Eine Straßenbahn mit Werbung der Bundeswehr fährt durch die Innenstadt von Zwickau.
Der Antrag des BSW in Zwickau sieht unter anderem ein Werbeverbot der Bundeswehr auf Straßenbahnen vor. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Erneute Abstimmung Stadtrat bleibt bei Werbeverbot für Bundeswehr in Zwickau

27. Februar 2025, 22:40 Uhr

Wenn es nach dem Antrag des "Bündnisses Sarah Wagenknecht" im Zwickauer Stadtrat geht, soll Zwickau eine "Stadt des Friedens" sein. Dazu gehört auch ein Werbeverbot für die Bundeswehr auf stadteigenen Fahrzeugen und Gebäuden. Der Antrag bekam im Stadtrat eine Mehrheit. Doch Oberbürgermeisterin Arndt legte dagegen Widerspruch ein. Bei einer zweiten Abstimmung am Donnerstag votierte die Mehrheit des Stadtparlaments abermals für den BSW-Antrag.

Die Mehrheit des Zwickauer Stadtrates will weiterhin ein Werbeverbot für die Bundeswehr auf kommunalen Fahrzeugen oder Gebäuden. Das ist das Ergebnis einer Abstimmung am Donnerstag im Zwickauer Stadtparlament. Der Antrag der BSW-Fraktion wurde mit 21 Ja-Stimmen zu 16 Ablehnungen und vier Enthaltungen angenommen. Damit votierten Zwickaus Stadträte bereits zum zweiten Mal in der selben Sache.


OB legte Widerspruch ein

Zu einer zweiten Abstimmung kam es, weil Zwickaus Oberbürgermeisterin Constance Arndt (Bürger für Zwickau) gegen die erste Abstimmung des Stadtparlaments Widerspruch eingelegt hatte. Arndt begründete ihren Schritt damit, dass die Entscheidung für ein Werbeverbot der Bundeswehr "leider ein sehr großes Medienecho" zur Folge gehabt habe. Sie habe viele kritische E-Mails erhalten, darunter auch von vielen Bundeswehrangehörigen. Arndt kritisierte den "populistischen BSW-Antrag" und erinnerte daran, dass die Bundeswehr der Stadt schon oft geholfen habe, etwa bei Hochwasser. Weil der vorangegangene Beschluss für die Stadt schädlich sein könne und sie ihn für rechtswidrig hielt, legte sie Widerspruch ein.


Erneute Diskussion über den Antrag

Im Anschluss an Arnds Begründung ihres Widerspruches diskutierte der Stadtrat eineinhalb Stunden über den BSW-Antrag "Zwickau Stadt des Friedens". AfD-Stadtrat Wolfgang Elsel sagte, er finde es bedenklich, dass man sich inzwischen rechtfertigen müsse, wenn man "Frieden" sage. Er könne sich nicht vorstellen, dass durch den Titel "Stadt des Friedens", Zwickau ein Imageschaden entstehe. Ein fraktionsloser Abgeordneter fragte Oberbürgermeisterin Arndt, ob sie so lange abstimmen wolle, bis das Ergebnis passe?

Stadträte im Abgeordnetensaal des Zwickauer Rathauses
Wegen des Vetos von Oberbürgermeisterin Constance Arndt (BfZ) mussten die Zwickauer Stadträte ein zweites Mal entscheiden. Bildrechte: MDR/Matthias Wetzel

CDU-Stadtrat Michael Luther betonte, dass seine Fraktion nicht grundsätzlich gegen den Antrag sei. Ein Werbeverbot für die Bundeswehr gehe allerdings zu weit. Schließlich verteidige die Bundeswehr die freiheitliche, demokratische Grundordnung. Deshalb brachte die CDU einen Änderungsantrag ein.

Wer für das Werbeverbot ist, ist gegen die Bundeswehr.

Michael Luther Stadtrat für die CDU

Auch Stadtrat Wolfgang Wetzel von den Grünen sprach sich gegen ein Werbeverbot aus. Er habe in der DDR den Wehrdienst verweigert, weil er den Staat abgelehnt habe. In der Bundeswehr dagegen hätte er gedient.


Auch zweite Abstimmung erhält Mehrheit

Auch die zweite Abstimmung über den BSW-Antrag erhielt die Mehrheit der Abgeordneten. Oberbürgermeisterin Arndt sagte MDR SACHSEN, im Stadtrat gebe es sehr verhärtete Fronten, die eine sachliche Diskussion erschwerten. "Ich werde mich mit dem Ergebnis auseinandersetzen. Wir werden das Abstimmungsverhalten des Stadtrates analysieren und jetzt nicht darüber hinweg gehen. Und dann müssen wir überlegen, ob es noch weitere Möglichkeiten gibt."

So hat der Stadtrat abgestimmt (zum Aufklappen)

  • 21 von 41 Stadträten waren für das Werbeverbot der Bundeswehr,.
  • Vor allem Stadträte von AfD und BSW stimmten für den Antrag sowie der fraktionslose Vertreter der rechtsextremen "Freien Sachsen" und zwei Stadträte der CDU.


BSW sieht sich bestätigt

Günter Badstübner von der Fraktion "Bündnis Sarah Wagenknecht" zeigte sich nach der Abstimmung bestätigt. Er beurteilte im Gegensatz zur Oberbürgermeisterin die Diskussion als sachlich und ergebnisorientiert. "Die meisten haben das richtige Ziel, was wir mit dem Antrag verfolgen, erkannt. Das Thema Frieden ist das A und O in der heutigen Zeit." Mit diesem Thema müsse man sich weiter beschäftigen.

MDR (mwa)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 27. Februar 2025 | 17:30 Uhr

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