
Urteil in Chemnitz Neun Kinder vergewaltigt: Haft und Sicherungsverwahrung für angeblichen "Super-Vater"
Hauptinhalt
28. März 2025, 15:01 Uhr
Acht Geschwister, Jungen und Mädchen, wurden von ihrem Vater vergewaltigt. Ebenso ein weiteres Kind, dass nicht zur Leipziger Großfamilie gehörte. Nachdem der Mann beim Prozessauftakt im Februar gestanden hatte, wurde er am Donnerstag vom Landgericht Chemnitz verurteilt.
Mehr als 21 Jahre lang hat ein Mann aus Leipzig in den Jahren zwischen 2001 und 2022 Kinder vergewaltigt und schwer sexuell missbraucht - acht eigene und eine befreundetes Kind der Familie. Betroffen sind Mädchen und Jungen. Dies bestätigte das Landgericht Chemnitz MDR SACHSEN. Das Gericht hat den heute 65 Jahre alten Vater einer Großfamilie wegen Vergewaltigung zu zehn Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Weil für ihn "fortdauernde Gefährlichkeit prognostiziert wurde", wurde anschließende Sicherungsverwahrung angeordnet, wie eine Sprecherin mitteilte.
Ermittlungsverfahren gegen mittlerweile erwachsenen Kinder
Das Jüngste der Kinder, um die es im Verfahren ging, ist laut einer Gerichtssprecherin heute neun Jahre alt. Der Vater war laut Gerichtssprecherin geständig und entschuldigte sich. Allerdings gab er in dem Zusammenhang vor, nicht gewusst zu haben, dass es für die Kinder schlimm gewesen sei.
Bei der Urteilsverkündung kam zudem zur Sprache, dass gegen drei der mittlerweile erwachsenen Kinder ebenfalls wegen sexuellen Missbrauchs ermittelt wurde. Eine Sprecherin bestätigte dies MDR SACHSEN. Die Taten sollen sich unter anderem gegen Geschwister gerichtet haben, wie die Vorsitzende Richterin sagte. Zum Ausgang der Verfahren konnte die Gerichtssprecherin jedoch nichts sagen.
Urteil gegen aus den Medien bekannten "Papawittchen" noch nicht rechtskräftig
Das Gericht verurteilte Steffen H. für 17 Taten. Bei den meisten handelte es sich um "schweren sexuellen Missbrauch von Kindern in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch von Schutzbefohlenen". Das jüngste Opfer sei erst sechs Jahre alt gewesen, sagte eine Gerichtssprecherin. Beim Prozessauftakt im Februar hatte der Mann die Taten gestanden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Der Verurteilte war in seiner Heimatregion und durch Medienberichte als "Papawittchen" bekannt. Er hatte als alleinerziehender Vater nach der Trennung von seiner ersten Frau zunächst sieben Kinder groß gezogen. Später bekam er mit seiner nächsten Frau weitere Kinder.
MDR (kav)/AFP/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 27. März 2025 | 19:00 Uhr