Kirchenstatistik 2023 Katholische Kirche verliert weiter Mitglieder - mehr als 400.000 Austritte
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03. Juli 2024, 05:00 Uhr
Die katholische Kirche in Deutschland schrumpft weiter: Mehr als 400.000 Menschen in Deutschland sind im vergangenen Jahr aus der katholischen Kirche ausgetreten, wie die am Donnerstag von der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn vorgelegte Statistik verzeichnet. Das sind etwas weniger als im Vorjahreszeitraum.
Der Mitgliederschwund in der katholischen Kirche in Deutschland setzt sich weiter fort. Im vergangenen Jahr kehrten 402.694 Katholikinnen und Katholiken ihrer Kirche den Rücken. Das geht aus der am Donnerstag in Bonn vorgelegten Statistik der Deutschen Bischofskonferenz hervor. Den bisherigen Höchstwert an Austritten mit mehr als 520.000 verzeichnete die Statistik für das Jahr 2022.
Bätzing wirbt eindringlich für Reformen
Der Limburger Bischof und Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat die neue Kirchenstatistik als alarmierend bezeichnet. "Die Zahlen zeigen, dass die Kirche in einer umfassenden Krise steckt", sagte Bätzing am Donnerstag. "Die Zahlen sind ein Indikator der Wirklichkeit."
Resignation, Rückzug oder Angst seien aber die falschen Antworten, sagte Bätzing. Auch eine kleiner werdende Kirche habe den Auftrag, "die frohe Botschaft vom liebenden, schöpferischen und befreienden Gott zu verkünden".
Eindringlich warb der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz für kirchliche Reformen, damit Menschen wieder Vertrauen in die Veränderungsfähigkeit von Kirche gewinnen. "Reformen allein werden die Kirchenkrise nicht beheben, aber die Krise wird sich ohne Reformen verschärfen. Und deswegen sind Veränderungen notwendig", sagte Bätzing.
Aktuell zählt die katholische Kirche rund 20,3 Millionen Mitglieder; das entspricht den Angaben zufolge einem Anteil von circa 24 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland.
Kirchenaustritte in den Bistümern
Das Bistum Dresden-Meißen hat im vergangenen Jahr 2.771 Kirchenaustritte zu verzeichnen. Im Jahr 2022 waren es 3.786 Mitglieder, die austraten, wie das Bistum am Donnerstag bekanntgab. Insgesamt gehören dem Bistum, das Sachsen und Teile Thüringens umfasst, damit noch 130.991 Mitglieder an.
Entsprechend dem bundesweiten Trend verzeichnet auch das Bistum Magdeburg im vergangenen Jahr 1.224 Austritte. Insgesamt gehörten Ende 2023 noch 71.925 Katholikinnen und Katholiken dem Bistum Magdeburg an.
Im Bistum Görlitz verließen 392 Mitglieder die katholische Kirche, 30 weniger als 2022. Damit lag die mitgliederschwächste deutsche Diözese im Trend der anderen deutschen Bistümer. Ende 2023 verzeichnete das Bistum Görlitz noch 28.862 Mitglieder.
Die Zahl der Kirchenaustritte im katholischen Bistum Erfurt lag im vergangenen Jahr bei 1.811. Im Jahr 2022 waren 2.413 Personen ausgetreten. Insgesamt zählte das Bistum Erfurt Ende 2023 noch 134.371 Kirchenmitglieder.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte bereits im Mai ihre Zahlen vorgelegt. Hier verzeichnete die Statistik rund 380.000 Austritte für 2023. Zum Jahresende gehörten nach vorläufigen Berechnungen der EKD 18,56 Millionen Menschen den bundesweit 20 Landeskirchen an.
Quelle: KNA