Stau vorprogrammiert? A4: Bis Herbst nur vier Fahrstreifen wegen Baustelle bei Hainichen
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03. Mai 2023, 16:04 Uhr
Auf der A4 wird gebaut. Die Fahrbahn aus den 1990er-Jahren ist nieder und muss grundhaft saniert werden. Zwischen Hainichen und Frankenberg wird es diesen Jahr besonders eng - sprichwörtlich. 4 plus 0 nennt das die bundeseigene Autobahn GmbH. Das bedeutet, im Baustellenbereich gibt es je Richtung nur zwei Fahrstreifen. Normalerweise rollt der Verkehr dort über drei Fahrstreifen je Richtung. Hinzu kommen zwei Standstreifen für Pannenfahrzeuge.
- Beide Richtungsfahrbahnen werden hintereinander komplett gesperrt und saniert.
- Bundeseigene Autobahn GmbH rechnet nur in Spitzenzeit mit Staus im Baustellenbereich.
- ADAC plädiert für rechtzeitige Sanierung, bevor lange Vollsperrungen drohen.
Die A4 gilt als die am stärksten befahrene Autobahn in Sachsen. Allein im Großraum Dresden werden laut bundeseigener Autobahn-Gesellschaft an Spitzentagen bis zu 120.000 Fahrzeuge gezählt - 30 bis manchmal 50 Prozent davon sind Lastwagen. Dieses Verkehrsaufkommen setzt der Fahrbahndecke der in den 1990er-Jahren sanierten und verbreiterten Autobahn zu. Deshalb muss an vielen Stellen grundhaft saniert werden, wie ein Sprecher der Autobahn GmbH auf Anfrage von MDR SACHSEN sagt. Seit Mitte April ist unter anderem der Abschnitt zwischen Hainichen und Frankenberg an der Reihe. Einen Aufschub habe der Zustand der Fahrbahn dort nicht mehr zugelassen.
Die Baustellen, die wir dieses Jahr machen, hätten kein Jahr mehr warten können.
Nur zwei Fahrstreifen je Richtung
Konkret wird die Deck- und Tragschichten der Betonfahrbahn, die rund 30 Zentimeter dick ist, komplett erneuert. Das dauert bis voraussichtlich November. Bis dahin ist jeweils eine Richtung komplett gesperrt, die Fahrzeuge werden über die Gegenrichtung geleitet.
Zwischen Hainichen und Frankenberg kann der Verkehr statt auf üblicherweise insgesamt sechs Fahrspuren jetzt nur auf vier Fahrspuren rollen. Es gibt keine Standstreifen. Zwischen den Fahrtrichtungen ist eine vergleichsweise niedrige Metallbarriere installiert, die ausbrechende Fahrzeuge stoppen und ein Hineinfahren in den Gegenverkehr verhindern soll. Im Baustellenabschnitt dürfen Lastwagen, Busse und Wohnwagen-Gespanne keine Fahrzeuge überholen.
Staus in Spitzenzeiten möglich
Der Sprecher der zuständigen Autobahn GmbH erklärt, dass jede Baustelle individuell in Abstimmung mit Baufirmen, Polizei und Anliegerkommunen geplant werde. Dabei würden die Sicherheit der Bauarbeiter, der Verkehrsteilnehmer und ein möglichst reibungsloser Verkehrsfluss berücksichtigt. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit liegt zum Baustart bei 100 Kilometern pro Stunde, kann von der Polizei aber auch herabgesetzt werden. Im konkreten Fall sei es Ziel gewesen, über vier recht breite Fahrspuren den Verkehr zügig rollen zu lassen.
Ohne Havarie oder Unfall und mit entsprechender Aufmerksamkeit der Fahrzeugführenden funktioniere das auch, hieß es. Zugleich räumt der Sprecher der Autobahn GmbH ein, dass zu Spitzenzeiten an Wochenenden, um Feiertage herum oder in den Ferien Staus nicht ausgeschlossen werden könnten. Autofahrer sollten dann aber auch möglichst auf der Autobahn bleiben und diese nur bei längerer Vollsperrung auf Anweisung der Polizei verlassen.
ADAC vermutet bei vier Spuren keine gravierenden Engpässe
Der Automobil-Club ADAC sieht generell keine Probleme in der Verkehrsführung an der Baustelle. Verkehrsingenieur Markus Löffler geht davon aus, dass im ländlichen Bereich zwischen den Ballungsräumen Dresden und Chemnitz vier Fahrspuren für das Verkehrsaufkommen ausreichen. "Ich kann natürlich keine Prognose abgeben, ob es nicht auch einmal klemmt", sagt Löffler. Für die Bauarbeiten sei es aber hilfreich, wenn diese auf der gesperrten Fahrbahn separat ausgeführt werden können.
Löffler erklärt, dass die A4 immer ab Donnerstagnachmittag und Freitag ostwärts und sonntags westwärts besonders stark belastet sei. Der ADAC findet es wichtig, dass die Sanierungsarbeiten rechtzeitig beginnen und nicht erst dann, wenn Sperrung wegen massiver Straßenschäden drohen.
Weiterhin Bauarbeiten zwischen Dresden und Nossen
In den kommenden Monaten bleibt auch der Abschnitt zwischen Dresden-Flughafen und dem Dreieck Nossen ein weiterer Baustellen-Schwerpunkt mit wechselnden Verkehrsführungen. Eine Verengung auf nur zwei Fahrspuren je Richtung sei hier aber nicht geplant, so der Autobahn-Sprecher. Neben der Fahrbahndecke werden auch meistens gleich noch die Schutzplanken in der Mitte erhöht und verstärkt.
Er verweist auf Nachfrage darauf, dass auf allen Baustellen an Werktagen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gebaut werde. Nachts und an Wochenenden seien keine Bauarbeiten planmäßig vorgesehen. Das liege unter anderem an den hohen Kosten und an der begrenzten Verfügbarkeit von Personal bei den Baufirmen. Die Autobahn GmbH rechnet nicht damit, dass fehlendes Baumaterial die geplanten Fahrbahnsanierungen verzögern könnte.
MDR (lam)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 11. April 2023 | 13:00 Uhr