CO2-Reduktion Fürs Klima: Zittauer Schmalspurbahnen sollen mit Leichtöl fahren

24. Juni 2023, 06:00 Uhr

Die Zittauer Schmalspurbahn will ihre Dampflokomotiven von Kohle auf Leichtöl umrüsten, um so CO2 einzusparen. Das Pilotprojekt könnte zum Vorbild für Dampfbahnen in ganz Deutschland werden. Denn Leichtöl hat neben verringerten Treibhausgasemissionen weitere Vorteile. Aber was passiert dann mit dem unverkennbaren Dampflok-Erlebnis?

Die Dampflokomotiven der Zittauer Schmalspurbahn sollen in Zukunft mit Leichtöl angetrieben werden und damit bis zu 40 Prozent CO2 einsparen. "Auch wir als Dampfbahnen müssen unseren Beitrag leisten", sagt der Geschäftsführer der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft, Ingo Neidhardt.

Hintergrund für das Pilotprojekt bei der Zittauer Schmalspurbahn für den täglichen Betrieb von Dampflokomotiven sei vor allem die Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Ein weiterer Vorteil bestehe darin, dass die Lokomotiven mit der Leichtölfeuerung keinen Funkenflug mehr erzeugen und deshalb auch bei Waldbrandgefahr durch die Landschaft fahren können. 

Arbeit der Heizer wird leichter

Außerdem wird die Arbeit für die Heizer leichter: Noch müssten sie nämlich während eines Tages zwei Tonnen Kohle in den Ofen schaufeln, sagt Neidhardt. In Zukunft müssten sie dann nur noch die Ölhähne auf- und zudrehen.

Doch mit der Umrüstung auf Leichtöl geht auch ein Stück des ursprünglichen Charakters der Zittauer Schmalspurbahnen verloren, die 1890 erstmals fuhren. Neidhardt ist sich dieses Problems bewusst. Der Umstieg von Steinkohle auf Leichtöl sei aber die "emotional am besten verträgliche" Variante. Das Erlebnis bleibe dadurch "so original wie möglich".

Die charakteristischen Dampfwölkchen bleiben dabei erhalten. Was wegfällt, sei der Qualm, der beim Verbrennen der Kohle entsteht, erklärt Neidhardt.

Mindestens eine Lok fährt weiter mit Kohle

Außerdem wird derzeit nur eine der fünf Zittauer Dampfloks umgerüstet. Die soll im September eingeweiht werden. Eine weitere soll folgen, möglicherweise in Zukunft zwei weitere. Aber "eine Lok bleibt auf jeden Fall unangetastet", verspricht Neidhardt.

Umgerüstet werden die Loks in Thüringen im Dampflokwerk Meiningen unter Einbeziehung der Schweizer Firma DLM.

Mittel aus dem Kohlestrukturfond

Finanziert wird das Projekt durch Mittel aus dem Kohlestrukturfond für die Lausitzer Braunkohleregion. Insgesamt stehen dafür 1,3 Millionen Euro zur Verfügung. Die Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft beteiligt sich mit einem Eigenanteil von zehn Prozent. Eisenbahngesellschaften in ganz Deutschland haben bereits ihr Interesse an der Technik des Pilotprojektes zum Ausdruck gebracht. Derzeit wird auch die Harzer Schmalspurbahn auf Öl umgestellt.

MDR (jwi)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | Regionalnachrichten aus dem Studio | 23. Juni 2023 | 08:30 Uhr

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