E-Auto-Krise Befristete Verträge: VW in Zwickau streicht weitere Jobs

01. Juli 2024, 14:13 Uhr

Im VW-Werk in Zwickau stehen die befristeten Arbeitsverträge zur Disposition. Mehr als 1.000 Stellen könnten Ende 2025 wegfallen, wenn die Verträge auslaufen. Der Grund ist die schleppende Nachfrage nach E-Autos, die in Zwickau produziert werden. Grundsätzlich beschäftigt VW in Zwickau aber auch ohne die befristet angestellten Mitarbeiter mehr Menschen als zu Zeiten, in denen Autos mit Verbrenner gebaut wurden.

Der Volkswagen-Konzern plant in seinem Werk in Zwickau den Abbau weiterer Stellen. Ein Unternehmenssprecher bestätigte MDR SACHSEN, dass bis Ende kommenden Jahres voraussichtlich bis 1.000 befristete Verträge nicht verlängert werden sollen. Zuerst hatte die "Freien Presse" von der Umsetzung der bereits im Vorjahr angekündigten Pläne berichtet.

Mitarbeiter montieren den Stoßfänger an einem ID.4 im Werk von Volkswagen in Zwickau 1 min
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MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mo 01.07.2024 12:30Uhr 00:58 min

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Endgültige Entscheidung soll im August fallen

Im August werde endgültig über den Umfang des Stellenabbaus entschieden, sagte Firmensprecher Christian Sommer. Dabei geht es um Arbeitsverträge, die Ende 2025 auslaufen. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte VW hunderte befristete Arbeitsverträge nicht mehr verlängert.

Zudem würden alle beiden Fertigungslinien im Zwickauer Werk auf Zwei-Schicht-Betrieb ohne Nachtschicht nach den Sommerferien umgestellt, sodass weniger Mitarbeitende benötigt werden. In Zwickau werden E-Autos der Marken Volkswagen, Audi und Seat montiert. Autos mit Verbrennermotor baut VW in Sachsen nicht mehr.

Zwei Arbeiter montieren an einem PKW in einer Produktionshalle.
Die Elektrofahrzeuge von VW verkaufen sich nicht so gut wie prognostiziert. Deshalb will der Konzern im Zwickauer Werk befristete Arbeitsverträge nicht verlängern. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO / Uwe Meinhold

Schleppende Nachfrage nach E-Autos

Grund für die laufende Personalreduzierung sei die schleppende Nachfrage nach E-Autos aus der VW-Gruppe, führt der Konzern als Begründung an. Derzeit arbeiten im Werk im Zwickauer Stadtteil Mosel nach Angaben des Sprechers rund 9.400 Menschen, inklusive der befristet Beschäftigten. Das sind den Angaben zufolge mehr als vor der kompletten Umstellung des Werkes von Verbrenner- auf Elektromodelle. Damals waren 6.500 bis 7.500 Menschen direkt bei VW beschäftigt. Mit Umstellung auf E-Autos war die Belegschaft zunächst auf 8.500 und mit befristet beschäftigten Mitarbeitern vorübergehend auf mehr als 10.000 Beschäftigte angewachsen. Würden alle noch befristet Beschäftigten tatsächlich nach Ende 2025 nicht weiterbeschäftigt, hätte VW in Zwickau nur noch die Stammbelegschaft in unbefristeten Arbeitsverhältnissen in Lohn und Brot.

Werk will für Konjunkturaufschwung flexibel bleiben

Laut VW-Sprecher wolle das Zwickauer Werk aber flexibel bleiben, um im Fall einer anziehenden Konjunktur und steigender Nachfrage nach deutschen E-Autos die Produktion wieder hochfahren zu können. Neben den E-Autos werden bei VW in Zwickau auch Sonderfahrzeuge für Einsatzkräfte sowie Karosserien für die Luxusmarken Bentley und Lamborghini produziert.

Der Betriebsrat wollte sich am Montag zunächst noch nicht zu den Personalplänen äußern.

MDR (lam/stt)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 01. Juli 2024 | 08:00 Uhr

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