Keine Streiks mehr Tarifeinigung zwischen GDL und City-Bahn Chemnitz

02. August 2024, 20:09 Uhr

Der fast einjährig währende Tarifkonflikt zwischen der Eisenbahnergewerkschaft GDL und der City-Bahn Chemnitz ist vorbei. Wie beide Seiten am Freitag mitteilten, wurde am 1. August ein Tarifabschluss erzielt. Dem seien "intensive Hintergrundverhandlungen" vorausgegangen. "Für die Fahrgäste ist damit die gute Nachricht verbunden, dass es zu keinem weiteren Streikaufruf kommen wird und Zugleistungen mit Ferienende wieder planmäßig zur Verfügung stehen", so die GDL.

GdL-Streik Citybahn Chemnitz
Der Tarifkonflikt zwischen GDL und Citybahn Chemnitz war über Monate erbittert geführt worden. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Matthias Wetzel

Und so sieht die Einigung aus:

  • Schrittweise Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter auf 35 Stunden, beginnend vom 1. Januar 2026 bis 1. Januar 2029.
  • 420 Euro Entgelterhöhung in zwei Stufen zum 1. August und 1. Dezember 2024.
  • Zu den gleichen Zeitpunkten werden die Zulagen für Nacht-, Sonntags- und Feiertagsarbeit um je fünf Prozent erhöht.
  • Die Schichtzulage in Höhe von 4,50 Euro wird ab 1. August 2024 tarifiert.
  • Die Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2.400 Euro für Teilzeitarbeitnehmer und 3.000 Euro für Vollzeitarbeitnehmer bleibt erhalten und wird im Gegenzug von der GDL tariflich erfasst.

GDL zufrieden mit Tarifabschluss

Die GDL zeigt sich gerade mit Blick auf ihre Kernforderung - der Absenkung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden - mit dem Tarifabschluss zufrieden. Der Bundesvorsitzende der GDL, Claus Weselsky, sei erleichtert, dass die City-Bahn Chemnitz den Fahrgästen nun wieder zuverlässig zur Verfügung stehe. "Die GDL-Mitglieder wollen nicht streiken, sie wollen ihren Fahrgästen ein zuverlässiges Verkehrsmittel zur Verfügung stellen. Das aber zu angemessenen Arbeitsbedingungen, die nun auf dem Niveau der weiteren Tarifpartner der GDL vereinbart worden sind", sagte Weselsky.

Citybahn: Weitere Streiks vermeiden

Der Citybahn sei es gerade mit Blick auf das neue Schuljahr wichtig gewesen, den monatelangen Tarifstreit und nach 18 Streiks zu einer Lösung zu finden, sagt City-Bahn-Geschäftsführer Friedbert Straube. "Die Zielstellung war, für unsere Fahrgäste weitere Streiks zu vermeiden. Ich denke, dass wir zu alter Zuverlässigkeit zurückfinden und sich die Fahrgäste dann auf unsere Leistungen verlassen können."

Die GDL wäre bei ihrer harten kompromisslosen Linie geblieben, wenn es auch noch zehn weitere Streiks gegeben hätte

Friedbert Straube City-Bahn-Geschäftsführer

Man sei auch deswegen auf die GDL zugegangen, weil diese nicht auf Kompromissvorschläge der Citybahn eingegangen sei. "Die GDL wäre bei ihrer harten kompromisslosen Linie geblieben, wenn es auch noch zehn weitere Streiks gegeben hätte", meint Straube. Es ist ein aus seiner Sicht "teurer Tarifabschluss" für die kommenden Jahre. "Wir werden jetzt schauen, was wir mehr brauchen an öffentlichen Zuschüssen und ob das in den nächsten Jahren aus dem Steuersäckel finanziert werden kann oder nicht", so Straube. Woher das Geld für die Mehrkosten kommen soll ist demnach noch unklar.

MDR (dkö,phb,bdö)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 02. August 2024 | 13:30 Uhr

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