Blick in den Sitzungssaal des Bundesrates
Falls das von der Bundes-CDU und -SPD geplante schuldenfinanzierte Finanzpaket im alten Bundestag eine Zustimmung bekommt, muss der Bundesrat noch zustimmen. In diesem sitzen die Regierungen der 16 Bundesländer. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance / Flashpic | Jens Krick

Diskussionen um Schulden BSW will Sondersitzung des Landtags zum Finanzpaket

15. März 2025, 13:36 Uhr

Die wohl künftige Bundesregierung aus CDU und SPD plant ein milliardenschweres Finanzpaket. Dafür ist eine Grundgesetzänderung nötig. In Sachsen verlangt das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) im Vorfeld von der Minderheitsregierung aus SPD und CDU im Freistaat, eine Sondersitzung einzuberufen. Das BSW spricht der Regierung ohne Mehrheit im Landtag die Legitimität ab, im Bundesrat über das Finanzpaket zu entscheiden. Die SPD lehnt die BSW-Forderung entschieden ab.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) verlangt eine Abstimmung zum sogenannten Finanzpaket auch im Sächsischen Landtag. Die Minderheitsregierung brauche für ihr Abstimmungsverhalten im Bundesrat eine demokratische Legitimation, erklärte der Parlamentarische Geschäftsführer Lutz Richter.

Lutz Richter stellvertretender Kreisvorsitzender BSW Sachsen äußert sich zu den Ergebnissen der Bundestagswahl.
Für den Parlamentarischen Geschäftsführer des BSW Sachsen, Lutz Richter, sei es nicht hinnehmbar, dass die Landesregierung dem geplanten Finanzpaket im Bund ohne Legitimierung durch den Sächsischen Landtag zustimmt. (Archivbild) Bildrechte: MDR SACHSEN

BSW Sachsen: Landesregierung sollte sich Mehrheit versichern

Dazu müsse das Abstimmungsverhalten im Bundesrat mit der Mehrheitsmeinung im Parlament übereinstimme, sagte Richter. Er erinnerte daran, dass die sächsische Regierung aus CDU und SPD über keine eigene Mehrheit im Landtag verfügt. Ohne eine Beteiligung des Parlaments könne das Votum der Staatsregierung im Bundesrat nur eine Enthaltung sein. Alles andere sei eine Brüskierung des Landtages.

Richter forderte außerdem eine generelle Beteiligung des gesamten Landtages, "wenn im Bundesrat Themen von außerordentlicher Bedeutung verhandelt werden".

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SPD Sachsen lehnt Sondersitzung ab

Die SPD in Sachsen lehnt eine Sondersitzung ab. Das teilte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Landtagsfraktion Laura Stellbrink auf Anfrage von MDR SACHSEN mit. "Das Konsultationsverfahren in Sachsen ist auch nicht dafür da, verlorene Bundestagsmandate des BSW politisch zu kompensieren." Der Konsultationsmechanismus, mit dem die Minderheitsregierung aus SPD und CDU die Opposition bei Gesetzesvorhaben mit einbinden will, gelte für Landesgesetze, nicht aber für Bundesgesetze, so Stellbrink.

Laura Stellbrink (SPD), Landtagsabgeordnete, steht im Foyer des Landtags.
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Landtagsfraktion, Laura Stellbrink, lehnt die vom BSW Sachsen beforderte Sondersitzung ab. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Das Abstimmungsverhalten von Bundesratsmitgliedern unterliegt keinem Parlamentsvorbehalt und auch nicht dem Konsultationsverfahren.

Laura Stellbrink Parteivorsitzende und parlamentarische Geschäftsführerin der SPD Sachsen

Die SPD in Sachsen bezeichnet das geplante Finanzpaket von CDU und SPD im Bund als "historische Chance". Dieses ermögliche dem Freistaat jährliche Mehr-Investitionen von 500 Millionen Euro, teilte der SPD-Fraktionsvorsitzende Henning Homann mit.

Linke: Regierung kann autonom entscheiden

Auch die Oppositionspartei Linke in Sachsen ist gegen eine Abstimmung im Landtag. "Eine solche Abstimmung erübrigt sich, weil die Staatsregierung autonom darüber entscheidet, wie sie im Bundesrat abstimmt", teilte die parlamentarische Geschäftsführerin Luise Neuhaus-Wartenberg auf Anfrage mit. Der Landtag habe keine rechtliche Handhabe, die Landesregierung zu einem bestimmten Abstimmungsverhalten zu verpflichten

Minderheitsregierung will Opposition miteinbinden

Die Minderheitsregierung aus SPD und CDU hat zu Beginn der Legislaturperiode einen sogenannten Konsultationsmechanismus eingeführt. Er soll Oppositionsparteien früh in Entscheidungen der Koalition einbinden und eine parlamentarische Mehrheit für Vorhaben der Regierung ermöglichen. Ideen und Vorschläge anderer Fraktionen sollen dabei mit aufgegriffen werden. CDU und SPD brauchen für eigene Vorhaben zehn Stimmen der Opposition

Länderregierungen müssen Grundgesetzänderung zustimmen

SPD und CDU planen als voraussichtlich neue Bundesregierung eine Lockerung der Schuldenbremse für Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung. Dafür ist eine Grundgesetzänderung mit Zweidrittelmehrheit nötig, die SPD und CDU alleine nicht erreichen. Sie sind auf Stimmen der Grünen angewiesen.

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Katharina Dröge 1 min
Katharina Dröge ist Fraktionsvorsitzende des Bündnis 90/ Die Grünen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
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Nach den Verhandlungen zwischen CDU/CSU, SPD und Grünen zeigt sich Bündnis 90/ Die Grünen Fraktionschefin Katharina Dröge zufrienden mit den Verhandlungserbnissen für den Klimaschutz.

MDR FERNSEHEN Fr 14.03.2025 17:10Uhr 00:31 min

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Die Fraktionsspitzen von CDU, SPD und Grünen haben sich am Freitag auf einen Kompromiss für das geplante Milliardenpaket für Verteidigung und Infrastruktur geeinigt. Falls CDU, SPD und Grüne kommenden Dienstag mehrheitlich für die Grundgesetzänderung stimmen, muss dieser noch der Bundesrat, also die Länderregierungen, zustimmen.

MDR (phb)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 14. März 2025 | 17:00 Uhr

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