Inklusion Wie die "Plauener Stadtmusikanten" Barrieren durch Musik überwinden

Aufmerksam lauschen Mandy, Sandra, Karsten, Denise und Dominik jedem Hinweis von Musiklehrer Frank Oertel. Die fünf Frauen und Männer mit geistiger Behinderung sind mächtig stolz, ein Teil der neuen inklusiven Band des Vogtlandkonservatoriums zu sein - den "Plauener Stadtmusikanten". Es mache Spaß und gebe Lebensfreude, erzählen die Musiker MDR SACHSEN. Sich in der Musik ausprobieren zu können, sei für alle Beteiligten eine große Freude.

Großen Spaß hat auch Frank Oertel. Der Bandcoach, wie ihn alle nennen, zeigt sich jedes Mal aufs Neue von seinen Schülern überrascht. "Es gibt da ganz, ganz besondere Talente", erzählt er MDR SACHSEN. "Da sind Begabungen, bei denen man sich fragt, wie lang ich sonst mit meinen anderen Musikschülern sitzen müsste, bis das so gelingt."

Insgesamt haben die "Plauener Stadtmusikanten" zwölf Mitglieder. Die Basis mit Schlagzeug, Gitarre oder Keyboard stellen Musikschüler des Konservatoriums. Percussion und Gesang kämen von den Menschen mit Behinderung, erzählt der Bandcoach. "Alles ist so aufgebaut, dass jeder das benötigt, was die andere Fraktion beizutragen hat."

Für die inklusive Band arbeiten der Vogtlandkreis, die Lebenshilfe Plauen und das Vogtlandkonservatorium eng zusammen. Dessen Chef Jörg Leitz zeigt sich begeistert darüber, wie gut das Konzept von Anfang an funktioniere: "Das Besondere ist das voneinander Lernen und zwar wirklich in beide Richtungen", sagt Leitz. Daraus entstehe ein Ergebnis, bei dem nicht mehr zu erkennen sei, wer eine Behinderung habe und wer nicht.

Inzwischen ist ein kleines Programm entstanden. In diesem Jahr sind bisher sechs Auftritte geplant, der nächste am Wochenende beim Europäischen Bauernmarkt in Plauen. Diese Entwicklung sei für die fünf Menschen mit Behinderung ungeheuer wertvoll, meint die Chefin der Plauener Lebenshilfe, Doreen Rank. "Man merkt den Stolz und es ist schön, diese Begeisterung zu sehen." Es entstehe eine Interaktion. "Genau das wollen wir immer mehr voranbringen - auch in der Gesellschaft", sagt Rank.

Alle Partner sind sich aber jetzt schon einig: Das Band-Projekt zeige nicht nur, wie Inklusion erfolgreich funktioniert, sondern auch wieviel Spaß sie machen kann.