Altlasten Aue-Bad Schlema: Letzter Uran-Schacht der Wismut wird versiegelt
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20. April 2023, 19:54 Uhr
Ein Betonmischer nach dem anderen ist am Donnerstag an den ehemaligen Uran-Schacht 208 in Bad Schlema herangefahren. Der Grund: Die einst mehr als 860 Meter tiefe Schachtröhre der Wismut wird mit einer Plombe verschlossen. Fast 1.000 Kubikmeter Beton müssen dazu kontinuierlich fließen, damit zwischendurch nichts aushärtet und keine neuen Gefahren entstehen.
- Ein früherer Uran-Schacht der Wismut in Aue-Bad Schlema ist am Donnerstag mit Beton verfüllt worden.
- 850 Kubikmeter Beton wurden dazu in die Tiefe gepumpt.
- Das Wasser aus der Grube muss auch weiterhin abgepumpt und gereinigt werden.
Mit einem zehn Meter hohen Beton-Pfropfen ist am Donnerstag der Schacht 208 aus dem früheren Uranbergbau in Bad Schlema verschlossen worden. Seit Jahrzehnten werden in Sachsen und Thüringen die Altlasten des Uranbergbaus durch die Wismut saniert. Nach Angaben des Unternehmens handelt es sich um den letzten derartigen Tagesschacht. Seit den 1990er-Jahren wurden laut dem Bergbausanierer Wismut auf diese Weise in Sachsen reichlich 100 Schächte versiegelt.
850 Kubikmeter Beton in Schacht gepumpt
Dazu sind rund 850 Kubikmeter Beton nötig - so viel wie etwa 100 große Betonmischer transportieren können. Weil verhindert werden müsse, dass der Beton zwischendurch aushärte, werde das Material ohne Unterbrechung im Laufe des Tages in die Tiefe gepumpt, sagte Wismut-Sprecher Frank Wolf. Schacht 208 wurde um 1950 angelegt. Im gesamten Grubenfeld Schlema-Alberoda wurden nach Wismut-Angaben bis 1991 rund 80.000 Tonnen Uran für Atomwaffen und Kernkraftwerke in der Sowjetunion gefördert.
Grubenwasser muss weiter gereinigt werden
Den Experten zufolge wird es knapp 50 Tage dauern, bis der neue Betonkörper in 40 Metern Tiefe ausgehärtet ist. Danach sollen der restliche Schacht bis zur Oberfläche verfüllt und das Fördergerüst auf dem Toelleberg abgerissen werden. Mit eingebaut werden Kontrollrohre, um das Wasser in der gefluteten Grube unter dem Betonverschluss weiterhin überwachen zu können. Auch wenn der Schacht verschlossen ist, muss das Wasser aus den Gruben nach wie vor abgepumpt und gereinigt werden. Die Fachleute sprechen von einer Langzeitaufgabe bei der Sanierung.
MDR (sth/mla/mur)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 20. April 2023 | 19:00 Uhr