Programm steht fest Kulturhauptstadt: Diese Veranstaltungen plant Chemnitz 2025
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25. Oktober 2024, 12:41 Uhr
Chemnitz hat sein Programm als Kulturhauptstadt Europas 2025 vorgestellt. Unter dem Motto "C the Unseen" soll Verborgenes sichtbar gemacht werden. Mit großen Ausstellungen, u.a. zu Edvard Munch, aber auch Projekten aus der Nachbarschaft zur Ost-Identität will Chemnitz als Kulturhauptstadt 2025 Millionen Besucherinnen und Besucher anlocken.
- Chemnitz hat das Programm für die Kulturhauptstadt 2025 vorgestellt, darunter ist eine Ausstellung über den Künstler Edvard Munch.
- Mit zahlreichen Projekten, wie #3000Garagen, will die Kulturhauptstadt ihre ostdeutsche Identität sichtbar machen.
- Chemnitz teilt sich den Titel "Kulturhauptstadt Europas" mit Nova Gorica in Slowenien und deren italienischer Nachbarstadt Gorizia.
Das Programm für die Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 steht fest. Wie die Veranstalter am Freitag mitteilten, soll unter dem Motto "C the Unseen" mit 150 Projekten und mehr als 1.000 Veranstaltungen die Stadt erkundet und Verborgenes sichtbar gemacht werden. Die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes sollen gezeigt werden, demokratische Werte stehen im Fokus.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth sagte, das Programm zeige auf beeindruckende Weise, wo 2025 das kulturelle Herz Europas schlagen werde: in Chemnitz. Als Kulturhauptstadt will Chemnitz im kommenden Jahr rund zwei Millionen Menschen anlocken.
Das Motto "C the Unseen" soll auch die "stille Mitte" der Stadtbevölkerung adressieren, die sich in den vergangenen Jahrzehnten verstärkt ins Private zurückgezogen hat. Das Programm setzt auf das Engagement unzähliger lokaler Akteurinnen und Akteure, darunter sind die Kulturinstitutionen der Stadt ebenso wie Vereine, Demokratieinitiativen und internationale Partner aus 40 Ländern. Der Geschäftsführer der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 gGmbH, Stefan Schmidtke, lobte im Gespräch mit dem MDR vor allem die internationale Zusammenarbeit für die Kulturhauptstadt.
Im Zentrum des Programms stehen laut Veranstalter lokale Geschichten und Gesichter, die sich mit europäischen Narrativen und bekannten Namen mischen. Die fünf Programmlinien heißen "Europäische Macher:innen der Demokratie", "Osteuropäische Mentalität", "Großzügige Nachbarschaft", "Macher:innen²" und "In Bewegung". Eröffnet werden soll das Kulturhauptstadtjahr am 18. Januar 2025 mit einem großen Straßenfest und künstlerischen Aktionen.
Chemnitzer Museen mit großen Ausstellungen und Premieren im Theater
Das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz (smac) hat die erste große Ausstellung für Chemnitz 2025 bereits eröffnet: "Silberglanz und Kumpeltod" beleuchtet die Geschichte des Bergbaus und die damit verbundenen Herausforderungen für die Zukunft.
Das Industriemuseum Chemnitz will in seiner Ausstellung "Tales of Transformation" ab April 2025 die Entwicklung ehemaliger europäischer Industriestädte miteinander vergleichen. Die Kunstsammlungen Chemnitz zeigen im Museum Gunzenhauser mit der Ausstellung "European Realities" ebenfalls ab April Kunst des Realismus aus den 1920er- und 1930er-Jahren. Ab August 2025 widmen sich die Kunstsammlungen in einer weiteren Ausstellung dem norwegischen Maler Edvard Munch und dem Thema Angst mit verschiedenen zeitgenössischen Positionen.
Die Theater Chemnitz bringen im September 2025 mit "Rummelplatz" eine Uraufführung auf die Bühne. Die Oper von Komponist Ludger Vollmer und der Autorin und Booker-Prize-Gewinnerin Jenny Erpenbeck basiert auf dem gleichnamigen Roman des 1934 in Chemnitz geborenen Autors Werner Bräunig über die Bergbaugeschichte der Wismut.
Ost-Identitäten werden sichtbar
Mit dem Projekt #3000Garagen widmet sich die kommende Kulturhauptstadt dem Thema Ost-Identität. Etwa 30.000 dieser Garagen wurden in der DDR-Zeit in Chemnitz gebaut. In einer Ausstellung mit 100 Garagenporträts der Fotografin Maria Sturm werden ab Januar 2025 Geschichten aus den Garagen erlebbar.
Gleichzeitig werden die Garagenhöfe mit Festen, Workshops und Kunstaktionen als soziokulturelle Gemeinschaftsorte aktiviert. Neue Begegnungsorte wie der "Garagen-Campus", ein ehemaliges Straßenbahndepot, oder die "Stadtwirtschaft" auf dem Gelände der ehemaligen Stadtreinigung sollen entstehen.
Festivals, Radtour und Skulpturen ergänzen Kulturhauptstadtprogramm
Bereits seit einigen Monaten entsteht der sogenannte Purple Path, ein Parcours mit Skulpturen nationaler und internationaler Künstler. Dabei verbinden die zeitgenössischen Kunstwerke die ländliche Region rund um Chemnitz mit der Kulturhauptstadt.
Eine geplante grenzüberschreitende Radtour soll an die einstige Internationale Friedensfahrt erinnern. Sie setzt auch durch die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern Polen und Tschechien ein wichtiges Zeichen für europäischen Austausch und Zusammenhalt.
Auf die Besucher warten außerdem etliche Festivals etwa zu Demokratie, Straßen- und Gegenwartskunst. Für das Kunstfestival "Begehungen" im Juli etwa wird ein ehemaliges Braunkohlekraftwerk zu einer Galerie für zeitgenössische Kunst zu Themen wie Ressourcenverbrauch, Artenvielfalt und Klimawandel. Das Festival "Tanz I Moderne I Tanz" im Juni 2025 bringt zeitgenössischen Tanz mit Architektur und Zirkus auf dem Chemnitzer Brühl-Boulevard zusammen. Ebenfalls im Juni 2025 lädt das "KOSMOS Festival für Demokratie" zu Konzerten, Lesungen und Diskussionsrunden ein.
Kulturhauptstadt Chemnitz, Nova Gorica und Gorizia
Seit 1985 wird von der Europäischen Union jedes Jahr mindestens eine Stadt zur Kulturhauptstadt ernannt. Im Rennen um den Kulturhauptstadttitel hatte sich Chemnitz im Oktober 2020 gegen die vier anderen Finalisten Nürnberg, Magdeburg, Hildesheim und Hannover durchgesetzt. Neben Chemnitz amtieren 2025 auch Nova Gorica in Slowenien mit der italienischen Nachbarstadt Gorizia als Kulturhauptstädte Europas.
Quellen: MDR KULTUR (Grit Krause), dpa, Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 gGmbH
Redaktionelle Bearbeitung: hro, tmk
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 25. Oktober 2024 | 12:30 Uhr