Jugendliche spielen Tischtennis.
Gemeinsame Freizeitaktivitäten wie Tischtennis und Volleyball erleichtern die Kommunikation im Deutsch-Japanischen Feriencamp in Sayda. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Tourismus Jubiläum: Warum eine Jugendherberge im Erzgebirge Japaner anlockt

28. Juli 2024, 10:30 Uhr

Jugendherbergen kennt wohl jeder. Denn fast jede Schülerklasse macht einmal einen Ausflug in eine andere Region und braucht dafür eine gute und günstige Unterkunft. Mehr als 400 Jugendherbergen gibt es in Deutschland. Eine ganz Besondere steht in Sayda mitten im Erzgebirge. Dort heißt es zum 20. Mal im Sommer nicht "Glück auf!", sondern auf japanisch "Konichiwa", erfuhr MDR SACHSEN-Reporterin Djamina Böl.

  • Die Gäste des Deutsch-Japanischen Feriencamps im Erzgebirge haben zum Teil eine weite Anreise.
  • Für die Kinder und Jugendlichen aus Japan bietet das Erzgebirge viele interessante und ungewöhnliche Eindrücke.
  • Die Jugendherberge in Sayda ist zu einem internationalen Botschafter für Sachsen geworden.

Die 21 Gäste, die derzeit in der Jugendherberge in Sayda im Erzgebirge Urlaub machen, haben einen weiten Weg hinter sich. Sie kommen von den Okinawa-Inseln im Süden Japans. Trotz mancher Sprachhürden sind begeistert von ihrem Ferienziel in Sachsen. Denn die Jugendherberge organisiert zum 20. Mal eine Deutsch-Japanische Jugendbegegnung. Dafür wurde das Haus zum 100. Geburtstag vom Jugendherbergsverband und von der Deutsch-Japanischen-Gesellschaft beglückwünscht.

Sprachhürden beim Sport überspielen

Hobbys und die richtige Begrüßung: Das Feriencamp beginnt mit einem Sprachkurs. Auch für die 20 teilnehmenden deutschen Jugendlichen im Camp, die bald zum Gegenbesuch nach Südjapan reisen werden. Linnea aus der Nähe von Karlsruhe hatte davon aus der Zeitung erfahren. Sie habe drei Jahre lang versucht, an dem Camp teilzunehmen, bis sie endlich in Sayda dabei sein konnte, erzählt die 16-Jährige erfreut. Manchmal hake es bei der Kommunikation, doch beim Volleyball verstehe man sich in der Gemeinschaft auch ohne Worte.

An der Kommunikation hakt es manchmal. Ansonsten verstehen wir uns super, wenn wir Volleyball spielen, wWeil das eine Gemeinschaft ist, auch ohne Reden.

Linnea Teilnehmerin der Deutsch-Japanischen Jugendbegegnung in Sayda

Jugendliche sitzen beisammen.
Ein Sprachkurs für die deutschen und japanischen Schülerinnen und Schüler steht am Anfang des Feriencamps in der Jugendherberge in Sayda, Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Staunen über Käsesorten

Ryo mag die Häuser im Erzgebirge. Sie seien viel bunter als zu Hause und machen ihm gute Laune, sagt der Zwölfjährige MDR SACHSEN. Er sei auch überrascht über die vielen verschiedenen Käsesorten in Deutschland, denn Käse sei in Japan leider nicht so verbreitet. Für den früheren Herbergsleiter Frank Grasselt, der bei einer Japanreise 2001 den Austausch per Vertrag eingefädelt hatte, sind die Camps "eine feine Sache". Das biete bundesweit nur die Saydaer Jugendherberge. Zudem organisiere man Austauschprogramme mit Lettland, Tschechien und Polen.

Jugendliche an der Essensausgabe.
Schwarzbrot, Kartoffeln, Käse: Das Essen hält für die japanischen Gäste in der Jugendherberge oft ungewohnte Dinge bereit. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Räuchermännchen als Souvenir

Die Jugendherberge hat sogar ein japanisch eingerichtetes Zimmer parat. Damit können sich auch andere Erholungsuche auf Japans Spuren begeben, heißt es auf der Internetseite. Längst ist die Jugendherberge zu einem Botschafter für Sachsen geworden. Man fahre mit den Japanern durch Orte im Erzgebirge oder nach Dresden, berichtet Grasselt. Zudem übten sie sich in der Handwerkskunst. "Ich bin mir sicher, manch ein Japaner hat noch ein selbstbemaltes Räuchermännchen aus Sayda im Regal stehen", schmunzelt er.

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MDR (wim)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 27. Juli 2024 | 19:00 Uhr

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