Schwere Körperverletzung Abgetrennte Finger in Chemnitz: Anklage nach mutmaßlich vorgetäuschtem Überfall erhoben

08. Mai 2024, 17:11 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Chemnitz hat nach einem erfundenen Macheten-Überfall Anklage gegen den Komplizen erhoben. Wie eine Sprecherin erklärte, wird dem 37 Jahre alten Angeklagten unter anderem gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Demnach hat der Angeklagte mit einem damals 29 Jahre alten mutmaßlichen Neonazi vereinbart, diesem die linke Hand abzutrennen. So habe der 29-Jährige aufgrund der Behinderung Sozialleistungen kassieren wollen. Tatsächlich hatte ihm der Angeklagte drei Finger abgeschlagen.

Ein Schild weist 2018 am Eingang zum Justizzentrum in Chemnitz auf den Sitz des Amtsgerichts und der Staatsanwaltschaft hin.
Einen fingierten Überfall mit schwerer Körperverletzung hat die Staatsanwaltschaft in Chemnitz zur Anklage gebracht. Dabei wurden einem mutmaßlichen Neonazi von einem Bekannten drei Finger abgetrennt. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Abgetrennte Finger im Glascontainer

Laut Staatsanwaltschaft ist es verabredet gewesen, dies als linksextremen Überfall darzustellen. Wegen des Verdachts einer politisch motivierten Straftat hatte die Soko LinX die Ermittlungen übernommen. Auch im Telegram-Kanal der rechtsextremen Kleinpartei Freien Sachsen war die Geschichte verbreitet worden. Die Ermittlerinnen und Ermittler stellten jedoch rasch Widersprüche fest. Später wurden abgetrennte Finger in einem Glascontainer gefunden.

Nach der Anklage gegen den Komplizen wird demnach auch weiter gegen dessen schwer verletzten Bekannten ermittelt, darunter wegen Vortäuschens einer Straftat. Ob und wann auch gegen ihn Anklage erhoben wird, dazu machte die Staatsanwaltschaft keine Angabe.

MDR (pba/wim)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 08. Mai 2024 | 12:30 Uhr

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