Citybahn C14 in Chemnitz
Seit November 2023 zieht sich der Tarifstreit zwischen GDL und City-Bahn Chemnitz hin. Nun wurden die Verhandlungen wieder abgebrochen. Bildrechte: MDR/Anett Linke

Tarfistreit Verhandlungen gescheitert: GDL kündigt neue Streiks bei City-Bahn Chemnitz an

12. Juli 2024, 16:53 Uhr

Fahrgäste der City-Bahn Chemnitz müssen sich erneut auf Streiks einstellen. Das kündigte GDL-Chef Claus Weselsky an, nachdem die Tarifgespräche zwischen Gewerkschaft und Geschäftsführung erneut ergebnislos geblieben sind.

Der Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der City-Bahn Chemnitz geht in die nächste Runde. Am Freitag trafen sich beide Seiten auf neutralem Boden in Leipzig, um über einen neuen Tarifvertrag zu verhandeln. Streitpunkt ist die Forderung der Gewerkschaft nach einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Laut GDL-Chef Claus Weselsky habe man sich aber nicht einigen können.

Streitpunkt 35-Stunden-Woche

Nach Angaben von Friedbert Straube, Geschäftsführer der City-Bahn Chemnitz GmbH, habe man den festen Willen gehabt, eine Möglichkeit für die 35-Stunden-Woche zu finden. Die Schwierigkeit bestehe in der Finanzierung. "Wir hatten ein paar Pakete dabei, um das Finanzierungsrisiko auf ein akzeptables Niveau zu reduzieren", sagte Straube. Diese seien aber alle von der GDL abgelehnt und keine Verhandlungsbereitschaft gezeigt worden. Wäre man auf den Wunsch der GDL eingegangen, müsste langfristig am Zugangebot und Arbeitsplätzen gespart werden, so der City-Bahn-Chef. "Das will ich für die Fahrgäste und die Mitarbeiter vermeiden."

Friedbert Straube, Geschäftsführer der City-Bahn Chemnitz GmbH.
Friedbert Straube, Geschäftsführer der City-Bahn Chemnitz GmbH, will das Finanzierungsrisiko der von der GDL geforderten 35-Stunden-Woche minimieren. Bildrechte: MDR SACHSENSPIEGEL

Laut GDL will die City-Bahn die Finanzierung der 35-Stunden-Woche auf die Mitarbeiter verlagern. "Er hat von seinen Mitarbeitern verlangt, dass sie Gegenfinanzierung machen sollen und das ist mit der Tarifvertragspartei GDL nicht zu wuppen", so Weselsky.

Straube stellt die Situation etwas anders dar. Er habe einer schrittweisen Absenkung der Arbeitszeit auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich bis 2029 zugestimmt. "Trotz Arbeitszeitabsenkung können die Löhne in diesem Zeitraum erhöht werden, aber begrenzt auf die Teuerungsrate", sagte Straube. "Und genau das will die GDL sich offenhalten, dass sie trotz Arbeitszeitabsenkung die Löhne und Gehälter noch überproportional anheben kann."

GDL will weiter streiken

Nach Scheitern der Verhandlung will die GDL nun beraten, welche Arbeitskampfmaßnahmen ergriffen werden sollen. "Für die GDL ist das mehr als bedauerlich für die Kunden, weil wir die Auseinandersetzung natürlich fortsetzen", so Weselsky. "Das haben die Kunden und die Beschäftigten der City-Bahn Chemnitz nicht verdient." Er sehe aber keine andere Möglichkeit und laste der Geschäftsführung Täuschungsversuche an.

"Die Arbeitgeberseite hatte schon vorbeugend Schienenersatzverkehr bestellt", sagte er. "Das heißt, der Arbeitgeber ist hierhergekommen mit dem festen Wissen, dass er nicht zu einem Ergebnis mit der GDL kommt." Ob und wann wieder gestreikt wird, werde rechtzeitig bekannt gegeben. "Wir müssen nicht in einer Zeit streiken, wo vorbeugend Schienenersatzverkehr bestellt ist."

Bislang 15 Streiks im Tarifstreit

Der Streit um einen neuen Tarifvertrag zieht sich seit Ende vergangenen Jahres hin. Am 15. November rief die GDL ihre Mitglieder erstmals zum Streik auf. Bis Mitte Juni folgten 14 weitere Streiks.

MDR (ali/bdö/maw)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 12. Juli 2024 | 16:30 Uhr

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