Militärtransporte durch Sachsen US-Militär auf dem Weg nach Bayern
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24. Februar 2024, 18:02 Uhr
Auf Sachsens Autobahnen und Bundestraßen ist aktuell vermehrt US-Militär unterwegs. Die Militärfahrzeuge sind auf dem Weg zum Nato-Truppenübungsplatz Grafenwöhr in Bayern. Wie ein Sprecher des Territorialen Führungskommando der Bundeswehr Berlin auf Anfrage von MDR SACHSEN bestätigte, ist ein Konvoi am Freitagabend in die Wettiner-Kaserne Frankenberg gefahren.
Demnach werden die US-Kräfte dort bis zu ihrer Weiterfahrt zum Nato-Truppenübungsplatz Grafenwöhr in Bayern versorgt. Die Truppen befänden sich auf der Rückreise von Militärübungen in Polen, so der Sprecher. Der Weitermarsch sei für die kommenden Tage geplant.
Weitere Militärtransporte bis Mitte des Jahres
Da die Nato-Übungen, an denen die US-Kräfte beteiligt sind, bis Mitte des Jahres andauerten, könnte es bis dahin zu vergleichbaren Militärtransporten kommen. "Die Bevölkerung muss sich daran gewöhnen, dass es in den Nachtstunden zwischen ein und drei Uhr lauter werden kann", sagte der Sprecher.
Solche Militärtransporte könnten generell häufiger werden, erklärte er: "Deutschland ist wegen seiner geografischen Lage Drehscheibe für Militärübungen in Europa." Tagsüber würden solche Militärtransporte möglichst vermieden.
Was ist die Drehscheibe Deutschland?
Durch seine geostrategische Lage in der Mitte Europas kommt Deutschland eine besondere Rolle zu, wenn Truppenteile der NATO-Bündnispartner zur Rückversicherung und Abschreckung an die NATO-Außengrenzen verlegen. Das gilt insbesondere für Verstärkungskräfte aus den USA, Kanada und Großbritannien, die mehrheitlich in großen Seehäfen in Deutschland, den Niederlanden oder Belgien ankommen.
Doch nicht nur der Weg in ein mögliches Einsatzgebiet führt durch Deutschland, sondern auch alle Nachschublinien, um die Streitkräfte vor Ort zu versorgen, sowie alle Rücktransporte von Truppen und Material. Damit übernimmt Deutschland eine Schlüsselfunktion für die Handlungs- und Verteidigungsfähigkeit im Bündnis.
Quelle: Bundeswehr
Weitere Fragen zu Militärtransporten
Warum dürfen ausländische Streitkräfte durch Deutschland fahren?
Immer wenn sich ausländische Streitkräfte nach oder durch Deutschland bewegen, müssen sie eine Genehmigung beantragen. Laut Bundeswehr sind alle Bündnisnationen verpflichtet, die Streitkräfte ihrer Partner bei Aufenthalt und Transit zu unterstützen. Nicht-NATO-Staaten können den Transit und die Unterstützung ihrer Truppen zwar beantragen, bei ihnen wird im Einzelfall entschieden. Zudem bestehen binationale Vereinbarungen zur gegenseitigen Unterstützung, beispielsweise zwischen Deutschland und Österreich.
Warum nutzen ausländische Streitkräfte nicht ihre eigenen Kasernen und Stützpunkte in Deutschland?
Erster Anlaufpunkt alliierter Truppen in Deutschland sind die eigenen Kasernen und Stützpunkte, sofern vorhanden. Außer USUnited States Army und USUnited States Airforce besitzt nach Angaben der Bundeswehr jedoch keine ausländische Streitkraft ausreichend Kasernen, um eigene Bewegungen durch ganz Deutschland zu unterstützen. Deshalb haben sich die Nato-Partner verständigt, sich bei Verlegungen gegenseitig zu unterstützen.
Welche Regeln gelten für Militärtransporte ausländischer Streitkräfte in Deutschland?
Auch militärische Transporte ausländischer Streitkräfte sind nach Angaben der Bundeswehr an gesetzliche Vorgaben in Deutschland gebunden, müssen beispielsweise die Lenk- und Ruhezeiten beachten, benötigen Transportgenehmigungen für Schwerlastverkehr (Marschkredite) oder gesicherte Rasträume und Übernachtungsmöglichkeiten beim Transport von Munition und Waffensystemen. Hierbei unterstützt die Bundeswehr.
MDR (phb)