Ehemaliges Kulturhaus in Weißwasser steht in Flammen.
Im Brandstifterprozess um das Volkhaus in Weißwasser ist das Urteil gesprochen worden. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO / lausitznews.de

Gerichtsentscheid Mildes Urteil für Brandstifter vom Volkshaus Weißwasser

22. Mai 2024, 09:20 Uhr

Nach fast elfstündiger Verhandlung ist im Brandstifterprozess um das Volkshaus Weißwasser das Urteil gefallen. Das Kulturhaus war am 25. April 2021 abgebrannt. Das Feuer war an mehreren Stellen gelegt worden und so konnte die Feuerwehr einige Gebäudeteile nicht mehr retten.

Im Brandstifterprozess um das Volkshaus Weißwasser ist am Dienstagabend das Urteil gefallen. Drei Jugendliche sind der gemeinschaftlichen, vorsätzlichen Brandstiftung schuldig gesprochen worden. Wie Gerichtssprecher Christoph Pietryka MDR SACHSEN sagte, müssen sie nun Sozialstunden in Höhe von 200 beziehungsweise 280 Stunden ableisten.

Das Urteil sei vergleichsweise mild, da drei Jahre nach der Tat die Schwere der Schuld nicht mehr festgestellt werden könne, so die Begründung des Gerichts. Die Staatsanwaltschaft hatte Haftstrafen auf Bewährung gefordert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Jugendlichen waren zur Tatzeit 15 und 18 Jahre alt, es wurde deshalb das Jugendstrafrecht angewandt.

Jugendliche gestehen die Tat

Die Jugendlichen waren Ende April 2021 in das leerstehende Kulturhaus eingebrochen. Dort hatten sie Stühle und Planen angezündet und so das Feuer gelegt. Der große Saal brannte komplett aus. Der Schaden liegt bei mehr als 1,5 Millionen Euro. Das Gebäude ist bis zum heutigen Tag eine Ruine.

Der Gerichtsprozess hatte sich laut Pietryka immer wieder verzögert, weil unter anderem Gutachten zur Schuldfähigkeit fehlten und ein Pflichtverteidiger erkrankt war. Die Brandstifter mussten sich schließlich am Dienstag vor dem Jugendschöffengericht verantworten. Sie hatten gleich zu Beginn der Verhandlung die Tat gestanden. Für weitere Aussagen waren Zeugen und Sachverständige geladen.

Sollen Eltern für Schaden aufkommen?

Wegen des Brandschadens hatte sich zuletzt die Stadt Weißwasser mit der Versicherung gestritten. Das Landgericht Görlitz entschied, dass in diesem Fall die Versicherung nicht zahlen muss. Die Stadtverwaltung will auch prüfen, ob die Eltern der Jugendlichen zur Kasse gebeten werden können. Allein die Kosten für die Brandberäumung beliefen sich auf rund 400.000 Euro, so der Stadtsprecher.

Das ehemalige Kulturhaus von Weißwasser wurde 1930 gebaut und sollte 2004 mit Fördermitteln wiederbelebt werden. Im Jahr 2013 hatte ein Verein das Gebäude übernommen.

MDR (ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 21. Mai 2024 | 14:30 Uhr

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