CDU-Bundestagsabgeordneter und Ostbeauftragter der Bundesregierung Marco Wanderwitz im Gespräch mit dem Tagesspiegel in seinem Abgeordneten-Büro.
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Ehemaliger Ostbeauftragter Aus Angst um seine Familie: Wanderwitz kandidiert nicht für Bundestag

19. November 2024, 10:34 Uhr

Nach 22 Jahren im Bundestag zieht sich Marco Wanderwitz aus der Politik zurück. Der CDU-Politiker wird bei der kommenden Bundestagswahl nicht kandidieren. Er wolle damit seine Familie schützen, sagt er in einem Interview. Der frühere Ostbeauftragte will stattdessen einen Neuanfang wagen. Bereits im Sommer hatte seine Lebensgefährtin erklärt, sich von der bundespolitischen Bühne zu verabschieden.

Bei der Neuwahl des Bundestages im Februar 2025 wird der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz nicht noch einmal antreten. Der 49-Jährige begründete seine Entscheidung gegenüber der "Freien Presse" (€) mit zunehmenden Anfeindungen gegen sich. Er müsse seine Familie und sich körperlich und seelisch schützen, so Wanderwitz.

"Die Angriffe der brutalen Schreihälse sind immer heftiger geworden. Wir haben es als Zivilgesellschaft nicht geschafft, den Abgeordneten den Rücken zu stärken", beklagte Wanderwitz. Hass und Bedrohungen gehörten zum politischen Klima, seit die AfD in die Parlamente eingezogen sei. 

Neue Aufgabe abseits der Politik 

"Ich werde kommendes Jahr 50. Das ist ein guter Zeitpunkt, an dem ich selbstbestimmt noch einmal etwas Neues anfangen kann. Darauf freue ich mich", sagte Wanderwitz der Zeitung. Was er nach seinem Abgang aus der Politik plane, darüber wolle er allerdings nicht sprechen, das sei jetzt Privatsache.

Auch Lebensgefährtin will nicht mehr als Bundestagsvizepräsidentin weitermachen

Bereits im Sommer hatte die Lebensgefährtin von Marco Wanderwitz, Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas, ihren Rückzug aus dem Bundestag bekannt gegeben. Die sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete aus dem Vogtland teilte im Juli mit, nach drei Legislaturperioden im kommenden Jahr nicht mehr für den Bundestag kandidieren zu wollen. Sie begründete ihre Entscheidung mit dem politischen Klima, das insbesondere in Sachsen rauher geworden sei und mit persönlichen Anfeindungen, Beleidigungen, Bedrohungen und Gleichgütltigkeit einhergehe.

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Wanderwitz unterstützt AfD-Verbotsverfahren

Wanderwitz ist einer der Initiatoren, die ein AfD-Verbotsverfahren befürworten. Mehr als 100 Unterschriften haben der CDU-Politiker und andere Abgeordnete aus verschiedenen Fraktionen gesammelt und sie vergangene Woche beim Bundestagspräsidium eingereicht.

Bei der Bundestagswahl 2021 hatte Wanderwitz seinen Wahlkreis Chemnitzer Umland – Erzgebirgskreis II an den AfD-Kandidaten Mike Moncsek verloren, zog aber über die Landesliste in den Bundestag ein, dem er seit 2002 angehört. Er war zudem von Februar 2020 bis Dezember 2021 Ostbeauftragter der Bundesregierung.

dpa, MDR (Marius Rudolph/kav)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 19. November 2024 | 06:00 Uhr

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