sachsen zur Nominierung Alexander Wiesners als Ausschussvorsitzenden verhält, ist noch unklar. Auf Anfrage von MDR SACHSEN teilte die Pressesprecherin der Partei am Freitagabend mit, dass es aktuell noch keine offizielle Stellungnahme gibt.
Für Abwahl sind 45 Abgeordnetenstimmen nötig
Laut Geschäftsordnung kann der Sächsische Landtag mit der Mehrheit seiner Mitglieder - 61 von 120 Parlamentariern - einen Ausschussvorsitzenden abberufen. Um den Antrag zu stellen, sind die Unterschriften von 45 Abgeordneten vonnöten. CDU, SPD, Grüne und Linke stellen insgesamt 64 Abgeordnete.
MDR (phb)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 17. Januar 2025 | 17:00 Uhr